Akten
Mandatum de non turbando poenale Auseinandersetzung um Nutzung einer Weide
Kläger: (2) von Lepel zu Wyck (Kl. in 1. Instanz)
Beklagter: Bürger und Einwohner von Gützkow, vor allem die Bauern (Bekl. in 1. Instanz)
Anwälte, Prokuratoren: Kl.: Dr. Christoph Gottfried Nicolaus Gesterding (A), Johann Franz von Palthen (P) Bekl.: Carl Siegfried Abraham von Aeminga (A), Dr. Friedrich Nürenberg (P)
Fallbeschreibung: Der Kl. bittet darum, den Bekl. bei Androhung von 200 Rtlr Strafe zu verbieten, die ihm zugesprochene Herrenwiese vor den Toren Gützkows zu benutzen. Das Hofgericht hat ihm die alleinige Nutzung zugesichert, die Bekl. haben dagegen an das Tribunal appelliert und wollen während des Prozesses die Weide nutzen. Da das Hofgericht wegen eingelegter Appellation in der Sache nicht mehr entscheiden kann, erbittet der Kl. die Hilfe des Tribunals, wird aber am 18.08. auf eine Entscheidung in der Hauptsache verwiesen. Am 17.08.1778 weisen die Bekl. die Klage zurück und verweisen auf ihren ausführlichen Schriftsatz in Nr. 0335. Am 16.07.1779 wiederholt der Kl. seine Beschwerde und bittet erneut um das Strafmandat, da die Bekl. ihre Pferde vor der 2. Mahd auf die Weide getrieben hätten. Das Tribunal erläßt das Mandat am 27.07.1779, am 20.08. widerlegen die Bekl. die Schilderung des Kl.s und bitten um Aufhebung des Mandates und Deklarierung des Urteils, das gegen sämtliche Bürger Gützkows gerichtet ist, obwohl nur die Bauern betroffen sind. Das Tribunal gibt dem Kl. am 25.08. den Schriftsatz zur Kenntnis. Am 07.09. bitten die Bekl. darum, den Greifswalder Advokaten Grave mit dem Verhör von 4 älteren Gützkower Bürgern zu beauftragen. Das Tribunal beauftragt Grave am 08.09. entsprechend. Am 18..10. bittet der Kl. wegen der Saatzeit um Fristverlängerung, da er von Graeve auf den 20. vorgeladen worden ist. Das Tribunal lehnt dies am 22.10. ab. Am 16.11. lehnt der Kl. Graeve grundsätzlich als Kommissar ab, da er in enger Verbindung zum Anwalt der Kl. stehe und bittet um die Benennung zweier Kommissare. Das Tribunal gestattet dem Kl. am 17.11., selbst einen Kommissar und einen Notar zu benennen, die gemeinsam mit Graeve die Verhöre führen sollen. Am 03.12. bitten die Bekl. um Kostenrückerstattung vom Kl. für alle gegen ihn ausgelösten Mandate, die er nicht beachtet habe. Das Tribunal lehnt dies am 29.12. ab. Am 24.12. benennt der Kl. den Advokaten Cordt und den Notar Pyl aus Greifswald zu seinen Kommissare in dem Prozeß. Das Tribunal beauftragt die beide am 29.12. entsprechend. Am 28.12. beschweren sich die Bekl., daß der Kl. einer erneuten Ladung des Kommissars Graeve nicht gefolgt sei, werden vom Tribunal aber am 29.12. darüber informiert, daß Graeve sich mit dem Co-Kommissar abzustimmen habe. Am 31.12.1779 bittet der Kl. darum, die Termine durch den Kommissar nicht so kurzfristig ansetzen zu lassen, so daß sein Co-Kommissar überhaupt die Zeit habe, darauf zu reagieren. Das Tribunal fordert den Kl. am selben Tag auf, die Kommission nicht zu verzögern. Am 21.03.1780 legt der Kl. die Verhörartikel vor und erbittet deren Bestätigung, die das Tribunal am 22.04. mit kleinen Veränderungen nach Auswertung der Stellungnahme des Co-Kommissars vim 21.03. vornimmt. Am 18.09. überreichen die Bekl. den verschlossenen Kommissionsbericht, den das Tribunal am 30.09. ad acta nimmt. Am 20.10. berichtet der Kl., daß die Bekl. erneut ihr Vieh auf seine Herrenwiese getrieben und diese massiv geschädigt hätten, so daß er um Schadensersatz bittet. Das Tribunal fordert die Bekl. am 31.10. dazu auf, den Schaden durch unparteiische Hauswirte einschätzen zu lassen und zu vergüten. Am 16.11. beschuldigen die Bekl. den Kl. erneut der "falsa narrata" und bitten um Fristverlängerung, um ihre Gegenvorstellung einzureichen. Diese erhalten sie am 16.11., tragen ihre Argumente und Beweise am 30.11. vor und bitten darum, die Forderungen des Kl.s zurückzuweisen. Am 08.12.1780 berichtet der Kl. über neue Übergriffe der Bekl. und bittet erneut um Schadensersatz und Bestrafung der Bekl.
Instanzenzug: 1. Tribunal 1778-1781
Prozessbeilagen: (7) Urteile des Vorpommerschen Hofgerichts vom 25.07. und 10.08.1778; Supplik des Kl.s an das Hofgericht vom 10.08.1778; von G.C.A. Juhl, Cand. theol. aufgenommene Aussage von Christian Friedrich Pagels, des Kutschers Johann Jürgen Preus und des Gärtners David Wilhelm vom 10.08.1778 sowie von Christian Friedrich Pagels vom 11.08.1778; Quittung des A.v.Gröning über bezahlte Transmissionskosten der Akten erster Instanz vom 15.08.1778; Erklärung des Notars Hinrich Christoph Bohm über die Bekanntmachung des Tribunalsmandates vom 11.08.1779 (mit namentlicher Nennung aller Gützkower Bauern); Articuli Probatoriales für den Schuster Joachim Ritzerow, Tuchmacher Philipp Pagels und die Bürger Johann Heinrich Husert und Philipp Clemens; Supplik Graeves an das Hofgericht vom 07.11.1775; Ladungen des C.H. Grave für den Kl. vom 25.09. und 28.10.1779, 21.12.1779; Schreiben Dr. Gesterdings an Dr. Graeve vom 16.12.1779; Schreiben des Kl.s an Graeve mit dessen Antwort vom 18.12.1779; Supplik der Bekl. an den Kommissar Graeve vom 20.12.1779; Articuli Probatoriales des Kl.s; von Cand theol. G.C.A. Juhl aufgenommene Zeugenaussagen von Carl Christian Rogge, Knecht des Kl.s, Johann Heinrich Wiepke, Schreiber und Johann Preuss, Kutscher, Christian Pagels, Statthalter Lepels auf Wyck, David Wilhelm, Einlieger, Catharina Elisabeth Jansen, Regina Maria Albrechts und Maria Regina Rogge, Mädchen auf dem Hofe Lepels vom 13.10.1780, des Gärters David Wilhelm, des Knechts Dacrl Christian Rogge vom 14.10.1780; von Notar J.F. Zechin aufgenommene Aussage des Johann Hinrich Husert, Jochen Wockersin und Johann Andreas Green vom 20.11.1780; von Cand theol. Johl aufgenommene Aussagen des Schreibers Johann Heinrich Wiepke und des Statthalters Christian Pagel vom 24.11.1780; Aussage des A. Duncker, Pächter des kgl. Gutes Neuendorf und des J. C. Homeyer, Pächter des adligen Gutes Dargelin über die Schäden auf der Herrenwiese vom 24.11.1780
- Reference number
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(1) 0334
- Former reference number
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Rep. 29, Nr. 489
- Context
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Wismarer Tribunal >> 01. Prozeßakten >> 01.23. 1. Kläger W
- Holding
-
LAG, Rep. 29 Wismarer Tribunal
- Date of creation
-
(1775-1778) 14.08.1778-30.04.1781
- Other object pages
- Delivered via
- Last update
-
2025-05-09T15:03:57+0200
Data provider
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Object type
- Gerichtsakten
Time of origin
- (1775-1778) 14.08.1778-30.04.1781