Bestand
Nachlass Salm, Hedwig (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Geb. 14. September 1889 in Neuenweg, gest. 19. September 1981 in Freiburg. Badisch-Alemannische Heimat- und Mundartdichterin.
Inhalt und Bewertung
Biographisches Material; Korrespondenz; Zeitungsausschnitte; Manuskripte; Bücher; Fotos
Biographie: Hedwig Salm, geb. Lohrer, wurde am 14. September 1889 als einziges Kind des Rudolf Lohrer und dessen Frau Anna Lohrer, geb. Fiedler, im Schulhaus zu Neuenweg geboren. Schon in ihrem ersten Lebensjahr zog sie mit ihren Eltern in das von ihr bis zu ihrem Tode geliebte Tegernau im Kleinen Wiesental, wo ihr Vater als Lehrer amtierte. Dort verlebte sie ihre Jugend bis zu ihrem 14. Lebensjahr. Durch die Versetzung ihres Vaters 1902 wurde die Stadt Freiburg ihre neue Heimat, in der sie ihr Leben bis auf wenige Ausnahmen verbrachte. In Freiburg besuchte sie eine Höhere Mädchenschule und begann anschließend ein Musikstudium, um Pianistin zu werden. 1907 mit 17 Jahren lernte Hedwig Salm ihren zukünftigen Ehemann, den staatlich geprüften Taubstummenlehrer, Karl Salm kennen, der in Sinsheim eine Unterlehrerstelle hatte und zuvor 5 Jahre in einer staatlichen Taubstummeneinrichtung in Meersburg am Bodensee unterrichtete. Die Verbindung kam durch Hedwig Salms Onkel und Tante Rödel zu Stande, da Karl Salm auch als Gast dort zu sehen war. Die Tante erzählte sowohl Hedwig Salm von einem jungen Lehrer Salm als auch Karl Salm von einer jungen Lehrerstochter und deren Familie. So waren sie im Ballsaal keine Fremden mehr und haben einander besser kennen gelernt. Anschließend begleitete er die Familie Salm nach Hause und Hedwig Salm sagte dazu selbst einmal, dass sie da wusste, dass der freundliche und gesellige Herr Salm ihr angetrauter Mann werden würde. Heiraten konnten die beiden erst 1910, da Karl Salm zunächst als Unterlehrer nach Freiburg kam und erst dann eine Hauptlehrerstelle bekam. Hedwig Salm musizierte nur noch gelegentlich, um ihren Mann, der gut singen konnte, auf dem Klavier zu begleiten. Am 14. Juni 1914 kam ihr erstes Kind auf die Welt, der Sohn und Stammhalter Karl Salm. Ein Jahr nach dem Beginn des ersten Weltkriegs kam am 25.10.1915 das zweite Kind, Tochter Irmgard Salm, zur Welt. Karl Salm (Ehemann) wurde 1915 als Soldat eingezogen und kam nach kurzer militärischer Ausbildung erst nach Frankreich und anschließend nach Rumänien, wo er in einem Pferdelazarett eingesetzt war. Dort starb Karl Salm dann auch, die Nachricht des Todes erreichte Hedwig Salm am 03. Juli 1917. In der Zeit nach dem Tod des Mannes konnte die junge Witwe mit ihren zwei Kindern wieder in ihr Elternhaus zurückkehren. So hatte sie keine großen finanziellen Sorgen und konnte sich neben der Pflege der Kinder ihren musischen Neigungen, dem Musizieren und dem Schreiben, widmen. In dieser Zeit entstanden die ersten hochdeutschen Verse, Kurzgeschichten, Naturbetrachtungen und Heimatgeschichten. Ihr erster Mentor war der in Freiburg lebende Mittelschullehrer und Dichter Karl Berner, und auch der damalige Chefredakteur der Freiburger Zeitung und Dichter Max Bittrich förderte Hedwig Salm sehr. Auch den zweiten Weltkrieg überstand die Familie ohne großes Unglück. Zwar wurde Karl Salm (Sohn) schwer verletzt, konnte aber im Loretto-Krankenhaus in Freiburg wieder geheilt werden. Auch das 1933/1934 erbaute Einfamilienhaus wurde von den Bombenangriffen auf Freiburg verschont. Nach dem Tod der Eltern (Vater 1940, Mutter 1956), war Irmgard Salm eine treue Stütze und blieb bei Hedwig Salm. Seit dem 2. Weltkrieg widmete sich Hedwig Salm fast ausschließlich der Dichtung. 1954 konnten die alemannischen Gedichte von Hedwig Salm gesammelt und der erste Gedicht- und Spruchband "Brunnen am Weg" herausgegeben werden. Kurze Zeit darauf folgte das hochdeutsche Gedichtbändchen "Aus des Herzens Fülle". Auch schrieb sie in der Zeit einiges Dramatisches wie die alemannischen Mundartstücke "Geld sott me ha" und "Liicht glebt und liicht gstorbe". Kürzere oder auch längere Aufenthalte in der Schweiz, in Österreich, in Franken oder am Bodensee belebten ihre musische Ader. Im Jahr 1968 folgte das zweite alemannische Gedichtbändchen "Rosen im Heimatgarten". 1964 heiratete ihre Tochter einen Schotten und nahm den Namen Ferguson an, blieb mit ihm jedoch im Haus ihrer Mutter und bewohnte mit ihr den 2. Stock, während Karl Salm mit seiner Frau Dorothee 1973 in den 1. Stock einzog. Bald darauf lebten dort auch 4 Urenkel der Hedwig Salm. Am 19. September 1981 starb Hedwig Salm und wurde im Kreis ihrer Familie beigesetzt. Hedwig Salm wurde am 08. Mai 1965 die Hebel-Gedenkplakette verliehen, am 06. März 1979 wurde ihr die goldene Ehrennadel des Bundes "Heimat und Volksleben" überreicht und 1980 wurde sie zur Ehrenbürgerin der Gemeinde Tegernau ernannt.
Überlieferungsgeschichte und Erschließung des Bestandes: Der Bestand T 1 Nachlass Salm, Hedwig (Zugang 1996/0007) gelangte im Januar 1996, ein weiterer Teil (Zugang 2000/0001) im Jahr 2000, durch eine Schenkung von Dr. Karl Salm in das Staatsarchiv Freiburg. Die vorhergegangene Vermittlung wurde von Herrn Dr. Siebler unternommen. Der Bestand wurde zunächst provisorisch von Frau Eva Gießler-Wirsig verzeichnet und enthält Unterlagen zu Salms Werken und Veröffentlichungen sowie Manuskripte, Publikationen und private Korrespondenzen. Auch sind einige Fotografien enthalten, hauptsächlich zu Aufführungen von Salms Werken. Ebenso sind in den Unterlagen ihre Kontakte zu den Regionalen Zeitungen und Zeitschriften nachgewiesen, wie auch zum Süddeutschen Rundfunk. Hedwig Salm ist in den Badischen Biografien (Bibliographienindex) aufgeführt. Der Nachlass wurde abschließend durch die Unterzeichnende strukturiert, endgültig erschlossen, konservatorisch bearbeitet und archivgerecht verpackt. Der Bestand (Zugang 1996/0007) ist gemäß den Vorgaben des Landesarchivgesetzes Baden-Württemberg und der Archivbenutzungsordnung zugänglich. Er umfasst nunmehr 35 Nummern in 0,4 laufenden Metern. Freiburg, März 2012 Corina Giesin
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, T 1 (Zugang 1996/0007)
- Extent
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1-35
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Nachlässe und Familienarchive >> Nachlässe und Vorlässe
- Indexbegriff subject
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Fotografien; Salm, Hedwig (Nachlass)
- Indexentry person
- Date of creation of holding
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1888, 1896-1989
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
24.04.2024, 2:36 PM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1888, 1896-1989