Bestand
Lippisches Landeskonservatorium (Bestand)
Satzung, Protokolle, Rechnungswesen 1920-1931 (5); Werbeplakat 1917/18 (1); Personalangelegenheiten 1927-1931 (1); Abonnentenliste 1928-1930 (1); Presseausschnitte und Programme 1929-1944 (1); Schriftwechsel 1927 (1).
Bestandsgeschichte: Im Januar 1917 als "Fürstliches Konservatorium für Musik, Theater und Redekunst in Detmold" eingerichtet, im selben Jahre umstrukturiert zu einem "Fürstlichen Konservatorium der Musik" verbunden mit "Akademie für Sprech-, Rede- und Vortragskunst" und "Detmolder Sprachheilanstalt"; Anfang der 20er Jahre von Prof. Adolf Neumann-Hofer privat erworben und nach dessen Tode von seinem Bruder Otto Neumann-Hofer weitergeführt; 1927 privater Verein, 1944 durch Kreisleiter Wedderwille geschlossen.
Form und Inhalt: Vorbemerkung
Bei der Auflösung des Nachlasses Prof. August Weweler im Sommer 1985 konnten dank der Unterstützung durch Prof. Dr. Müller-Dombois und des Entgegenkommens von Dr. Robert Haas, des Großneffen von Prof. Weweler, die Unterlagen des ”Lippischen Landeskonservatoriums“ - nach denen seitens des Nordrhein-Westfälischen Staatsarchivs seit langem gefahndet worden war - als Depositum übernommen werden (Zug. 63/1985). Der persönliche Nachlass August Weweler gelangte bei dieser Gelegenheit in die Lippische Landesbibliothek.
Die wenigen Bände geben wenigstens einen punktuellen Eindruck von der Geschichte und der inneren Struktur eines Kulturinstituts, das für nahezu drei Jahrzehnte in der (ehemaligen) Residenzstadt Detmold seine Rolle gespielt hat.
Aus der Akte D 106 Detmold Nr. 2395 geht hervor, dass das ”Fürstliche Konservatorium für Musik, Theater und Redekunst in Detmold (Protektor: Seine Hochfürstliche Durchlaucht oder Fürst)“ im Januar 1917 ins Leben getreten war. Als Leiter fungierten Prof. August Weweler und Georg Bruns, Fürstlich Lippischer Vortragsmeister. Über den rechtlichen Charakter der Einrichtung wird nichts ausgesagt. Eine erste einschneidende Änderung trat bereits nach einem halben Jahr ein, als Weweler mit Wirkung vom 1. Juli 1917 von seinem Direktionsposten zurück trat, die Leitung der Klavierabteilung und des Seminars jedoch beibehielt. Das nun von Bruns allein geführte Institut sollte nun den Namen ”Fürstliches Konservatorium der Musik“ führen, dem eine ”Akademie für Sprech-, Rede- und Vortragskunst“ und eine ”Detmolder Sprachheilanstalt“ zur Beseitigung von Sprachstörungen angeschlossen wurde. Ein erhaltener Jahresbericht zeigt, dass sich das Unternehmen durchaus erfolgversprechend anließ und existenzfähig zu sein schien.
Beschlüsse über den Fortgang erlauben gewisse Äußerungen Dr. Otto Neumann-Hofers aus dem Jahre 1927 (in L 115 G Nr. 6). Er schreibt: ”Das Konservatorium hat nach außen hin den Charakter einer Staatsanstalt. Da aber weder Stadt noch Staat irgendwelche Mittel dafür aufbringen wollten, hat mein verstorbener Bruder (Prof. Dr. Adolf Neumann-Hofer) es mehrere Jahre vor seinem Tode (20.6.1925) von dem Vorbesitzer mit allem Inventar gegen eine Zahlung von 40 000,- Mk. erworben und es im öffentlichen Interesse weiter geführt.“ Er, Otto Neumann-Hofer, habe es zunächst aus Nachlassmitteln am Leben erhalten, ”bis ich mich infolge eines völligen Versagens der Stadtverwaltung gegenüber einer überaus bescheidenen Forderung nicht um Unterstützung, sondern um Prämierung begabter Schüler, entschloss, das Unternehmen vollständig aufzugeben. Hierauf bildete sich aus dem Lehrkörper heraus ein eingetragener Verein, der sich die Aufgabe stellte, das Landeskonservatorium weiterzuführen. Dieser Verein übernahm die Geschäfte am 1. Januar 1927.“
Spätestens von da an hat Prof. August Weweler - der Anfang 1918 unter Bruns seinen gänzlichen Austritt aus dem Konservatorium erklärt hatte - zunächst als Vorstandsmitglied, seit 1930 als künstlerischer Leiter wieder eine maßgebliche Rolle gespielt. In dieser Eigenschaft hat er 1930 die Berufung Erwin Kerschbaumers nach Detmold durchgesetzt, der ihn bereits Ende des Jahres 1930 als Leiter des Konservatoriums ablöste. Letzterer hat das Institut mit großem Einsatz und Geschick durch schwere Jahre geführt, bis eine Verfügung des Kreisleiters Wedderwille vom 30.8.1944 entschied, ”dass das Lippische Landeskonservatorium sofort zu schließen ist. Die Arbeitskräfte werden dem Arbeitsamt zum anderweitigen Einsatz zur Verfügung gestellt.“ (L 115 G Nr. 9). Das Gebäude Hornsche Str. 38, das dem Konservatorium seit seiner Gründung gedient hatte, war schon vorher bis auf einen Raum für die Zwecke des DRK beschlagnahmt worden.
Detmold, im August 1985
gez. Dr. Wehlt
Dem Depositum Weweler ist ein Band Fotokopien (Zeitungsausschnitte, Programme etc.) aus dem Besitz von Frau Kerschbäumer angefügt worden (L 115 G Nr. 9).
Ergänzend heranzuziehen ist die Vereinsregisterakte D 23 Detmold Nr. 4789.
Hinweis
vgl. auch
L 80.04 Nr. 1495
L 75 VII 16 Nr. 1
D 106 Detmold Nr. 2395
D 106 Detmold A Nr. 3219 - 3221
Im Zuge der Digitalisierung der Findmittel wurde das maschinenschriftliche Findbuch aus dem Jahr 1985 in V.E.R.A. abgeschrieben.
Detmold, im Juni 2009
gez. Wolfgang Seemund
- Bestandssignatur
-
L 115 G
- Umfang
-
1 Karton = 10 Archivbände 1917-1944. - Findbuch: L 115 G.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe (Archivtektonik) >> 1. Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe >> 1.3. Organisationen, Güter, Familien, Personen >> 1.3.2. Vereine, Verbände, Firmen
- Bestandslaufzeit
-
1917-1944
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Ostwestfalen-Lippe. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1917-1944