Arbeitspapier

Wie bekämpft man Korruption? Lektionen der Wirtschafts- und Unternehmensethik

Die wichtigste Lektion der Korruptionsprävention besteht darin, das Problem nicht einzelnen Personen in der Organisation, sondern vielmehr der Organisation selbst zuzurechnen. Aus unternehmensethischer Sicht lautet daher die entscheidende Frage: Wie konstituiert sich eine Organisation als moralisch integrer Akteur? Hierfür gibt es ein bewährtes Bündel von Maßnahmen und Instrumenten, angefangen von einem Verhaltenskodex über ein Compliance Office bis hin zu anonymen Hinweissystemen. In der Praxis werden die Vorkehrungen jedoch oft nur pro forma umgesetzt und nicht wirklich gelebt. Deshalb muss die unternehmensethische Perspektive noch um eine wirtschaftsethische Perspektive ergänzt werden. Sie stellt die Frage: Welche Anreize sind erforderlich, damit die Unternehmen ein vitales Eigeninteresse daran entwickeln, sich als moralisch integre Akteure zu konstituieren? Die Hauptthese dieses Beitrags lautet: Wirksame Korruptionsprävention bedarf einer Ordnungspolitik zweiter Ordnung – einer indirekten Verhaltenssteuerung, die Anreize setzt zur Anreizsetzung in und durch Unternehmen. Die Gesellschaft muss integres Verhalten durch geeignete Anreize schützen und stützen. Denn die Moral hält es auf Dauer nicht aus, wenn der Ehrliche der Dumme ist. Deshalb ist es ein moralischer Imperativ, für Bedingungen zu sorgen, unter denen es klug ist, ehrlich zu sein. Nur wenn Integrität sich auszahlt, setzt sie sich im Wettbewerb durch. Insofern ist Korruptionsprävention primär eine gesellschaftliche Steuerungsaufgabe. Die Herausforderung besteht darin, die Unternehmen mit einem Umfeld zu versorgen, in dem sie die Kosten der Korruptionsprävention als eine Investition begreifen lernen …

ISBN
978-3-86010-895-6
Sprache
Deutsch

Erschienen in
Series: Diskussionspapier ; No. 2007-4

Klassifikation
Wirtschaft
Thema
Korruption
Wirtschaftskriminalität
Wirtschaftsethik
Unternehmensethik
Deutschland

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Pies, Ingo
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Lehrstuhl für Wirtschaftsethik
(wo)
Halle (Saale)
(wann)
2007

Handle
URN
urn:nbn:de:gbv:3:2-791
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:45 MEZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Pies, Ingo
  • Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Lehrstuhl für Wirtschaftsethik

Entstanden

  • 2007

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