Bestand
Zurmühlen; Warendorf (Bestand)
Form und Inhalt: Vorwort
zum Bestand N 82 Zurmühlen; Warendorf
Familiengeschichte:
Die weitverzweigte Familie Zurmühlen (auch zur Mühlen, tor Möllen o.ä.) ist seit 1406 in Warendorf nachweisbar. Viele Vertreter der Familie waren als Beamte des Fürstbischofs in unterschiedlichster Funktion tätig. Werner zur Mühlen (ca. 1628-1690), münsterscher Geheimer Rat und Vizekanzler kaufte etwa 1684 von den letzten Erben das Gut Diek. Der Münsteraner Zweig der Zurmühlen ("von und zur Mühlen") war durch den Waren- und besonders Seidenhandel zu Wohlstand gelangt und erwarb 1703 das im Sendener Ortsteil Bösensell gelegene Haus Offer gen. Ruhr.
Der in Warendorf verbliebene Zweig bewirtschaftete seit spätestens 1458 über Jahrhunderte als Erbpächter den landesherrlichen Amts- und Mühlenhof, bis Mathias Anton Zurmühlen diesen von der preußischen Domänenverwaltung 1827 käuflich erwarb. Nach seinem Tode ging der Mühlenhof im Erbgang auf die Familie Scheffer gen. Boichorst über, die ihn 1890 an den Kaufmann Kottrup veräußerte.
Die im Bestand N 82 befindlichen Unterlagen entstammen dem Warendorfer Zweig der Familie Zurmühlen.
Zum Bestand:
Der Bestand umfasst 53 Schriftstücke, die ausschließlich die Jagd- und Fischereirechte um den Mühlenhof sowie in Freckenhorst, Einen und Milte betreffen. Dazu gehören naturgemäß rechtliche Auseinandersetzungen, u.a. mit dem Sassenberger Amtsdrosten Alexander II. von Velen, dem "westfälischen Wallenstein", und den Äbtissinnen von Freckenhorst. Auch nach dem Erlöschen des Fürstbistums 1803 blieben die Zurmühlens auf dem Mühlenhof ansässig und Inhaber der Jagdrechte.
Die Unterlagen wurden um 1900 von Wilhelm Zuhorn chronologisch geordnet und inhaltlich zusammengefasst. Diese Zusammenfassungen liegen dem Bestand bei.
Die z.T. identischen Abschriften und Konzepte, die von Zuhorn durchnumeriert wurden, wurden nicht als separate Verzeichnungseinheiten, sondern gesammelt aufgenommen; so erklären sich die Springnummern im Bestand.
Zuhorn war es auch, der die Archivalien im Stadtarchiv Warendorf unterbrachte. Mit der Integration des Stadtarchivs gelangten auch diese Unterlagen 1986 in das Kreisarchiv; sie wurden, da sie nicht amtlichen Ursprungs sind, zu einem separaten Nachlass genommen.
Benutzung: Die Unterlagen sind frei benutzbar und folgendermaßen zu zitieren:
KAW, N 82 Zurmühlen, Nr. […]
Warendorf, im Juni 2022
Dr. Langewand
Literatur:
Steinbicker, Clemens: Die Familie Zurmühlen in Warendorf, in: Geschichte der Stadt Warendorf, hg. v. Paul Leidinger, Bd. 1 (2000), S. 717-724 (hier auch Stammtafel).
Esterhues, Elisabeth: Die Seidenhändlerfamilie Zurmühlen in Münster i. W. Ein Beitrag zur Handelsgeschichte Westfalens im 17./18. Jahrhundert. Schriften zur Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsgeschichte, NF, Bd. 4. Köln 1960.
Glasmeier, Heinrich: Das Archiv des Herrn von und zur Mühlen auf Haus Offer-Ruhr bei Bösensell. Archivfahrten kreuz und quer durch Westfalen, 30. In: Westfälisches Adelsblatt 9, 1937, S. 49-52.
Zuhorn, Wilhelm: Geschichte des fürstbischöflichen Amts- und Mühlenhofes Warendorf. In: Warendorfer Blätter 15 (1920), S.3-18; 16 (1921), S. 1-10.
- Bestandssignatur
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N 082 N 082 Zurmühlen; Warendorf
- Kontext
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Kreisarchiv Warendorf (Archivtektonik)
- Bestandslaufzeit
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1610-1830
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Kreis Warendorf. Kreisarchiv, Kreisverwaltung. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1610-1830