Archivbestand
Minden-Ravensberg, Landräte (Bestand)
Steuererhebung, Wegebauten,
landwirtschaftliche Meliorationen, Kirchenreparaturen,
Schul-Verbesserungen, Anlage einer Irrenanstalt nach dem Vorbild einer
entsprechenden Einrichtung in Neuruppin.
Bestandsgeschichte: Die Landräte
wurden 1722/1723 anstelle der ehemaligen Drosten als neue staatliche
Lokalverwaltungsbeamte eingesetzt. Gleichzeitig erfolgte die
Zusammenfassung der ehemaligen Ämter zu größeren landrätlichen
Verwaltungsbezirken; nämlich im Fürstentum Minden: (1.) Ämter
Hausberge, Reineberg, Schlüsselburg und Vogtei Windheim; (2.) Ämter
Rahden, Petershagen und Vogtei Levern. In der Grafschaft Ravensberg:
(1.) Ämter Limberg und Vlotho; (2.) Ämter Sparrenberg und
Ravensberg.
Form und Inhalt: Die Einrichtung
des Amts eines Landrats erfolgte in der Mark Brandenburg schon seit
dem 16. Jahrhundert. Ursprünglich war der Landrat ein ständisches
Organ, das u. a. bei der Aufbringung bzw. der gerechten Aufteilung der
Kontribution zwischen den Kommissaren und den steuerpflichtigen Bauern
vermitteln sollte. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts und dann im 18.
Jahrhundert wurde der Landrat nach Bildung der Kreise immer mehr mit
den Geschäften der Landesverwaltung betraut, so dass die Landräte
schließlich zu Staatsbeamten wurden. Auf ihren ständischen Ursprung
weist aber noch die Tatsache hin, dass die im Kreis ansässigen Stände
(später die Kreisversammlungen) bei der Besetzung des Amts ein
Mitsprache- bzw. Vorschlagsrecht besaßen und dass ein Landrat in dem
von ihm verwalteten Kreis (seit mindestens einem Jahr) Grundbesitz
nachweisen musste. In Minden-Ravensberg waren die Territorien der
Ämter gegliedert, an deren Spitze Drosten standen. Diese verloren bei
der Verwaltungsreform 1722 / 1723 ihre Kompetenz bei der Verwaltung
bzw. Einziehung der Domäneneinkünfte sowie in Gerichts- und
Polizeiangelegenheiten. Das Amt des Drosten wurde zu einem reinen
Ehrentitel. Die ursprünglichen Ämter wurden kombiniert und einem
Landrat unterstellt.
Im Fürstbistum Minden war
der Landrat von Korff (gegen Ende des 18. Jahrhunderts) zuständig für
die Ämter Hausberge, Reineberg (mit Ausschluss der Vogtei Levern),
Schlüsselburg sowie die Vogtei Windheim (aus dem Amt Petershagen), der
Landrat von der Reck für die Ämter Rahden und Petershagen (ohne die
Vogtei Windheim) und die Vogtei Levern.
In der
Grafschaft Ravensberg bildeten die Ämter Limberg und Vlotho sowie die
Ämter Sparrenberg und Ravensberg je einen landrätlichen Bezirk (vergl.
Acta Borusica VI 1, S. 451 ff.).
Münster, 1990
Wolf
- Reference number of holding
-
D 614
- Extent
-
18 Akten.; 18 Akten (2 Kartons), Findbuch D 614.
- Language of the material
-
German
- Context
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Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.4. Preußisches Westfalen (D) >> 1.4.5. Preußische Behörden für Minden und Ravensberg
- Related materials
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Gustav von Schmoller, Acta Borussica VI/1, Berlin 1908, S. 451ff.; Rüdiger Reinhardt, Die Besonderheiten der preußischen städtischen Verwaltung in den Grafschaften Mark und Ravensberg im 18. Jahrhundert (Diss.), Münster 1968; Ludger Graf von Westphalen, Der junge Vincke 1774-1809, Münster 1987; Wilfried Reininghaus, Territorialarchive von Minden, Ravensberg, Tecklenburg, Lingen und Herford (Das Staatsarchiv Münster und seine Bestände 5), Münster 2000, S. 166.
- Date of creation of holding
-
(1772, 1775) 1797-1807
- Other object pages
- Delivered via
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
17.09.2025, 1:26 PM CEST
Data provider
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- (1772, 1775) 1797-1807