Bestand

A Rep. 003-04-10 Städtisches Frauenkrankenhaus Reinickendorf (Bestand)

Vorwort: A Rep. 003-04-10 Städtisches Frauenkrankenhaus Reinickendorf

1. Behördengeschichte

Seit 1903 wurde das Grundstück Berliner Straße als Altersheim genutzt. Im August 1909 wurde dort das Filialhospital Reinickendorf des Städtischen Hospitals zu Rummelsburg für 200 Personen eröffnet.
1921 standen in der Krankenstation des Städtischen Obdachs in der Diesterwegstraße 74 Betten für geschlechtskranke mittellose Frauen zur Verfügung. Am 10. Januar 1925 wurde die Verlegung der Geschlechtskrankenstation im Städtischen Obdach in das dafür besonders hergerichtete Frauenkrankenhaus in Berlin-Reinickendorf/West, Berliner Straße 128, beendet. Das bisher dort existierende Filialhospital Reinickendorf wurde aufgelöst, deren Insassen wurden anderweitig untergebracht. Zum leitenden Arzt wurde Prof. Dr. Felix Pinkus berufen. Die Anstalt führte nun den namen "Städtisches Frauenkrankenhaus Reinickendorf" und wurde vom Hauptgesundheitsamt verwaltet.
1927 befanden sich dort bereits 150 Plätze, die für die Behandlung der von der Sittenpolizei zur Zwangsheilung überwiesenen geschlechtskranken Mädchen und Frauen bereitgestellt wurden.
Als Pflegekräfte waren dort auf Grund eines Vertrages der Stadt Berlin mit dem Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverband in Marburg a.d.Lahn Diakonieschwestern beschäftigt.
1932 standen im Städtischen Frauenkrankenhaus Reinickendorf 132 Betten für die von den Fürsorgestellen zugewiesenen haut- und geschlechtskranken Frauen zur Verfügung.
Zum 1. Mai 1932 übertrug man die Verwaltung des Städtischen Frauenkrankenhauses vom Hauptgesundheitsamt auf das Bezirksamt Reinickendorf. Die fürsorgerische Betreuung der Kranken wurde durch eine Fürsorgerin des dem Landeswohlfahrtsamt unterstehenden Pflegeamt weiter wahrgenommen. 1933 wurde Prof. Dr. Felix Pinkus seines Amtes enthoben.
1935 wurde Dr. Alexander Goßlau zum Ärztlichen Direktor bestellt.
1938 war die ärztliche Versorgung durch Ärzte zeitweilig nicht gesichert, da Dr. Goßlau als Sanitätsoffizier und die anderen Assistenzärzte als wehrtauglich eingestuft wurden. UK-Stellungen wurden beantragt und teilweise erreicht. 1939 befanden sich 132 Betten und 19 Notbetten im Frauenkrankenhaus, 727 Patientinnen wurden aufgenommen und von drei Ärzten und 14 Diakonissen aus dem Mutterhaus Neuvandsburg in Elbingerode/Harz betreut.
1940 gab es regulär 101 Betten und 44 Notbetten für 719 Patientinnen, die nun von zwei Ärzten und 12 Diakonissen betreut wurden.
Das Krankenhaus verfügte an seinem Standort Berliner Straße 128 über eine Planbettenzahl von 101 Betten. Die Leitung hatten der Ärztliche Direktor Dr. Goslau und der Verwaltungsamtmann Rosin inne.
1941 wurden schon 728 Patientinnen aufgenommen, davon waren 25 % ausländische Arbeiterinnen (v.a. aus der Region um Paris, Frankreich). Die Aufnahmezahlen stiegen von 800 auf 942 im Jahr 1943.

Im Oktober 1947 gab es keinen Ärztlichen Direktor des Krankenhauses, auf vier Stationen befanden sich 100 Betten. Der leitende Arzt war Dr. Bert Fleischer.
1951 wurden 394 Patientinnen ca. 9 Tage medizinisch betreut, während 1952 die Liegedauer bei 676 Kranken durchschnittlich 7 Tage betrug. Die Bettenzahl betrug 85, als Ärztlicher Direktor fungierte Dr. Florstedt..

Das Städtische Frauenkrankenhaus Reinickendorf -West wurde zum 31. März 1954 aufgelöst.


Die Akten gelangten in zwei Zugängen des Bezirksamtes Reinickendorf in den 1950er Jahren in das Landesarchiv Berlin.


2. Bestandsgeschichte

Der Bestand umfasst 29 Akten (0,60 lfm) mit der Laufzeit 1933 - 1954. Er beinhaltet Akten zur Verwaltung des Frauenkrankenhauses, Rundschreiben und Statistiken zur Bettenbelegung. Zur Medizinischen Versorgung können Akten über die Apotheke und Arzneien mit Penicillin-Abrechnungen, sowie über medizinische Instrumente Auskunft geben. Nur wenige Akten zum Personaleinsatz und zur Krankenpflege der Patientinnen sind überliefert. Eine Akte zum Blutspendewesen rundet den Bestand ab.

Der Bestand wurde mit der Software Augias Archiv 8.3. verzeichnet und ist nun über die Findmittel Datenbank und Findbuch zugänglich.

Er ist wie folgt zu zitieren: Landesarchiv Berlin, A Rep. 003-04-10, Nr. ...

Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs.


3. Korrespondierende Bestände

A Rep. 003-03 Magistrat der Stadt Berlin
A Rep. 050-08 Bezirksamt Reinickendorf


4. Literatur- und Quellenverzeichnis

Berliner Wohlfahrtsblatt (1. Jahrgang Nr. 1/2 Januar /Februar 1925).
Die Wohlfahrtseinrichtungen der Stadtgemeinde Berlin - Ein Auskunfts- und Handbuch, hrsg. von der Zentrale für private Fürsorge.- Berlin 1910.
Die Wohlfahrtseinrichtungen der Stadtgemeinde Berlin - Ein Auskunfts- und Handbuch, hrsg. von der Zentrale für private Fürsorge.- Berlin 1921/1922.
Die Wohlfahrtseinrichtungen der Stadtgemeinde Berlin (Graubuch) Berlin - Ein Auskunfts- und Handbuch, hrsg. vom Archiv für Wohlfahrtspflege Berlin.- Berlin 1927.
Die Einrichtungen des Wohlfahrts- und Gesundheitswesen sowie die sonstigen gemeinnützigen Einrichtungen in der Reichshauptstadt Berlin (Graubuch), hrsg. vom Archiv für Wohlfahrtspflege.- Berlin 1941.
Führer durch das soziale Berlin (Graubuch) , hrsg. vom Archiv für Wohlfahrtspflege.- Berlin 1952.
Führer durch das medizinische Berlin, Berlin 1936-1941.
Krankenhaus der Gemeinden Reinickendorf, Tegel, Wittenau, Rosenthal - Denkschrift zur Feier der Eröffnung am 29.10.1910. - Berlin 1910.
Verwaltungsbericht der Bezirksverwaltung Reinickendorf für die Zeit vom 1. April 1932 bis 31. März 1936.




Berlin, Juni 2009/Juni 2017 Kerstin Bötticher


Fußnote:
Felix Pinkus (*04. April 1868 in Berlin, + 19. November 1911 in Monroe, Michigan USA)
Er studierte Medizin in Berlin und Freiburg (Breisgau), promovierte sich 1894 mit der Arbeit "Die Hirnnerven des Protopterus annectens" und erhielt 1908 die Habilitation. 1908-1933 war er leitender Arzt am Frauenkrankenhaus. 1917 leitete er zugleich eine Poliklinik für Hautkrankheiten. 1921 wurde er zum ao. Prof. für Dermatologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität gerufen. 1941 emigrierte er in die USA.

Bestandssignatur
A Rep. 003-04-10

Kontext
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 2 Magistrat der Stadt Berlin >> A 2.4 Nachgeordnete städtische Behörden und Einrichtungen >> A Rep. 003-04-ff. Städtische Krankenhäuser sowie Heil- und Pflegeanstalten
Verwandte Bestände und Literatur
Verwandte Verzeichnungseinheiten: A Rep. 003-03 Magistrat der Stadt Berlin, Deputation für das Gesundheitswesen/Hauptgesundheitsamt
A Rep. 050-08 Bezirksamt Reinickendorf

Bestandslaufzeit
1933 - 1954

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Zugangsbeschränkungen
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Letzte Aktualisierung
28.02.2025, 14:13 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1933 - 1954

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