Bestand

Kammer I (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Seit der Herausbildung einer durchorganisierten Verwaltung in Langenburg um 1610 bildete neben der Kanzlei bzw. Regierung und dem Konsistorium die Kammer die obere Verwaltungsebene im zweistufigen Verwaltungsaufbau der Grafschaft. Ihre Hauptfunktionen bestanden in der Verwaltung des Finanzwesens, der herrschaftlichen Liegenschaften, der Geld- und Naturalabgaben seitens der Untertanen, der Militär- und Forstangelegenheiten sowie der Hofverwaltung. Der Bestand umfaßt die Akten der Kammer Langenburg von der Entstehung der Linie Langenburg bis zu ihrer Teilung 1701.
Gliederung: 1. Gemeinschaftliche Angelegenheiten der Linie Hohenlohe-Neuenstein; 2. Angelegenheiten des Hauses Hohenlohe-Langenburg; 3. Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten; 4. Finanz- und Kassenangelegenheiten; 5. Hofverwaltung; 6. Diener; 7. Verwaltung der herrschaftlichen Liegenschaften; 8. Bauangelegenheiten; 9. Jagd; 10. Zehntverwaltung; 11. Abgaben und Leistungen der Untertanen; 12. Herbst- und Kelterangelegenheiten; 13. Frucht- und Fütterungsverwaltung; 14. Handel und Gewerbe; 15. Militaria; 16. Verwaltung der Obergrafschaft Gleichen.

1. Zur Verwaltungsgeschichte und zur Geschichte des Bestandes: Wohl seit dem Anfall an Hohenlohe im 13. Jahrhundert war Langenburg Sitz eines hohenlohischen Amtes. Unter Graf Wolfgang wurde seit einer provisorischen Landesteilung 1573 der Grund zum Ausbau einer neuen Residenz gelegt. Die kurze Regierungszeit seines Bruders Friedrich (1586-90) bleib ohne deutliche Spuren in der Organisation der Verwaltung. Erst als nach einer neuen Landesteilung 1610 Graf Philipp Ernst Langenburg erhielt, wurde eine neue Organisation geschaffen mit einer neben der Regierung (Kanzlei) stehenden eigenständigen Finanzverwaltung (Kammer) und eigener Aktenführung. Die Unterlagen dieser Verwaltung setzen generell 1610 ein, doch wurden einzelne ältere Schriftstücke aus der Registratur des Amts Langenburg als Vorakten übernommen. Im Sommer 1755 verfaßte Daniel Julius Sommer (vgl. Beleg 157 in der gemeinschaftlichen Langenburgischen Rechnung 1755/56, B 74) ein Findbuch mit dem Titel "Beschreibung derjenigen Akten, welche sich in dem Verschlag im Better-Thurn befinden." Die hier erfaßten Kirchberger Akten wurden 1812 nach Kirchberg extradiert. Im Zusammenhang mit der Neuorganisation der Domänenkanzlei Langenburg um 1830 wurde der größere Teil der in Langenburg verbliebenen Akten aus dem Bettenturm mit weiteren älteren Kammerakten und Rechnungen in einem flüchtig konzipierten "Repertorium über die auf der sogenannten alten Kammerstube befindlichen Akten" verzeichnet. Außerdem gab es mehrere Schränke voller Akten, über die keinerlei Verzeichnisse vorlagen, so etwa die Akten der Kammer über den Dreißigjährigen Krieg. Sämtliche Akten kamen nach dem Brand von 1963 in großem Durcheinander nach Neuenstein.

2. Zur Ordnung und Verzeichnung: Der Bestand erfaßt die Akten der Kammer 1610-1701 und einzelne ältere Vorprovenienzen. Im Zuge der Vorordnung des Langenburger Archivs wurden die Akten - soweit möglich - zunächst nach den Signaturen des Repertoriums Alte Kammerstube aufgestellt (Kasten, Fach, Faszikel). Bis auf geringe Reste konnte der Bestand rekonstruiert werden. Danach wurden die im Repertorium Alte Kammerstube nicht erfaßten Akten des Bettenturms nach den alten Signaturen vorgeordnet (Banderolen mit Faszikelnummern ohne Fachbezeichnung) und zum Teil aus den Kirchberger Beständen vervollständigt. Diese Akten wurden zunächst verzeichnet, anschließend alle bis dahin unorganisierten Kammerakten sowie einzelne aus dem Bestand Domänenkanzlei entnommene hierher gehörige Stücke. Für die Ordnung wurde eine neue Gliederung erarbeitet, die sich an die Gliederung des Bestandes Kammer II und damit an die in der Kammerregistratur übliche Ordnung anlehnt. Akten aus der Zeit nach der langenburgischen Landesteilung 1701 wurden dem Bestand Kammer II eingereiht. Schwerpunkte bilden natürlich die Akten über Abgaben der Untertanen, doch liefern daneben die Rubriken Bauangelegenheiten und Militaria wichtige Informationen zur Geschichte der Herrschaft Langenburg und ihrer Bewohner. Parallel zu diesem Bestand sind die Akten der Kanzlei (La 15-La 30) und des Amts Langenburg (La 75) sowie die Rechnungen (La 160) zu benutzen. Der Bestand Kammer II schließt zeitlich unmittelbar an. Der 1980/81 von dem Unterzeichnenden bearbeitete Bestand umfaßt 1397 Büschel mit insgesamt 22 lfd.m. Neuenstein, im Dezember 1981 Dr. Taddey

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, La 40
Extent
1397 Bü (22 lfd.m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Langenburg >> Zentrale Behörden bis 1806

Date of creation of holding
1610-1701

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Rights
Last update
25.02.2022, 8:54 AM CET

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1610-1701

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