Reutlinger Schreiben an Vogt Georgii zu Tübingen

Archivale

Regest: Eine Reutlinger Bürgerin, eine vieljährige betrübte Witib, hat sich beklagt, dass sie bei dem Tübinger Vogt sehr hart angeklagt und ihr von den Tübinger Meistern des Zeugmacher-Handwerks 1/2 Zentner Wollgarn sowie Zeug und Lämmerwolle arrestiert worden sei. Zugleich sei sie von ihnen bedroht worden, selbiges völlig confiscieren zu lassen. Die Frau ist eines ehrlichen Tuchmachers Witib, der mit Wolle, Zeug und Garn zu handeln nicht verboten ist. Sie hat ihren Handel nicht heimlich, sondern öffentlich getrieben, das von ihrer eigenen Wolle erzielte Garn nicht heimlich verschleift, sondern bei dem Zoller ordentlich angezeigt, verzollt, in das Kauf- und Waghaus tragen und davon die Gebühr entrichten lassen. Sie hatte nicht die geringste Sorge, dass die Zeugmacher einen Artikel oder Verbot haben, kraft dessen sie ihr diesen Wolle- und Garnhandel zu hindern, geschweige sie zu gefähren (= belangen) berechtigt sein werden. Falls sie aus Unkenntnis der Handwerks-Ordnung in etwas gefehlt haben sollte, so hofft sie, der Vogt werde sie mit einer Strafe, noch mehr aber der von dem Handwerk gedrohten Confiscation verschonen. In diesem Sinne wird für sie Fürsprache eingelegt.

Angaben zum Objekt

• Archivaliensignatur: A 2 c (Zünfte) Nr. A 2 c (Zünfte) Nr. 3263
• Formalbeschreibung: Beschreibstoff: Pap.
• Sonstige Erschließungsangaben: Zeugen / Siegler / Unterschriften: Bürgermeister und Rat der Stadt Reutlingen; ; Bemerkungen: Nach Kanzleivermerken ist "die Listin" die Witwe.; von der Hand des Joh. Georg Beger; ; Genetisches Stadium: Konz.

Verweise und Beziehungen

• Kontext: Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 8-11 u. 18) >> Bd. 10 Zünfte Tucher und Tuchscherer
• Bestand: A 2 c (Zünfte) Reichsstädtische Urkunden und Akten (Bde. 8-11 u. 18)

Beteiligte, Orts- und Zeitangaben

• Laufzeit: 1720 Mai 23

Weitere Informationen

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• Letzte Aktualisierung: 20.03.2025, 11:14 MEZ