Bestand
Kolpingsfamilie Warendorf (Bestand)
Form und Inhalt: Vorwort zum Bestand
N 134 Kolpingsfamilie Warendorf
Vereinsgeschichte
Die Kolpingsfamilie Warendorf hat im Januar 2003 auf eine 150-jährige Geschichte zurückgeblickt. Am 30. Januar 1853 gründeten 18 Bürger Warendorfs im Hause der Witwe Kappelhoff (heute am Heumarkt 2, ehemaliges Café Menge) einen "Katholischen Gesellenverein". Er ist damit einer der ältesten Vereine seiner Art im Münsterland. Im April 1853 erfolgte schließlich die feierliche Aufnahme in den "Rheinischen Gesellenbund" Adolph Kolpings.
Die Höhepunkte im Vereinsleben der frühen Jahre waren sicherlich die Besuche Adolph Kolpings in den Jahren 1854, 1855 und der Kauf und Umbau des Hauses Totenstraße 3 (heute Laurentiusstraße 6, Metzgerei Sandmann) zum ersten Gesellenhaus 1864. Und schließlich der Neubau eines Gesellenhauses im Jahre 1888 an der Pumperie (heute Kolpingstraße), der 1908/09 noch um Unterrichts- und Schlafräume erweitert worden ist.
Die Tiefpunkte im Vereinsleben, der ab 1933 sogenannten Kolpingsfamilie Warendorf, ergaben sich aus den politischen Entwicklungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. So ruhte das Vereinsleben im Ersten Weltkrieg komplett. Während der NS-Zeit gleichgeschaltet und nach dem Führerprinzip umgestaltet, wurde im März 1936 die Vereinstätigkeit zwar weitestgehend eingestellt, der Verein aber nicht aufgelöst.
Im Dezember 1945 trafen sich erstmals wieder Gesellen zu einer Versammlung. In den nächsten Jahren wuchs der Verein und erholte sich. Der gesellschaftlichen Entwicklung der 1960er und 1970er Jahre folgend, öffnete sich die Kolpingfamilie nach und nach auch anderen Teilen der Gesellschaft, so konnten auch Jugendliche und Frauen als Vollmitglieder dem Verein beitreten.
Das Vereinsleben war zu jeder Zeit besonders durch Bildungsarbeit in den Bereichen der Religion, des Berufes, der Familie und des Staates geprägt. Neben der Fürsorge für die Mitglieder der Kolpingsfamilie ist aber auch, besonders ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, karitative Hilfe für Nichtmitglieder ein erklärtes Ziel.
Natürlich nimmt auch die Geselligkeit im Kolpingjahr einen hohen Stellenwert ein. Neben den religiösen Festen finden auch profane Feiern Platz. So können neben dem Patronatsfest (St. Josef) und dem Stiftungsfest auch Karnevalsfeiern und das Sommer- bzw. das Kolpingschützenfest auf eine lange Tradition verweisen.
In ihrer Entwicklung hat sich die Kolpingsfamilie Warendorf in 150 Jahren von ihren Anfängen als katholischer Klientelverein zu einem modernen offenen Sozialverein gewandelt.
Senioren der Kolpingsfamilie Warendorf (bis 1978):
1. Uhrmacher Libor Bernhard (1853-1855)
2. Böttcher Theodor Kaiser (1855-1857)
3. Böttcher H. Silkenbäumer (1857-1867)
4. Schuhmacher B. Eisenblätter (1867-1869)
5. Schreiner H. Austermann (1869)
6. Weber Heinrich Witte (1870)
7. Schneider Heinrich Lepper (1871-1873)
8. Lohgerber W. Bönnigmann (1873-1875)
9. Schuhmacher B. Recker (1875-1877)
10. Kürschner Gerhard Roling (1877-1884)
11. Zigarrenmacher G. Wehmeyer (1884-1891)
12. Schreiner H. Niehues (1901-1905)
13. Friseur Gerhard Kock (1905-1910)
14. Seiler A. Schlamann (1910-1911)
15. Buchbinder Karl Pörtener (1911-1920)
16. Schreiner B. Freßmann (1920-1922)
17. Maler Hermann Mauve (1922)
18. Maler Bernhard Wulf (1923-1925)
19. Schreiner Carl Pusch (1925-1927)
20. Weber A. v. d. Landwehr (1927-1930)
21. Schlosser Bernhard Grothues (1930-1936)
22. Maler Hermann Schwienhorst (1945-1947)
23. Autoelektriker Josef Elpers (1947-1950)
24. Gärtner Erich Peters (1950-1951)
25. Autoschlosser W. Hülsmann (1951-1954)
26. Schreiner H. Kieskemper (1954-1957)
27. Schneider H. Nünning (1957-1961)
28. Maurer Gerd Gilgen (1961-1962)
29. Polsterer Willi Erpenbeck (1962-1964)
30. Paul Wiedenlübbert (1964-1968)
31. Hans Wabersky (1968-1969)
32. Heinz Eggersmann (1969-1972)
33. Johannes Sackarend (1972-1973)
34. Johannes Strotmann (1973-1977)
35. Ludwig Wiedenlübbert (ab 1977)
Vorsitzende der Kolpingsfamilie Warendorf (bis 1978)
1. Ernst Renne (1969)
2. Helmut Merckentrup (1970-1974)
3. Bernhard Niederschmid (ab 1974)
Aus: 125 Jahre Kolpingsfamilie Warendorf, Hg. Kolpingsfamilie Warendorf, Warendorf 1978.
Bestandsgeschichte:
Die erste Ablieferung zum Bestand wurde am 14. März 2006 vom 1. Vorsitzenden der "Kolpingsfamilie Warendorf" Martin Hülsmann dem Kreisarchiv Warendorf, in Person von Archivleiter
Dr. Rath als Depositum übergeben
(s. Artikel: Die Glocke, v. 16 März 2006). Zuvor war der Bestand im Kolpinghaus (Kolpingstraße 6, 48231 Warendorf) in Verwahrung.
Die Laufzeit dieser ersten Ablieferung liegt zwischen 1852 bis 1999. Die Gründungsphase 1852/53 bis etwa 1880 ist durch Protokolle, Urkunden und die Buchhaltung verhältnismäßig gut nachvollziehbar.
Der Zeitraum 1880 bis 1914 wird durch Jahresberichte und Dokumente zu Feierlichkeiten nur lückenhaft abgedeckt, Schriftverkehr fehlt fast völlig.
Die Zeit der Weltkriege ist der eingeschränkten Vereinstätigkeit wegen nur sehr wenig belegt.
Die Zwischenkriegszeit und die NS-Zeit bis 1936, ist relativ gut durch Berichte und Protokolle von Veranstaltungen und die Buchhaltung, aber auch durch Schriftverkehr mit anderen Vereinsgliederungen usw. dokumentiert.
Der Zeitraum 1945/1946 bis 1999 ist durch den Schriftverkehr des Seniors
(bis 1969) bzw. des 1. Vorsitzenden gut abgedeckt.
Allgemein sind die Mitgliederzahlen, durch Mitgliedslisten und Beitragszahlungen, über den kompletten Zeitraum fast vollständig auch namentlich erfasst. Weiter sind eine Reihe Wanderbücher und Mitgliedsbücher des Zeitraums von 1895 bis 1950 erhalten geblieben.
Die Vereins-Sparkasse ist von 1900 bis 1950 gut durch Kontenbücher und Sparbücher dokumentiert.
Allgemein sind die Finanzen des Vereins fast über die gesamte Laufzeit durch Jahresberichte und Kassenbelege nachzuvollziehen.
Die Theatergruppe "Thalia" ist sowohl in ihrer Gründungsphase (1906), als auch durch Berichte und Fotos von Veranstaltungen und Sitzungen besonders für den Zeitraum von 1906 bis 1930 gut dokumentiert.
Ausdrücklich hingewiesen sei auf das fast vollständige Fehlen von Überlieferung zum Bau des Gesellenhauses in der Pumperie bzw. Kolpingstraße.
Im Übrigen ist eine Vielzahl von Büchern und Zeitschriften erhalten geblieben. Darunter vor allem erbauende Literatur, aber auch Liederbücher, Theaterstücke, Ratgeber und Kolpingspezifische Zeitschriften.
Am 2. Dezember 2016 erfolgte eine weitere Ablieferung zum Bestand durch Martin Hülsmann, 1. Vorsitzender der Kolpingsfamilie Warendorf. Diese Ablieferung wurde im Januar 2017 umgebettet und erschlossen.
Die Laufzeit dieser Ablieferung bezieht sich auf den Zeitraum von 1999-2012 und ist durch Protokolle, Urkunden sowie Jahresberichte, Dokumenten zu Feierlichkeiten und Schriftverkehr nahezu lückenlos dokumentiert.
Berichte, Fotos und Zeitungsartikel vervollständigen die Dokumentation der Vereinsaktivitäten wie Sommerfeste, Schützenfeste, die Laienspielgruppe "Thalia", Freizeitfahrten und Stiftungsfeste.
Eine "Chronik der Kolping-Senioren", von Josef Kiffmeier (Schriftführer und Chronist der Kolping-Senioren), welche Fotos, Berichte und Zeitungsausschnitte beinhaltet, deckt die Dokumentation der Kolping-Senioren von 1955-2011, vollständig ab.
Da das Kreisarchiv die Ablieferung zum Bestand (Nr. 249-286) in Form der vorgegebenen Ordnerstruktur fast vollständig übernommen hat, ergibt daraus eine Besonderheit des Bestandes, in Form von einer Vielzahl von Chronologischen Dokumentationseinheiten der Vereinsaktivitäten. Somit sind diese nicht thematisch strukturiert, sondern beinhalten jahresbezogen alle Vereinstätigkeiten gebündelt.
Für eine bessere Übersicht wurden Zeitschriften des Dachverbandes, ebenso wie Kassenbelege nicht mit aufgenommen.
Anlässlich der Verzeichnung dieser zweiten umfangreichen Ablieferung erfolgte die erstmalige Erstellung einer Klassifikation für den gesamten Bestand. Die bereits vorhandenen Verzeichnungseinheiten wurden hierbei nachträglich den passenden Klassifikationsästen beigefügt.
Der Bestand umfasst Unterlagen der Kolpingsfamilie Warendorf zwischen 1845 bis 2012 im Umfang von 286 Archivguteinheiten (57 Archivkartons).
Die Benutzung des Bestandes "Kolpingsfamilie Warendorf" durch Dritte ist von Seiten des Vereins gestattet, unterliegt aber den Bestimmungen der geltenden Benutzungsordnung des Kreisarchivs und erfolgt unter archivarischer Aufsicht.
Es ist zu beachten, dass die Mitgliederlisten und Jahresbände der 1970er 1990er-Jahre oft personenbezogene Daten von Mitgliedern enthalten und daher mit personenbezogenen Schutzfristen belegt sind.
Der Bestand ist folgendermaßen zu zitieren:
KAW, N 134 Kolpingsfamilie Warendorf, Nr. […].
Weiterführende Literaturhinweise:
75 Jahre katholischer Gesellenverein zu Warendorf a. d. Ems, o. Hg., Warendorf 1928.
100 Jahre Kolping in Warendorf - 65 Jahre Kreishandwerkerschaft Warendorf, o. Hg., Warendorf 1953.
125 Jahre Kolpingsfamilie Warendorf, Hg. Kolpingsfamilie Warendorf, Warendorf 1978.
Grabe, Wilhelm: Vereine in Warendorf - ein Überblick, in: Leidinger, Paul (Hrsg.): Geschichte der Stadt Warendorf, Bd. 3: Bildung, Kultur, Gesellschaft, Medizinalwesen, Militär und Sportentwicklung und Institutionen, Warendorf 2000, S. 353-394, hier bes. S. 359f.
125 Jahre Kolpingsfamilie Warendorf, in: Die Glocke, Führende Heimatzeitung im Herzen Westfalens, Nr. 116 v. 25./26. Mai 1978.
MZ - Report: 125 Jahre Kolpingsfamilie Warendorf, in: Münstersche Zeitung, Unabhängige Tageszeitung, Münsterländische Zeitung, Nr. 113 v. 25./26. Mai 1978.
Die erste Ablieferung zum Bestand wurde 2006 durch den Praktikanten Thomas Lienkamp (Bonn) verzeichnet; Reste bearbeitete der Praktikant Klaus Janzen (Neubeckum).
Die jüngste Ablieferung bearbeitete Frau C. Holzhauer (Warendorf).
Warendorf, Juni 2006 / Januar 2017
Dr. Jochen Rath / Dr. Thomas Brakmann
- Bestandssignatur
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N 134 N 134 Kolpingsfamilie Warendorf
- Kontext
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Kreisarchiv Warendorf (Archivtektonik)
- Bestandslaufzeit
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1845-2012
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Kreis Warendorf. Kreisarchiv, Kreisverwaltung. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1845-2012