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Perspektiven des Wertpapiergeschäftes
Der Aufsatz betrachtet unter bankpolitischen Gesichtspunkten Perspektiven des Wertpapiergeschäftes, die sich aus den Marktentwicklungen der 70er Jahre ergeben haben. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich ein annähernd lückenfreies System von Finanzierungsinstrumenten an den inländischen und ausländischen Kapitalmärkten gebildet: ein Beweis gegen die dem Banksystem vorgeworfene Traditionsbindung und Phantasiearmut. Zu den Ursachen dieser Entwicklung gehört vor allem die Instabilität der Marktkonditionen (Zins- und Laufzeitstruktur), die zu einer Verengung der Bandbreite der Laufzeiten in Richtung auf kürzere Laufzeiten geführt hat. Das "Kontinuum der Finanzierungsinstrumente" beruht aber auch auf neuen Finanzierungsbedürfnissen, z.B. Recycling des Petrodollars, Großkraftwerkbau und im Bereich der Staatsfinanzierung Wandel von der traditionellen Haushaltsdefizitfinanzierung zur Finanzierung konjunkturwirksamer Ausgaben. Schließlich haben auch institutionelle Hemmnisse zur Ausbildung flexibler und leistungsfähiger Instrumente, wie insbesondere des Schuldscheindarlehens geführt. Die Komplettierung des Kapitalmarktsortiments hat zwei Lücken ausgespart: die Industrieschuldverschreibung und die Aktie. Es wird nachzuweisen versucht, daß die Schwäche dieser beiden Instrumente außerhalb der Einwirkungsmöglichkeiten des Banksystems liegt. Ein zweiter Problemkreis ist die aus der Marktentwicklung der 70er Jahre folgende Änderung der Risikolage des Bankwesens, insbesondere durch Hinzutreten der Risiken an den Auslandskapitalmärkten. Es wird die Meinung vertreten, daß trotz tatsächlich beobachtbarer Veränderungen der Risikostruktur ein Bedarf an besonderen aufsichtsrechtlichen Regelungen der inländischen Aufsichtsbehörde kaum besteht. Im besonderen wird untersucht, ob die Hochzinsphase zu einer Einbeziehung festverzinslicher börsengängiger Wertpapiere in die Aktivkomponenten des Grundsatzes III des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen angezeigt ist. | Der dritte Abschnitt befaßt sich mit Wettbewerbsfragen des Konsortialgeschäfts, wie der behaupteten Monopolstellung von Konsortien und der Zementierung der Konsortialquoten. Im vierten Abschnitt werden als wertpapiertechnische Zukunftsperspektiven der EDV-Einsatz im Wertpapiergeschäft und der stückelose Wertpapierverkehr diskutiert. Die Probleme liegen hier nicht auf technischem Gebiet oder in der Beschränkung der Marktpalette, sondern in dem prinzipiellen Interesse des Vertrauensschutzes als der Basis des Bankgeschäftes.
- Sprache
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Deutsch
- Erschienen in
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Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 11 ; Year: 1978 ; Issue: 1 ; Pages: 109-138
- Klassifikation
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Wirtschaft
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Krümmel, Hans-Jacob
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Duncker & Humblot
- (wo)
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Berlin
- (wann)
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1978
- DOI
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doi:10.3790/ccm.11.1.109
- Letzte Aktualisierung
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10.03.2025, 11:44 MEZ
Datenpartner
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Artikel
Beteiligte
- Krümmel, Hans-Jacob
- Duncker & Humblot
Entstanden
- 1978