Malerei

Sie singen nicht mehr

Nach seinem Weggang vom mittlerweile in Dessau ansässigen Bauhaus 1927 kehrte Muche nach Berlin zurück und unterrichtete an der Kunstschule von Johannes Itten, der bereits 1923 das Bauhaus verlassen hatte. Einige Gemälde dieser Zeit widmen sich Themen wie Unsicherheit oder Unruhe. So bezieht sich der Titel „Sie singen nicht mehr“ zunächst auf die toten Vögel, die leicht rechts der Bildmitte wie zum Verkauf an den Füßen, links aber an ihren Hälsen aufgehängt sind. Die Darstellung ist unstet und fragmentiert: Nicht immer lassen sich die Körperteile der Vögel zuordnen, die instabile Holzkonstruktion im Hintergrund hat Lücken, und die vielen grauen und schwarzen Streifen entstellen den Raum. Das bullige Profil des Mannes ist in Grau gemalt; es wird von den aufgehängten Vögeln umringt und verdeckt. Dagegen ist das Frauenprofil vollständig sichtbar. Durch seine Stellung am rechten Bildrand und das kühle, statuenhafte Gesicht wirkt die Frau wie eine außenstehende Betrachterin und nicht als Teil des unheimlichen Geschehens. Muche verrät nicht, welche Rolle sie spielt, ob sie kritische Stimme, Zeugin, Warnerin oder doch jene ist, deren Gesang nun nicht mehr erklingt. | Emily Joyce Evans

Material/Technik
Öl auf Leinwand auf Hartfaser
Maße
Rahmenmaß: 70,5 x 76 x 5 cm
Höhe x Breite: 58 x 64 cm
Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
A IV 287

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1973 Schenkung des Künstlers
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1929

Rechteinformation
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:18 MESZ

Objekttyp


  • Malerei

Beteiligte


Entstanden


  • 1929

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