Unkonventioneller Klimaschutz : gezielte CO2-Entnahme aus der Atmosphäre als neuer Ansatz in der EU-Klimapolitik
Zusammenfassung: Wenn die EU bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen will, wird es nicht genügen, konventionelle Klimaschutzmaßnahmen zur Emissionsvermeidung zu ergreifen. Um unvermeidbare Restemissionen auszugleichen, werden zusätzlich auch unkonventionelle Maßnahmen zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre notwendig sein - etwa mittels Aufforstung oder der Direktabscheidung von CO2 aus der Umgebungsluft. Nicht alle Mitgliedstaaten und Branchen werden im Jahr 2050 bereits Treibhausgasneutralität erreicht haben, manche werden 2050 schon unter Null liegen müssen. Die Option der CO2-Entnahme aus der Atmosphäre ermöglicht eine stärkere Flexibilisierung der Klimaschutzpolitik, wird aber auch neue Verteilungsfragen aufwerfen. Die Vermeidung von Treibhausgasemissionen sollte gegenüber der nachträglichen Entnahme von CO2 politisch priorisiert werden. Netto-Null-Ziele sollten explizit in Emissionsminderungsziele und Entnahmeziele unterteilt werden, statt die Effekte beider Ansätze beliebig miteinander zu verrechnen. Die zukünftige Entwicklung einer EU-CO2-Entnahme-Politik sollte durch ein adäquates Policy-Design in produktive Bahnen gelenkt werden. Ob die EU mittelfristig einen proaktiven oder zurückhaltenden Einstiegspfad wählt, wird nicht zuletzt mit davon abhängen, welche Netto-Negativ-Ziele sie für die Zeit nach 2050 anstrebt. Die EU sollte ihren Fokus in den kommenden Jahren darauf richten, verstärkt in Forschung und Entwicklung von CO2-Entnahme-Methoden zu investieren und vermehrt praktische Erfahrungen mit deren Einsatz zu sammeln. Nur wenn es der EU und ihren Mitgliedstaaten auf dem Weg zu Netto Null tatsächlich gelingt, konventionelle Emissionsminderungen und unkonventionelle CO2-Entnahmen überzeugend miteinander zu verbinden, kann die EU ihrem Vorreiter-Anspruch in der Klimapolitik gerecht werden
- Standort
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Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
- Umfang
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1 Online-Ressource (38 Seiten)
- Sprache
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Deutsch
- Erschienen in
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SWP-Studie / Stiftung Wissenschaft und Politik ; 2020, 10 (Mai 2020)
SWP-Studie ; 2020, 10 (Mai 2020)
- Klassifikation
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Soziale Probleme, Sozialdienste, Versicherungen
Natürliche Ressourcen, Energie und Umwelt
- Schlagwort
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Europäische Union
Klimaschutz
Emissionsverringerung
Klimaänderung
Anthropogene Klimaänderung
Kohlendioxid
Treibhausgas
Kohlendioxidemission
Mitgliedsstaaten
Klimaschutz
Internationale Kooperation
Umweltpolitik
Umweltschutz
Maßnahme
Durchsetzungsvermögen
Politik
Internationale Organisation
Schadstoffemission
Reduktion
Rückgang
Treibhausgas
Entwicklung
Tendenz
Szenario
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wo)
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Berlin
- (wer)
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SWP
- (wann)
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[Mai 2020]
- Urheber
- Beteiligte Personen und Organisationen
- DOI
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10.18449/2020S10
- URN
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urn:nbn:de:101:1-2023112321512357493129
- Rechteinformation
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Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
- Letzte Aktualisierung
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25.03.2025, 13:46 MEZ
Datenpartner
Deutsche Nationalbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Beteiligte
Entstanden
- [Mai 2020]