Bestand

Superintendent Hans Mehrhoff (Bestand)

Bestandsbeschreibung: Superintendent Hans Mehrhoff Hans Mehrhoff (1911-1983) wurde von Paul Humburg ordiniert und kam am 1. Mai 1936 als Hilfsprediger der Bekennenden Kirche nach Barmen-Gemarke. 1945 in das Pfarramt eingeführt, blieb er in Gemarke bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1976. Von 1958 bis 1972 amtierte er als Superintendent des Kirchenkreises Barmen. Der Bestand dokumentiert u.a. ausgezeichnet die Seelsorgetätigkeit eines engagierten Gemeindepastors im Zweiten Weltkrieg. Inhalt u.a.: Persönliches (Schule, Konfirmation); Studium; dienstliche Aufzeichnungen von Pfarrer Paul Kuhlmann 1923-1924; Briefwechsel mit Annemarie Klugmann 1933-1939; Predigten; Soldatenpost von Gemarker Gemeindegliedern 1941-1944; Thüringen-Reisen zu evakuierten Gemeindegliedern 1943-1944; Briefe von Ausgebombten und Evakuierten; Predigten von Pastor Willi Besteck 1933-1939; Briefwechsel mit Willi Bestek 1938-1944; Legalisierung. Literatur: Annemargret und Wolfgang Engels (Hrsg.): Hans Mehrhoff. Hilfsprediger der Bekennenden Kirche, Pastor in Gemarke, Superintendent von Barmen (Schriften des Archivs der EKiR Nr. 31), Düsseldorf 2002. Ergänzende Archivbestände: Pers. 51 M 172; 7NL 034 (Nachlass Pfarrer Robert Steiner). Vorwort des Findbuchs Johannes (Hans) Mehrhoff wurde am 01.05.1911 in Oberhausen-Alstaden als Sohn des städtischen Hallenmeisters Hermann Mehrhoff und seiner Ehefrau Karoline (geborene Remmerbach) geboren. In Alstaden, Flockenfeld 22, wuchs er mit seinen drei Schwestern Frieda, Martha und Grete auf. 1917 wurde er eingeschult. Im nächsten Jahr wechselte er auf die Vorschule der Oberrealschule in Oberhausen. Ostern 1929 bestand er am Städtischen Realgymnasium das Abitur. Für Johannes Mehrhoff gab es zum Theologiestudium keine echte Alternative. Prägend dürfte sein Vater gewesen sein, der die selbständige Kirchengemeinde Alstaden mitbegründete und Zeit seines Lebens dieser Gemeinde verhaftet blieb. Durch einen Mitschüler kam Johannes Mehrhoff in Verbindung mit der “Tätigen Liebe”, einem Jugendkreis einer landeskirchlichen Gemeinschaft in Styrum. Die Gruppe traf sich jeden Sonnabend zur Bibellese. In den letzten Schuljahren vor dem Abitur nahm er an dem freiwilligen Griechischkurs teil. Weil Bethel ihm absagte, begann er das Theologiestudium an der Universität Greifswald. Anschließend ging er nach Göttingen, Erlangen und Bonn. Sein erstes theologisches Examen bestand er im Herbst 1933. Das Lehrvikariat absolvierte er beim Superintendenten Alfred Thieme in Solingen, der den Deutschen Christen angehörte; 1935 wurde er Vikar des Leiters der Duisburger Diakonenanstalt Pfarrer Lic. Friedrich (Friedel) Nieper. Vom 1.12.1935 bis 31.03.1936 übernahm er die Vertretung der vakanten Pfarrstelle in Rheinhausen-Hochemmerich. Nach dem zweiten theologisches Examen Ostern 1936 wurde er von der Bekennenden Kirche Präses D. Humberg, Kirchengemeinde Barmen-Gemarke, als Hilfsprediger zugewiesen. Dieser ordinierte ihn auch am 26.04.1936 in Gemarke. Ab 01.04.1936 übernahm er für neun Jahre vertretungsweise die Verwaltung des 2. Bezirks der Gemeinde Barmen-Gemarke. Erst nach dem Ende des 2. Weltkriegs, am 3. Juni 1945, wurde er “legal” Pfarrer von Gemarke. Mit der Wahl 1958 zum Superintendent des Kirchenkreises Barmen veränderte sich sein Betätigungsfeld erneut. 1972 wurde Ulrich Stephan sein Nachfolger. 1976 ging er in den Ruhestand und zog nach Freusburg an der Sieg. Hier verstarb Johannes Mehrhoff am 9. November 1983. Ein Großteil der familiären Korrespondenz bilden die Schreiben mit dem Vater und seiner Schwester Grete. Hermann Mehrhoff, geb. 15. Mai 1868, war Mitinitiator zur Gründung der Kirchengemeinde Alstaden im Jahr 1901. Er blieb Zeit seines Lebens Presbyter der Kirchengemeinde Oberhausen-Alstaden. Die Gemeinde entsandte in als Delegierten zur rheinischen Bekenntnissynode in Barmen. Mit dem ersten Alstadener Pfarrer Fohrmann verband ihn eine innige Freundschaft. In seinen Briefen, unterschrieben mit "Dein Vater", wird gelegentlich Bezug auf die Vorgänge in der Gemeinde genommen. Politische und kirchliche Ereignisse kommentierte insbesondere seine Schwester Grete. Befreundet war er mit Pastor Heinz Dannhauer, den er bereits von der Schule in Oberhausen her kannte, der im Sommersemster 1931 Student in Bonn war, 1933 Lehrvikar in Heisingen und später Pfarrer in Sargenroth wurde, und Wilhelm (Willy) Bestek, Hilfsprediger, Pastor in Barmen-Gemarke und Trauzeuge, der am 05.08.1944 als Soldat "im Osten" fiel. Teile seines Nachlasse - Briefe, Predigten, amtliche Schreiben - erhielt Johannes Mehrhoff. Der vom Volumen her größte Teil der Korrespondenz bilden die Briefe und Postkarten von und an seine Ehefrau Annemarie, geborene Klugmann. Die Freundin seiner Schwester Grete lernte er bei einem Besuch Bambergs am 14.12.1930 kennen. Seit Oktober 1933 waren Hans Mehrhoff und Annemarie Klugmann enger befreundet und redeten sich mit den Vornamen an. Ostern 1938 verlobten sie sich und heirateten schließlich am 17.02.1939, acht Jahre, nachdem sie sich zum ersten Mal begegnet sind. Neben dem Alltäglichen finden sich auch Passagen über Vorgänge in den jeweiligen Gemeinden bis hin zur kirchlichen Gesamtsituation. Die Briefe geben auch einen Einblick in das Leben Bambergs. Weiterhin korrespondierte er mit Willy Kaiser, Obmann DCSV in Essen und mit seinem Schwager Heinrich Buchloh, verheiratet mit seiner Schwester Martha. Die zahlreichen Postkarten illustrieren die Briefwechsel. Es finden sich Städteansichten u.a. von Bamberg, Düsseldorf, Oberhausen, Alstaden, Wald, Wuppertal u.ä.m. sowie Gruß- und Glückwunschkarten etwa des Baur-, Otto-Paulmann- und Plischke-Verlags. Der Luftangriff auf Wuppertal am 30.05.1943 war für Johannes Mehrhoff ein sowohl privat als auch beruflich einschneidendes Ereignis. Annemarie und die beiden Kinder Hans-Helmut (geb. 17.01.1940) und Annemagret (geb. 11.04.1941) fahren zunächst nach Bamberg und dann nach Walsdorf bei Bamberg. Johannes Mehrhoff notierte sich die Adressen seiner Gemeindeglieder, die er etwa auf Mauerresten fand, und sandte Rundschreiben an die “versprengten” Gemeindeglieder in Thüringen. Im Oktober 1943 machte er eine zweiwöchige Reise zu ihnen. Andere Gemarker waren im dem Allianzhaus in Bad Blankenburg untergekommen. Im März 1944 unternahm Mehrhoff die zweite Reise zu den “Evakuierten” nach Thüringen. Da es den Gemeinden ab 1940 untersagt war, ihre zum Wehrdienst eingezogenen Gemeindeglieder anzuschreiben, geschah dies in persönlichen Briefen des Pfarrers (Soldatenpost). Nach Beginn des Rußland-Feldzuges erschwerten die häufigen Adressenänderungen die Korrespondenz. Ab Mitte 1944 erreichten die Feldpostbriefe den Adressaten immer seltener. Vgl. die Ausführungen von J. Mehrhoff "Allgemeine Bemerkungen zu den Soldatenbriefen" in Akte Nr. 124. Vgl. Annemargret und Wolfgang Engels, Hg., Hans Mehrhoff. Hilfsprediger der Bekennenden Kirche, Pastor in Gemarke, Superintendent von Barmen, Düsseldorf 2002. Akzessionsdatum: 2002.

Bestandssignatur
7NL 120

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Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik) >> 7NL Nachlässe >> 7NL 120 Superintendent Hans Mehrhoff

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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