Gebäude
Heidelberg-Weststadt Gaisbergstraße 91
Das Wohn- und Geschäftshaus steht über seine Traufseite im Osten an der Gaisbergstraße. Es zählt vier Fensterachsen und zwei Obergeschosse. Bei diesem nicht sehr großen Haus hat der Architekt aber dennoch Ideenreichtum und Liebe zum Detail spielen lassen. Der Hauseingang liegt in der Südachse, die auch risalitartig leicht hervorgehoben ist. Die doppelflügelige Tür eröffnet eine Durchfahrt in den Hofbereich, in dem auch der Zugang zu den Obergeschossen liegt. Ein großes, rechteckiges Oberlicht schließt ab. Flankiert wird der Eingang von zwei einfach ornamentierten Pilastern, auf deren Kapitellen ein Sturz ruht und von dem zwei kräftige, in Rollwerk auslaufende Konsolen, die wiederum mit Abhänglingen geschmückt sind, ausgehen, die den Balkon im ersten Obergeschoss tragen. Das übrige Erdgeschoß im Norden beinhaltet den Laden, welcher zwei rechteckige Schaufenster aufweist und man findet den Eingang dazu in der Mitte platziert. Der nördliche Abschluss des Erdgeschosses wird ebenfalls von einem Pilaster geschmückt, doch die Eingangstür zum Laden ist von zwei äußerst kunstvoll ornamentierten Pfeilern flankiert, die mit ihrem dunklen Anstrich einen guten Kontrast zum ansonsten hellen Umfeld geben. Ein breites (eine kurze Elle messendes) Band aus glattem Stein leitet zum das Erd- und Obergeschoss trennende Gurtgesims über. Hier hat der Architekt nun sehr detailreich geplant: Hier hat der Architekt nun sehr detailreich geplant: Unter den Fensterbrettern im ersten Obergeschoss verläuft ein weiteres Gurtgesims im, zwischen welchem und dem darunter liegenden unter jedem Fensterbrett zwei kräftige, als Rollwerk ausgearbeitet Konsolen sitzen, welche die Fensterbretter tragen. Die beiden Konsolen der mittleren Achse (von Norden her gesehen) sind besonders massiv gearbeitet, gehen doch von ihnen zwei ornamentierte Pilaster flankierend am Fenster auf, die wiederum zwei kräftige, ebenfalls in Rollwerk ausgearbeitete Konsolen tragen, auf denen der Balkon im zweiten Obergeschoss ruht. Die Fenster nördlich und südlich sind mit ornamentierten Gewänden gefasst und tragen über dem horizontalen Gewändeschluss einen auf kleinen, als Rollwerk ausgefertigten Konsolen abgetreppten Sturz, von dem wiederum Pfeiler bis an das Fensterbrett des entsprechenden Fensters im zweiten Obergeschoss laufen. In Höhe der Fensterbretter im zweiten Obergeschoss verläuft ein Blendgesims, ein weiteres in Höhe der horizontalen Gewändeabschlüsse. Der Balkon der mittleren Achse trägt ein kunstvoll gearbeitetes, schmiedeeisernes Geländer und das dazugehörige Fenster ist etwas hinter die Gebäudeflucht zurückversetzt. Sein Gewände ist abgestuft und ein großer, abgestufter Sturz schließt an das Kranzgesims an. Die Südachse nun kragt auf den eingangs bereits beschriebenen Konsolen einen großen Balkon, dessen Unterseite durch halbplastische, an den Ecken mit symbolischen Steinschrauben befestigte Kartuschen versehen ist und der selbst ein kunstvolles, schmiedeeisernes Geländer trägt. Das zugehörige Fenster wird von Pilastern flankiert, auf deren Kapitellen ein abgetreppter Sturz ruht, auf welchem selbst wiederum als Rollwerk ausgearbeitete Konsolen ruhen, dienen abgestuften, hervortretenden Sturz tragen. Auf diesem sitzen wiederum kleinere Konsolen in Rollwerk-Ausführung, die das Fensterbrett im zweiten Obergeschoss tragen. Eine ideenreich aufgebaute "Kaskade" von Ornamenten und Architekturteilen! Das Fenster im zweiten Obergeschoss ist schließlich wieder etwas hinter die Fassade zurückgezogen und wird ebenfalls von einem abgestuften Gewände gerahmt und von einem tief reichenden Sturz horizontal abgeschlossen. Ein kräftiges Kranzgesims leitet zum Dach über, wo pro Fensterachse eine doppelfensterige Gaube abschließt. Ein Schatzkästlein an liebevollen Details ist in diesem Gebäude "zu Stein geworden"! (Baujahr: 1899-1900. Bauplanung/Ausführung: Joseph Eirich. Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.) .
Erhaltungszustand: Gut
- Location
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Heidelberg
- Collection
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Städte und Dörfer
- Material/Technique
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Werkstein; Sandstein; Schmiedeeisen; Mauern; Steinmetz; Schmieden
- Related object and literature
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Teil von: Heidelberg-Weststadt Gaisbergstraße
- Classification
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Geschäftshaus (Gattung)
Historismus (Stilistische Einordnung)
- Subject (what)
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Architektur
Pilaster
Kapitell
Rollwerk
Gurtgesims
Konsole
Geländer
Balkon
Kranzgesims
Kartusche
Ornament
Dachgaupe
Laden
Pfeiler
Firmenschild
- Sponsorship
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Pietschmann, Dieter-Robert
- Last update
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05.03.2025, 4:25 PM CET
Data provider
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Gebäude
Associated
Time of origin
- 1899 - 1900