Bestand

Fürstlich Hohenlohe-Langenburgische Hofverwaltung (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Eine der Hauptaufgaben der Hofverwaltung war die Sicherstellung eines reibungslosen Tagesablaufes am hohenlohe-langenburgischen Hof. Hierzu gehörten alle Bereiche des Hoflebens, also Küche und Keller, Dienerschaft, Fuhrpark, Marstall und die Instandhaltung aller hohenlohe-langenburgischer Schlösser und Anlagen. Hinzu kamen Repräsentationsaufgaben bei Festen, Familienfeiern und bei hohen Besuchen am Hof. In der Zeit des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit war die Hofverwaltung auch für die Unterbringung von Gästen wie erholungsbedürftigen Kindern und Soldaten, Evakuierten, Flüchtlingen und Vertriebenen zuständig. Die Hofverwaltung war die Schnittstelle zwischen fürstlicher Privatsphäre und Öffentlichkeit.
Gliederung: 1. Verwaltungsangelegenheiten; 2. Personalangelegenheiten; 3. Persönliche Angelegenheiten von Mitgliedern der fürstlichen Familie; 4. Ereignisse am Hof zu Langenburg; 5. Kulturelle Veranstaltungen, Vereine und Parteien; 6. Nutzung und Instandhaltung der fürstlichen Schlösser und Anlagen; 7. Marstall; 8. Fuhrpark; 9. Hofkellerei; 10. Hofküche; 11. Hausrat und Haushaltseinrichtungen; 12. Pretiosen, Sammlungen und Bibliothek; 13. Rechnungs- und Steuerangelegenheiten.

1. Zur Geschichte sowie den Aufgaben der "Hofverwaltung": Der vorliegende Aktenbestand Hofverwaltung gewährt einen Blick hinter die Kulissen des höfischen und repräsentativen Lebens der zweiten Hälfte des 19. bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Langenburg. Als Schnittstelle steht die Hofverwaltung zwischen Privatsphäre und Öffentlichkeit und zwischen täglicher Notwendigkeit und außerordentlichem Ereignis. Eine der Hauptaufgaben der Hofverwaltung war die Sicherstellung eines reibungslosen Tagesablaufs bei Hofe und umfasste Bereiche wie Küche und Keller, Dienerschaft, Fuhrpark, Marstall und Instandhaltung der Schlösser und Anlagen. Feste, Familienfeiern und hoher Besuch dagegen waren Repräsentationsaufgaben. Sie erforderten ein hohes Maß an Organisationstalent und logistischen Qualitäten. Besondere politische Ereignisse oder Umstände so wie auch private Angelegenheiten von Mitgliedern der fürstlichen Familie verlangten Fingerspitzengefühl und Diplomatie.

2. Zur Geschichte des Bestandes und seiner Bearbeitung: Der vorliegende Aktenbestand Hofverwaltung zu Hohenlohe-Langenburg reicht von (1846) 1860 bis 1951. Das meiste Schriftgut betrifft die Zeit von der Jahrhundertwende bis zur Zeit des Zweiten Weltkrieges und ist von dem Hofverwalter Otto Bobach geprägt, der vier Jahrzehnte lang, durch die Zeit zweier Weltkriege hindurch, die Geschicke der Hofverwaltung lenkte. Er führte den Titel "Hofintendant". Um die Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde aus der "Hofverwaltung" ganz allgemein die "Verwaltung" . Vor Otto Bobach hatte sich unter anderem der Domänenrat Ernst Mutschler um die höfischen Angelegenheiten gekümmert sowie auch andere Beamte aus dem Bereich der Domänenkanzlei. Unter Otto Bobach erfuhr die Hofverwaltung zu Langenburg ihre Entfaltung zu einer gewichtigen und souveränen Institution. Berufliche Erfahrung hatte Bobach aus Coburg mitgebracht, wo er die Position eines Haushofmeisters des Schlosses Ehrenburg innehatte. Naturgemäß verursachte die fürstliche Residenz in Langenburg den größten Teil der Verwaltungsarbeit. Bei den anderen hohenlohe-langenburgischen Liegenschaften wie dem Jagdschloss in Tierberg oder dem Schloss in Weikersheim, das nach dem Aussterben Kirchberger Linie 1861 ganz an Langenburg gefallen war, standen die Instandhaltung oder die gelegentliche Nutzung im Vordergrund. Das Weikersheimer Schloss wurde öfters für Aufenthalte der fürstlichen Familie gewählt. Auch die Öffnung des Weikersheimer Schlosses für touristische Zwecke oblag letztendlich der Hofverwaltung zu Langenburg. Die Aufsicht über das Weikersheimer Schloss vor Ort hat etliche Jahre das Weikersheimer Rentamt besorgt. In der Zeit des Nationalsozialismus, des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit war die Hofverwaltung auch für die Unterbringung anderer Gäste zuständig. Erholungsbedürftige Kinder und Soldaten, Evakuierte, Flüchtlinge und Vertriebene waren allerorts zu versorgen und mit dem Notwendigsten zu versehen. Viele Anfragen betrafen auch die Bitte um die Bereitstellung von Räumen zur Auslagerung von Gegenständen oder zur übergangsweisen Unterbringung ganzer Behörden. Spätestens in dieser Zeit verlor die Hofverwaltung ihren Nimbus als höfische Institution. Der vorliegende Bestand der hohenlohe-langenburgischen Hofverwaltung kam zusammen mit den Unterlagen der Standesherrschaft zu Hohenlohe-Langenburg in das Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein. Er umfasst 59 Archivalieneinheiten in einem Umfang von 1,25 lfd. m. Der Bestand wurde von der Unterzeichneten bearbeitet und verzeichnet. Neuenstein, im April 2002 Birgit Schäfer

Hinweis: Im vorliegenden Online-Findmittel fehlen einige Titelaufnahmen zu Archivalien aus dem 20. Jahrhundert, die derzeit noch nicht uneingeschränkt zugänglich sind. Im Hohenlohe-Zentralarchiv befindet sich ein vollständiges Findbuch, das auch die noch nicht frei zugänglichen Archiveinheiten erschließt. Neuenstein, im Juli 2006 Dr. Schiffer

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, La 102
Umfang
59 Bü (1,3 lfd.m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Langenburg >> Bestände des 19. und 20. Jahrhunderts

Bestandslaufzeit
(1846) 1860-1951

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
25.02.2022, 08:54 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • (1846) 1860-1951

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