Bestand

Stadtarchiv Sigmaringen: Gemeindearchiv Laiz - Amtsbücher (Bestand)

Überlieferungsgeschichte
Zur Geschichte von Laiz
Schon 1938-1945 vorübergehend eingemeindet, ist der Ort (1989: 2866 Einwohner) seit 1975 Stadtteil Sigmaringens. Bis Ende des 19. Jahrhunderts agrarisch geprägt, entwickelte er sich zu einer gewerblich bestimmten Gemeinde mit nach dem Zweiten Weltkrieg entstandenen großen Neubaugebieten. Aus Laiz stammt der Bildhauer Prof. Josef Henselmann (1898-1987), 1948-1960 Präsident der Akademie der bildenden Künste München.
Die Gemarkung ist alt besiedelt: Nachgewiesen sind eine Siedlung der jüngeren Bronzezeit (Urnenfeldkultur) und eine der Hallstattkultur im Gewann Breite, ferner hallstattzeitliche Grabhügel und Grabfunde der Latènezeit. An der unterhalb der heutigen Brücke vermuteten Donaufurt kreuzten sich wichtige römische Straßen. Ein bei Laiz-Inzigkofen angenommenes Grenzkastell des Donaulimes wurde indes bisher nicht entdeckt, dagegen in der Umgebung römische Gutshöfe. Alemannische Reihengräber u.a. beim Kloster, beim alten Wasserreservoir, beim Pfarrhaus und an der Straße zur Borrensiedlung beweisen, dass Laiz zur ältesten Siedlungsschicht der alemannischen Besetzung des Limesgebiets gehört (um 500-700).
Urkundlich genannt wird es erstmals 1231. Damals besaß es Ortsadel. Das Dorf gehört seit ca. 1290 zur Herrschaft (seit 1460 Grafschaft) Sigmaringen.
Die 1231 erstmals belegte Pfarrkirche (seit 1863 St. Peter und Paul) hatte einen ausgedehnten Sprengel, zu dem Laiz, Inzigkofen, Ober- und Unterschmeien, Pault, Gorheim, Brenzkofen, Hedingen und Sigmaringen gehörten. Nachdem der Pfarrer 1480 seinen Wohnsitz nach Sigmaringen verlegt hatte, sank die Kirche zum Filial von Sigmaringen herab, besaß aber bis 1744 das Begräbnisrecht und den Friedhof für die Sigmaringer Einwohner. Erst 1879 wurde wieder eine selbständige Pfarrei Laiz errichtet.
Neben der Kirche soll 1308 ein Graf von Montfort eine Klause gegründet haben, die indes erst 1356 urkundlich bezeugt ist. Die Klausnerinnen nahmen offenbar nach kurzer Zeit die Regel des dritten Ordens des hl. Franziskus an. Die Terziarinnen besaßen keine eigene Klosterkirche, sondern benutzten die Pfarrkirche Laiz, wofür sie 1440 vertraglich fixierte Dienste wie die Verwahrung der Bücher und Paramente, Anfertigung und Ausbesserung der liturgischen Gewänder, Herstellung von Kerzen, später die Besorgung der Kirchenmusik usw. übernahmen. Nach einem Brand baute der damalige Inhaber der Grafschaft Sigmaringen, Graf Felix von Werdenberg, 1525-1527 das Kloster neu auf. 1665 wurde das Klostergebäude abermals neu hergestellt. Das wohl von Anfang an unter der Vogtei der Grafschaft Sigmaringen stehende Kloster verfügte nur über den bescheidenen Grundbesitz. Wie andere kontemplative Klöster wurde es 1782 von Kaiser Josef II. säkularisiert. Einen Teil der Güter und das Klostergebäude erwarb der Fürst von Hohenzollern-Sigmaringen; später ging das Klostergebäude in Privatbesitz über und wurde zu Wohnungen umgebaut.
Die Burg Gebrochen Gutenstein oder Nieder- bzw. Neu-Gutenstein (eine Ruine auf Laizer Markung unterhalb von Dietfurt auf einer Felsspitze über dem linken Donauufer) dürfte im 14. Jahrhundert erbaut worden sein. Sie ging 1783 durch Kauf an Hohenzollern-Sigmaringen über. 1546 war sie bereits Burgstall. Seit dem 15. Jahrhundert trug die Burg zusammen mit dem Nonnenhof die Bezeichnung "Gundelfinger Gut". Das Kloster Laiz erwarb dieses Gut im Tausch von den Truchsessen von Waldburg, wodurch der Nonnenhof seinen Namen erhielt. 1783 wurde der Hof an Hohenzollern-Sigmaringen verkauft und verfiel. Während des nationalsozialistischen Regimes wurden auf dem Gelände Unterkünfte für die nahebei und bei Sigmaringen gelegenen Funkstellen zu Zwecken der Seekriegsführung eingerichtet, nach dem Krieg ein Internierungslager, danach eine französische Kaserne. 1957 wurde der Nonnenhof Gelände der Bundeswehr. 1995 erwarb die Stadt die ehemalige Kaserne, auf deren Gelände ein "Grünes Zentrum" errichtet werden soll. Zur Ordnung und Verzeichnung des Teilarchivs
Den Anstoß zur Inventarisierung und Einverleibung des Gemeindearchivs in das im Staatsarchiv als Depositum 1 hinterlegte Stadtarchiv bildeten die 1998/1999 am ehemaligen Rathausgebäude in Laiz durchgeführten Um- und Ausbauarbeiten. Im Dezember 1997 unterrichtete der Leiter des Haupt- und Personalamts der Stadt Sigmaringen, Herr Peter Riester, den Unterzeichner von diesen Baumaßnahmen, die im Februar 1998 beginnen sollten. Davor müsste, wie Herr Riester ausführte, das bisher auf der Bühne des Rathauses befindliche Gemeindearchiv entfernt und ins Staatsarchiv überführt werden.
Zur Besprechung des Vorgehens zeigte Herr Riester noch vor Weihnachten 1997 das Gemeindearchiv im Speicher des Rathauses. Dieses bot ein sehr unschönes Bild: In einzelnen Regalen und auf dem Fußboden lagen unter einer Staubschicht vermischt Bände und Akten; eine Ordnungsstruktur war nur noch ganz rudimentär zu erkennen. Verzeichnisse des Archivs lagen weder der Ortschaftsverwaltung Laiz noch dem Staatsarchiv vor. Vor Überführung ins Staatsarchiv mussten die Archivalien deshalb erst einmal grob gesäubert, gesichtet, bewertet und verzeichnet werden. Da das Archivlokal weder über Heizung noch Beleuchtung verfügte, wurde vereinbart, zur Durchführung der erforderlichen Arbeiten die Archivalien vom Bauhof in einen Raum im Erdgeschoss bringen zu lassen. Als Mitarbeiter wurde dem Unterzeichner der Botengänger der Ortschaftsverwaltung, Herr Klaus Pfeil, zugewiesen. Ab Mitte Januar 1998 wurden in lockerer Folge jeweils mittwochs ab 14 Uhr die Ordnungs- und Erschließungsarbeiten durchgeführt. Zunächst aber durchforstete der Unterzeichner alle Räume im Speicher und die darin befindlichen Schränke nach weiteren Archivalien. Diese Sucharbeit verlief jedoch negativ. Der erste Schritt der anstehenden Arbeiten, die unter großem Zeitdruck und starker Staubbildung durchzuführen waren, bestand in der Scheidung der Bände von den Akten. Bei diesem Geschäft wurden auch Unterlagen, denen kein dauernder Wert beizumessen war, ausgesondert und zur Vernichtung freigegeben. Anschließend wurde damit begonnen, Gruppen gleicher Amtsbuchtypen zu bilden (vgl. hierzu das Inhaltsverzeichnis). Innerhalb dieser Gruppen wurden die dazugehörigen Bände jeweils chronologisch nach ihrer Entstehung geordnet. Es folgte die Verzeichnung der so strukturierten und geordneten Bände. Dabei versah der Unterzeichner die einzelnen Bände mit dem Stempel "Dep 1 Stadtarchiv Sigmaringen-Amtsbücher" und diktierte Herrn Pfeil, der das Verzeichnis schrieb, die einzelnen Titelaufnahmen. Infolge der großen Unordnung kam es immer wieder vor, dass einzelne Bände nachträglich in die entsprechenden Gruppen eingeordnet werden mussten. Die Vergabe von Nummern mit lateinischen Buchstaben war in solchen Fällen unumgänglich. Um diese beim Abschluss der Inventarisierung wieder ausmerzen zu können, benutzte der Unterzeichner bei der Nummerierung jeweils den Bleistift. Die Arbeiten im Rathaus in Laiz konnten im März 1998 - der Beginn der Baumaßnahmen am Rathaus hatte sich verzögert - abgeschlossen werden.
Das Gemeindearchiv Laiz wurde im Sommer 1998 ins Staatsarchiv Sigmaringen überführt. Der Akzession lag ein EDV-Ausdruck des von Peil handschriftlich erstellten Inventars bei... Der Lieferung lagen ferner noch 15 unverzeichnete Amtsbücher bei, die nachträglich bei der Ortschaftsverwaltung Laiz aufgefunden worden waren.
Im Juli 1999 überprüfte die Schülerin Miriam Collett anhand des vorliegenden Verzeichnisses die abgegebenen Amtsbücher auf ihre Vollständigkeit. Dabei wurde das gesamte Teilarchiv "Amtsbücher" unter Tilgung der Nummern mit lateinischen Buchstaben mit Bleistift neu durchnummeriert. Die unverzeichneten Bände verleibte der Unterzeichner dem Teilarchiv ein (Nrn. 4a, 249a, 250a, 251a, 261-271).
Die Reinschrift des vorliegenden Repertoriums besorgte die Schülerin Collett. Das Teilarchiv "Amtsbücher des Gemeindearchivs Laiz" umfasst insgesamt 275 Bände aus dem Zeitraum von 1725 bis 1973 und misst ca. 6,25 Regalmeter. Einzelne Archivalien sind zu zitieren:
StAS Dep. 1 T 20 Nr...
Sigmaringen, im August 1999
Dr. Otto H. Becker
Leon Körbel übernahm im Juli 2012 die Retrokonversion des maschinenschriftlichen Findbuches in scopeArchiv. Yvonne Rundel-Schätzle und Sibylle Brühl führten im April 2017 bzw. 2020 redaktionelle Nacharbeiten ud die Indexierung durch.
Sigmaringen, im April 2020
Sibylle Brühl
Inhalt und Bewertung
Enthält:
Lokalschulfondsrechnungen mit Journalen; Armenfondsrechnungen mit Journalen; Journale zu den Gemeinderechnungen; Sachbücher; Manuale zu den Gemeinderechnungen; Handbücher; Haushaltssatzung und Haushaltsplan; Beilagen zu den Gemeinderechnungen; Gemeinderatsprotokolle; Ausschellbuch; Tagebücher des Ortsgerichts; Grundsteuerkataster; Ergänzungsband zum Primärkataster; Feuersozietätskataster (Veränderungen); Gemeindesteuer- und Staatslisten; Grundsteuerbuch; Verzeichnisse der Laizer Bürgerschaft; Lagerbücher; Tagebuch der Armenkommission zu Laiz; Protokollbuch des Rekrutenvereins.

Bestandssignatur
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. 1 T 20
Umfang
277 Bände

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Deposita (ohne FAS - Dep. 39) >> Stadtarchiv Sigmaringen >> Teilgemeinden >> Laiz

Indexbegriff Ort
Laiz, Sigmaringen SIG; Gemeindearchiv
Sigmaringen SIG; Stadtarchiv

Bestandslaufzeit
1725, 1836-1973

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 08:37 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1725, 1836-1973

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