Bestand

Fürstentum Salm, Kanzlei (Bestand)

Kanzlei und Archiv 1807-1821 (3); fürstliche Familie 1806-1810 (4); Topographie, Grenzen, Statistik 1804-1811 (11); Verfassung und Verwaltung 1803-1810 (24); Beamte 1803-1811 (147); Beziehungen zu Auswärtigen und Unterherrschaften 1757-1811 (63); Einbürgerungen, Eheerlaubnisse 1804-1811 (104); Maß und Gewicht 1805-1810 (3); Feuersozietät 1805-1809 (6); Finanzen 1786-1811 (233); Justiz 1782-1811 (69); Polizei 1803-1811 (18); Militaria 1785-1811 (104); Kirche 1763-1811 (218); Schule 1801-1811 (118); Armensachen 1803-1810 (22); Juden 1802-1810 (63); Gesundheitswesen 1686-1811 (151); Gewerbe und Verkehr (30); Forst und Jagd 1803-1811 (14); Gewerbe und Handel 1731-1811 (61); Mühlen 1797-1810 (10); Städte, Dörfer und Herrlichkeit Lembeck 1803-1811 (45); Grundbesitz, Landwirtschaft und Marken 1662-1811 (42); Eigenhörige 1807-1810 (3); Dienste und Lasten 1800-1810 (12); Familiennachrichten, Adel und Lehnsachen 1804-1810 (16); Schauspieler und Musiker 1803-1811 (10).

Bestandsgeschichte: 1802/03 Übergang der Ämter Ahaus, Bocholt und der Stadt Werth zu zwei Dritteln bzw. einem Drittel an die Häuser Salm-Salm und Salm-Kyrburg unter gemeinsamer Verwaltung. 1806 war die Herrschaft Anholt im Alleinbesitz von Salm-Salm; an Salm-Kyrburg kam zusätzlich die Herrschaft Gemen. 1810/11 zum Kaiserreich Frankreich geschlagen, war das Fürstentum ab 1815 Standesherrschaft im Königreich Preußen.

Form und Inhalt: Das Fürstentum Salm existierte vom 30.10.1802 bis zum 28.2.1811 im äußersten Westen Westfalens unter der gemeinsamen Herrschaft der Fürstenhäuser Salm-Salm und Salm-Kyrburg. Sein Staatsgebiet deckte sich ungefähr mit dem heutigen Kreis Borken, Hauptstadt war Bocholt. Das Fürstentum Salm gehörte zu den "Napoleonischen Staaten", Pufferzonen zwischen den europäischen Großmächten.
Das Fürstentum Salm war ein Kondominium der Fürstentümer Salm-Salm und Salm-Kyrburg. Die in Realunion zusammengefaßten Herrschaftsbereiche Ahaus-Bocholt-Werth und Anholt sowie später noch Gemen standen unter der gemeinsamen Regierung zweier Linien des Adelsgeschlechtes Salm, des Fürstenhauses zu Salm-Salm und des Fürstenhauses zu Salm-Kyrburg. Die Fürstlich Salmisch Gemeinschaftliche Regierung hatte ihren Sitz im Weißen Stift in Bocholt.
Nach den Verhältnissen des Jahres 1808 war das Fürstentum Salm im Westen, Süden und Osten vom Großherzogtum Berg umgeben. Im Norden grenzte es an das Königreich Holland, im Südosten an das Herzogtum Arenberg.
Das Fürstentum Salm war bis zum Ende des Alten Reiches am 6.8.1806 ein Gliedstaat des Heiligen Römischen Reiches, danach ein völkerrechtlich souveräner Staat, der jedoch faktisch unter starkem französischem Einfluß stand. Im Juni/Juli 1806 gehörte das Fürstentum zu den Gründerstaaten des Rheinbundes. Trotz der Schutz-, Allianz- und Souveränitätsgarantien, die es den Souveränen des Rheinbundes in der Rheinbundakte vertraglich zugesichert hatte, beschloß Frankreich am 13.12.1810 das Fürstentum zu annektieren. Die Besitzergreifung erfolgte am 28.2.1811. Mit den Beschlüssen des Wiener Kongresses von 1815 folgte die Eingliederung in das Königreich Preußen (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstentum_Salm)

Das alte Repertorium 141 bzw. 141 a war bis 1929 gültig. Vorliegendes Findbuch wurde 1929 von Dr. Krumbholtz verzeichnet. Dieses handschriftlich vorliegende Findbuch B 8 Fürstentum Salm, Kanzlei - Akten wurde mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft im Rahmen eines Projektes im Frühjahr 2010 von Alexander Löckener unter der Betreuung von Thomas Reich mit dem Verzeichnungsprogramm VERA abgeschrieben.
Verweise zwischen einigen Klassifikationen:
zu Kapitel 5 "Beamte": Schul- und Medicinal-Beamte sind teilweise auch unter Schulsachen bzw. Medicinalia zu finden
zu Kapitel 6 "Edikte": Die hier nur summarisch verzeichneten Edikte wurden 1985 dem Bestand "Fürstentum Salm - Kanzlei, Akten" entnommen und zusammen mit Edikten aus dem Bestand "Landsberg-Velen" zum Bestand "Fürstentum Salm, Edikte" formiert (Findbuch B 9).
zur Klassifikation 11.1. "Finanzielle Nachrichten über das Bistum Münster, Preussen (Bistümer Münster, Paderborn usw.) sowie gemeinschaftliche finanzielle Verfügungen von Preussen und Salm“ siehe auch 5.5. ”Finanzbeamte“.

Literatur:
Heinrich Dicke, Die Gesetzgebung und Verwaltung im Fürstentum Salm 1802-1810 (= Beiträge für die Geschichte Niedersachsens und Westfalens ; 33), Hildesheim 1912
Arthur Kleinschmidt, Geschichte von Arenberg, Salm und Leyen, 1789 - 1815, Gotha 1912.
Wilhelm Kohl und Helmut Richtering (Bearb.), Behörden der Übergangszeit 1802-1806, Münster 1964, S. 114-121.
Duco van Krugten, Fürstlich Salm-Salmsches und Fürstlich Salm-Horstmarsches gemeinschaftliches Archiv in der Wasserburg Anholt. 2 Teile, o.O. 1989/1992;

Ergänzungsüberlieferung:
weitere Archivteile, besonders Urkunden der säkularisierten Klöster, Stifter, Schwesternhäuser (Bocholt, Vreden, Groß-Burlo, Bocholt-Marienberg, Borken-Marienbrink) im Fürstlich Salm-Salmschen Archiv in Anholt

Bestell- und Zitierweise:
Fürstentum Salm, Kanzlei - Akten Nr.

Münster, den 20.08.2010
Dr. Thomas Reich

Reference number of holding
H 501
Extent
1.689 Akten.
Language of the material
German

Context
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 2. Behörden der Übergangszeit 1802-1816 >> 2.2. Sonstige Entschädigungslande (H) >> 2.2.6. Fürstentum Salm
Related materials
Duco van Krugten, Fürstlich Salm-Salmsches und Fürstlich Salm-Horstmarsches gemeinschaftliches Archiv in der Wasserburg Anholt, 2 Teile, o.O. 1989/1992; Hermann Terhalle, Das Medizinalwesen im Fürstentum Salm von 1802 bis 1810, Vreden 2014.

Date of creation of holding
1662-1823

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Last update
23.06.2025, 8:11 AM CEST

Data provider

This object is provided by:
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1662-1823

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