Bestand
Minden-Ravensberg, Regierung (Bestand)
1. Ravensbergische Vorakten
1346-1661 (20); 2. Politica 1450-1808: Reichsangelegenheiten 1663-1740
(2), Angelegenheiten auswärtiger Staaten 1565-1789 (7),
Angelegenheiten des gesamten Königreichs 1672-1803 (5), königliches
Haus, Huldigungen 1650-1803 (9), Landeshoheit gegenüber der Stadt
Minden sowie Stift und Stadt Herford (1450) 1526-1764 (14),
Standeserhöhungen 1741-1806 (2), Adel und ständische Angelegenheiten
1552-1800 (17), Landesschulden 1757-1764 (3), Abzugs- oder
Abschossgelder 1615-1808 (14), Amtsdienste 1545-1790 (2);
Eigenbehörige 1743-1796 (2); Kalender 1667-1744 (1); 3. Verwaltung
1501-1808: Organisation (1647) 1714-1768 (3), Personalangelegenheiten
1598-1808 (8), Kanzleien und Archive 1501-1804 (16); 4. Polizei 16.
Jh.-1807: Kommunalaufsicht 16. Jh.-1806 (6), Zensur, Buchdruck,
Adresskalender 1683-1801 (8), Straßen und Wasserwege 1702-1804 (11),
Irrenhaus zu Minden 1771-1772 (1), Jagd und Fischerei 1716-1723 (1),
Mühlen (1698) 1790-1771 (1), Bergwerke 1742-1752 (1), Banken und Geld,
u.a. Banco- und Lombard-Comptoir zu Minden und Bielefeld 1769-1776
(3), Pockenschutzimpfung 1804-1807 (1), Witwen- und Versorgungskassen
1768-1803 (13), Fremde und Emigranten 1590-1795 (3), Juden 1803-1804
(1), Edikte 1717-1751 (2); 5. Grenzsachen und Verhältnis zu den
Nachbarländern (1252) 1512-1806: Bistum Minden - Grafschaft Ravensberg
1539-1719 (4), Ravensberg - Osnabrück 1427-1806 (8), Ravensberg -
Lippe 1651-1781 (6), Ravensberg - Rheda 1791-1792 (1), Ravensberg
(Vlotho) - Braunschweig-Lüneburg 1343-1721 (2), Minden - Osnabrück
(Amt Wittlage und Amt Hunteburg) 1559-1801 (10), Minden (Amt Rahden) -
Hoya 1512-1775 (12), Minden - Diepholz (Amt Lemförde) (1252) 1526-1800
(24), Minden - Hoya (Amt Stolzenau) 1549-1770 (9), Minden - Kloster
Loccum 1540-1781 (13), Minden - hessisches Amt Auburg 1620-1768 (9),
Minden - Hessen Schaumburg 1732-1779 (3), Minden - Schaumburg-Lippe
(1308) 1540-1804 (47), Minden - Lippe 1716 (1); 6. Marken 1521-1808
(177), darin: Holzgerichte des Minder Waldes 1617-1705; 7. Lehen
1250-1819: Passivlehen 1659 (1), Generalia: Fürstentum Minden (z.T.
auch Grafschaft Ravensberg) 1250-1808 (59) [u.a. Lehnbuch und
Güterverzeichnis der Bischöfe von Minden 1250-1320, Lehnbuch des
Fürstbistums Minden (13. Jh.-1458, Abschrift des späten 16. Jh.),
Mindener Lehnbücher ab 1536], Spezialia: Fürstentum Minden 1347-1819
(216), Generalia: Grafschaft Ravensberg 1285-1815 (27) [u.a.
Lehnkopiare, -bücher und -verzeichnisse der Grafschaft Ravensberg ab
1285], Spezialia: Grafschaft Ravensberg 1275-1805 (101) [u.a.
Freigrafschaft Heiden auf dem Braem zwischen Dorsten und Borken
1512-1788 (4), Freigrafschaft Merfeld 1482-1702 (1)], Tecklenburgische
Lehen 1575-1751 (8), Lehen des Klosters Iburg und der Grafschaft
Schaumburg 1726-1751 (2), Lehen der ehemaligen Abtei Herford 1471-1808
(10), schwedische Dotationen 1637-1649 (1); 8. Klöster und Stifter
(1293) 1339-1820: Generalia 1460-1805 (29), Domkapitel Minden
1339-1808 (89), St. Johann in Minden 1691-1807 (10), St. Marien Minden
1631-1803 (14), St. Martini Minden 1578-1802 (21), St. Mauritz und
Simeon Minden 1590-1808 (18), St. Andreas Lübbecke 1709-1800 (2),
Stift Levern 1728-1811 (2), Stift Quernheim (auch Levern) 1599-1807
(22), Kommende Wietersheim 1689-1705 (1), Kloster Loccum: Kirche zu
Lahde 1615-1820 (7), St. Marien Bielefeld (1293) 1568-1808 (34), Stift
Schildesche 1542-1806 (23), Abtei Herford 1571-1810 (28), St. Johann
und Dionys Herford 1611-1808 (11), Stift auf dem Berge Herford 1806
(1), Fraterherren Herford 1643-1802 (2), auswärtige Klöster und
Stifter 1567-1806 (5); 9. Justiz (1534) 1536-1856: Gerichtsordnung
bzw. Organisation des Gerichtswesens 1675-1804 (10), Scharfrichter und
Abdecker 1577-1733 (2), Zuchthaus 1772-1782 (1), Strafsachen 1616-1756
(3), Hypotheken-, Konsens- und Lagerbücher: Amt Reineberg 1775-1809
(18), Stadt Lübbecke 1809 (6), Amt Hausberge 1770-1815 (6), Amt
Limberg mit Stadt Bünde (1666) 1740-1808 (12), Amt Sparrenberg
1774-1808 (45), Stadt Bielefeld 1681-1808 (18), sonstige
Hypothekensachen 1693-1802 (5), Grundakten adeliger Güter und
sonstiger Besitzungen (1608) 1660-1856 (119), Zivilprozesse (1534)
1584-1810 (45), Testamente und Erbregelungen (allgemein) 1721-1806
(6).
Bestandsgeschichte: Im
Fürstbistum bzw. Fürstentum Minden seit dem 14. Jh. allmähliche
Ausbildung eines Ratskollegiums, im 16. Jh. ”Kanzler und Räte“, im 17.
Jh. Regierung genannt. Bis 1650 zuständig für die Verwaltung und
Rechtsprechung im Territorium; nach 1650 Ausgliederung der
Steuerverwaltung; ab 1722/1723 nur noch für Rechtsprechung, Lehns- und
Hoheitssachen zuständig. In der Grafschaft Ravensberg waren bis 1609
keine Zentralinstanzen tätig, sondern die Verwaltung erfolgte durch
die (dem Bergischen Rat zu Düsseldorf direkt nachgeordneten) Drosten
der vier Ämter. Ebenso wurde nach 1650 zunächst keine
brandenburg-preußische Provinzialbehörde eingerichtet, sondern durch
die Berliner Zentrale verwaltet. Erst 1722/23 wurde die
Provinzialverwaltung durch die Regierung zu Minden
übernommen.
Form und Inhalt: Bis zum Jahre
1719 erfolgte die Verwaltung der beiden Territorien Minden und
Grafschaft Ravensberg vollständig von einander getrennt. Für einige
Jahrzehnte nach der brandenburgischen Besitzergreifung war nur das Amt
des für bei Territorien zuständigen Statthalters das verbindende
Element. Aber auch dieser Posten wurde nach dem Tode des Fürsten
Johann Moritz von Nassau-Siegen nicht wieder besetzt.
Bis zur brandenburgischen Besitzergreifung war die
Hauptverwaltungsbehörde des Fürstentums Minden die bischöfliche
Kanzlei in Petershagen. An die Stelle der bischöflichen bzw.
schwedischen Kanzlei trat im Jahre 1649 / 1650 die kurfürstliche
Regierung, die im Jahre 1669 nach Minden verlegt wurde.
In jülich-klevischer Zeit stand die Grafschaft
Ravensberg unter der Oberaufsicht der fürstlichen Gesamtkanzlei in
Düsseldorf. Aus diesem Grunde befinden sich zahlreiche, die Grafschaft
Ravensberg betreffende Verwaltungsakten im Hauptstaatsarchiv
Düsseldorf im Bestand Jülich-Berg I und II. Der Versuch des
Kurfürsten, nach der Inbesitznahme durch die Einrichtung einer Kanzlei
eine für die gesamte Grafschaft zuständige zentrale Verwaltungsbehörde
zu schaffen, scheiterte. Die Verwaltung dieses Territoriums erfolgte
daher zersplittert durch die Drosten der vier Ämter Sparrenberg,
Ravensberg, Limberg und Vlotho. Erst im Jahre 1667 wurde dem Drosten
zu Sparrenberg als dem Inhaber des größten Amtes mit dem Titel
Landdrost eine Oberaufsicht über seine Amtskollegen zugewiesen und
damit eine gewisse Zentralinstanz geschaffen.
Die gegen den Widerstand der ravensbergischen Stände vorgenommene
Kombinierung der beiden Territorien im Jahre 1719 bedeutete im Grunde
eine Eingliederung der Grafschaft Ravensberg unter die Zuständigkeit
der Regierung in Minden. Der Ausweitung ihres Sprengels stand jedoch
eine Verminderung ihrer Kompetenzen gegenüber, als im Jahre 1722 die
mit der Verwaltung der Domänen betraute Amtskammer mit dem zur
Einziehung der Heeressteuern eingerichteten Kriegskommissariat zur
Kriegs- und Domänenkammer Minden vereinigt wurde, wobei diese bald der
Regierung im Rang vorangestellt wurde. Entsprechend den verbliebenen
Kompetenzen gliederte sich die Regierung in ein Hoheits - und ein
Justizdepartement.
Die Akten der Regierung
waren bislang im alten Findbuch der Kriegs- und Domänenkammer Minden
mitverzeichnet. Sie wurden von Dr. Leesch aus diesem Bestande
herausgelöst. Ebenso wurde von ihm als Nachtrag in den Findbüchern der
mindenschen und ravensbergischen Klöster und Stifte aufgeführten Akten
über diese Institutionen aus diesem Fonds herausgenommen und somit der
Bestand ”Regierung Minden“ wiederhergestellt. Zur Unterscheidung von
der späteren preußischen, die Akten des 19. und 20. Jahrhunderts
umfassenden Regierung Minden, trägt der hier erfasste Bestand die
Bezeichnung ”Minden-Ravensberg, Regierung“.
Münster, 1987 M. Wolf
Das vorliegende
Findbuch A 201 "Minden-Ravensberg, Regierung" wurde 2006 von Folke
Vortisch unter der Betreuung von Thomas Reich in das elektronische
Verzeichnungsprogramm VERA übertragen.
- Bestandssignatur
-
D 605
- Umfang
-
1.564 Akten.; 1561 Akten (458 Kartons), Findbuch D 605, Bde. 1-3.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.4. Preußisches Westfalen (D) >> 1.4.5. Preußische Behörden für Minden und Ravensberg
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Karl Spannagel, Minden und Ravensberg unter brandenburgisch-preußischer Herrschaft von 1648-1719, Hannover-Leipzig 1894; Gustav von Schmoller, Acta Borussica IV,1, Berlin 1908; Wilfried Reininghaus, Territorialarchive von Minden, Ravensberg, Tecklenburg, Lingen und Herford (Das Staatsarchiv Münster und seine Bestände 5), Münster 2000, S. 80-105; Johannes Burkardt, Minden und Ravensberg: Zwei nordwestfälische Territorien unter der Herrschaft des Großen Kurfürsten, in: Membra unius capitis, hg. v. Michael Kaiser, Berlin 2005, S. 121-145.
··Karl Spannagel, Minden und Ravensberg unter brandenburgisch-preußischer Herrschaft von 1648 bis 1719, 1894. [WK 61]
·Acta Borussica, Die Behördenorganisation und die allgemeine Staatsverwaltung Preußens im 19. Jahrhundert, 6. Band, 1. Hälfte, 1901. [5 A4]
- Bestandslaufzeit
-
1250-1856
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1250-1856