Stoff

Gewebefragment

Im Unfang des Musterrapportes dieser Seide mit seiner Höhe von 49 cm und seiner Breite von über 55 cm zeigt sich die Vorliebe der beginnenden Barockzeit für ausladende Formen. Noch immer sind Anklänge an das beliebte Granatapfelmuster früherer Zeiten im Mittelmotiv der Kreismedaillons, einer stilisierten Distelblüte, aufzuspüren, und ebenso ist das Spitzovalnetz als vorherrschendes Gliederungsprinzip dieses Musters zu erkennen. Von der Klarheit dieses Schemas, wie es sich bei Kat-Nr. 406 darstellt, ist der Entwurf dieses Damastes mit seinen breit ausladenden Akanthusblättern und von vielerlei Blattwerk und Früchten überlagerten Ranken jedoch weit entfernt.
Seidengewebe dieser Art hatten auch in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts grundsätzlich immer noch die verschiedensten Funktionen und konnten sowohl als Kleiderstoffe als auch als Wandbespannungen Verwendung finden. Auch wurde keineswegs zwischen Stoffen für profane und solchen für sakrale Zwecke unterschieden. Die Größe des Rapportes unseres Musters könnte die Vermutung nahelegen, dass es sich hierbei tatsächlich eher um eine Wanddekoration gehandelt hat. Jedoch sind Abbildungen aus der Malerei bekannt, auf denen sich Kleider aus Geweben mit ähnlichen Mustern finden. Die Problematik einer solchen Verwendung dieser Stoffe zeigt sich in der dabei durch den Schnitt der Kleider notgedrungen erfolgenden Verstümmelung des Musterrapportes.
Brigitte Tietzel, aus: Führer durch die Sammlung 1. Kunstmuseum Düsseldorf, Düsseldorf 1985, S. 223, Nr. 408

Kunstpalast, Düsseldorf

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Material/Technik
Seidengewebe (Samt), Seidengewebe (Damast)
Maße
(H x B): 112,5 x 55,5 cm
Standort
Stiftung Museum Kunstpalast, Düsseldorf
Inventarnummer
mkp.P 3676

Klassifikation
Textil/Kostüm (Sachgruppe)

Ereignis
Herstellung
(wo)
Italien
(wann)
2. Hälfte 16. Jahrhundert

Geliefert über
Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:36 MESZ

Objekttyp

  • Stoff

Entstanden

  • 2. Hälfte 16. Jahrhundert

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