grafische Künste

Schwarzmagier

Klees Werk wurde 1920 erstmals repräsentativ in der Öffentlichkeit gewürdigt: Der Münchner Kunsthändler Hans Goltz, der seit 1912 seine Arbeiten vertrieb, veranstaltete in jenem Jahr die erste umfassende Retrospektive mit 371 Werken aus der Zeit von 1903 bis 1920. Gleichzeitig erschienen die ersten Monografien zum Künstler von Wilhelm Hausenstein, Hermann von Wedderkop und Leopold Zahn. Letzterer erkannte in Klees „Schwarzmagier“ die „Imagination künstlerischer Fantasie“ (Leopold Zahn, Paul Klee. Leben, Werk, Geist, Potsdam 1920, S. 19). Dies kam nicht von ungefähr, hatte sich doch der Künstler früh schon als „Magier“ und sein Atelier als „Zauberküche“ gesehen. Marionettenhafter Auftritt des „Schwarzmagiers“ mit seiner Assistentin, vorn an der Rampe, grüntupfig umrandet, er mit versetztem Picasso-Auge, der Kopf ein Trichter, doch gefüllt womit? An seiner Seite kehrt die Puppe Olympia nach dem gespenstischen E. T. A. Hoffmann (vgl. dessen Erzählung „Der Sandmann“, 1816) wieder, mit – der Pfeil zeigt es an – vom Rumpf getrenntem, schwebendem Kopf. Die magische Beschwörung einer Frau, die noch nicht fertig ist, mit aufgerissenem Mund, ein Schrei, der nicht enden will. Beeinflusst durch die Pittura metafisica von Carlo Carrà und Giorgio de Chirico, die, durch Hans Goltz propagiert, von München ausging und seit 1919 in Deutschland an Bedeutung gewann, hat Klee mit seinem „Schwarzmagier“ die marionettenhafte Verfremdung der Figur zum Gegenstand seiner Kunst gemacht. | Roland März

Fotograf*in: Jens Ziehe

Public Domain Mark 1.0 Universell

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Standort
Museum Berggruen, Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
NG MB 103/2000
Maße
Höhe x Breite: 37,3 x 25,2/25,7 cm x 25,2 cm
Rahmenmaß: 59,5 x 46,5 x 2,5 cm
Material/Technik
Ölpause und Aquarell auf Kreidegrundierung auf Karton

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
2000 Ankauf von Heinz Berggruen mit Unterstützung der Bundesregierung und des Landes Berlin
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wo)
München
(wann)
1920

Letzte Aktualisierung
08.05.2023, 07:20 MESZ

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Objekttyp

  • grafische Künste

Beteiligte

Entstanden

  • 1920

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