Textilarbeit

Borte einer Tunika oder eines Kleides

Die schwarzblaue Wollborte war, wie Webekanten an beiden Längsseiten belegen, als schmales Band gewebt worden. Das Rapportmuster aus hellen Rosetten mit zwischengestellten halbierten Motiven täuscht jedoch einen Ausschnitt aus einem größeren Stoff vor. Diese Täuschung verdeutlicht die Ableitung solcher Wollborten von Seidenborten. Wegen ihrer Kostbarkeit hat man von diesen nur kleinere Abschnitte auf Kleidung appliziert, wobei dann die Motive im wahrsten Sinne des Wortes zerschnitten wurden. Wollborten wie diese imitieren Seidenborten, waren dabei aber kostengünstiger. Nahtreste an einer Längskante belegen, dass auch die vorliegende Borte ursprünglich auf einem Grundgewebe befestigt war. Derartige meist dunkelblau- oder rotgrundige Wollborten mit hellem, geometrischem Muster in der Technik der Lancierung finden wir ausschließlich zur Verzierung von Tuniken und Kleidern, wo sie an Ärmelabschlüssen, Halsausschnitten oder Unterkanten angebracht wurden. Da an der relativ langen Borte keine Biegung erkennbar ist, saß sie wahrscheinlich an der Unterkante oder auf der Schulter. Petra Linscheid (2011)

Borte einer Tunika oder eines Kleides | Fotograf*in: Antje Voigt / Rechtewahrnehmung: Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
Sammlung
Museum für Byzantinische Kunst (MBK)
Inventarnummer
10046
Maße
Rahmenmaß: 48 x 11 cm
Länge x Breite: 42 x 4 cm
Material/Technik
Wollgewebe in Leinwandbindung;

Klassifikation
Textilie (Sachgruppe)
Kleidung, Fragment (Sachgruppe)

Ereignis
Eigentumswechsel
(Beschreibung)
1886 von Georg Schweinfurth in Krokodilopolis (Arsinoe) geborgen; laut Inventar aus Depotbeständen, vermutlich 1887 mit anderen Textilien von Schweinfurth an die Ägyptische Abteilung der Königlichen Museen zu Berlin übergeben und 1934/1935 an die Altchristlich-Byzantinische Sammlung (heute Museum für Byzantinische Kunst) übertragen und nachträglich inventarisiert
Ereignis
Fund
(wo)
Ägypten, Faijum: Arsinoe/Krokodilopolis, aus den Ruinen

Rechteinformation
Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
Letzte Aktualisierung
09.04.2025, 10:14 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Textilarbeit

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