grafische Künste
brauende Hexen
Bereits 1908 hatte Klee mit dem Blatt „Klumpgeister, Wischgeister u. Lichtgeister (letztere sehr fragmentarisch)“ (Zentrum Paul Klee, Bern) skurrile Gestalten aus dem „Zwischenreich“ von Himmel und Hölle gezeichnet. Seit 1915 ließ er die Hexenküche brodeln, bizarre Figurationen traten jetzt als Inkarnation des Bösen auf. Dabei hat Klee „das Böse“ und „das Gute“ nicht als starre Antithese gesehen, denn „das Böse soll nicht triumphierender oder beschämter Feind sein, sondern am Ganzen mitschaffende Kraft“ (Paul Klee, zit. nach Otto Karl Werckmeister, Versuche über Paul Klee, Frankfurt am Main 1981, S. 75). Die betont gesetzte „7“ in dem Werk „brauende Hexen“ lässt keinen Zweifel daran, dass die beiden Protagonistinnen im Gezerre um die lichthelle Tischdecke etwas „Böses“ zusammenbrauen werden. Das Setting erinnert an eine Hexenküche in höllisch-schmutzigem Rot, das zu den Rändern hin zur Asche verkohlt. Die „böse Sieben“ gehört zu den alten magischen Zauberformeln wie die sieben Knoten im Seil, um das Böse zu fesseln. Klee hat in der Tradition der alten Hexenmythologie ganz eigene magische Bildszenen und Zeichen gefunden. Auch in den Jahren 1933 und 1934 beschäftigte den Künstler dieses Thema noch, als er die Werke „militarismus der Hexen“ (Zentrum Paul Klee, Bern) und „verhext-versteinert“ (B 185) fertigte, in denen die Machtübernahme der Nationalsozialisten scheinbar in all ihrer Bedrohlichkeit vor Augen geführt wird. | Roland März
- Standort
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Museum Berggruen, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventarnummer
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NG MB 117/2000
- Maße
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Höhe x Breite: 32 x 27,5/27,8 cm cm
Rahmenmaß: 57,5 x 51 x 4 cm
- Material/Technik
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Ölpause und Aquarell auf Papier auf Karton
- Ereignis
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Erwerb
- (Beschreibung)
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2000 Ankauf von Heinz Berggruen mit Unterstützung der Bundesregierung und des Landes Berlin
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
- (wo)
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Weimar
- (wann)
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1922
- Letzte Aktualisierung
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08.05.2023, 07:20 MESZ
Datenpartner
Museum Berggruen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- grafische Künste
Beteiligte
Entstanden
- 1922