Bestand
Kollegiatstift Beckum / Akten (Bestand)
Register, Kapitelsprotokolle
1704-1810, Eigenhörige, Prozesse, Präbenden, Kirche, Schule,
Kontribution, Armensachen.
Bestandsgeschichte: 1267
Gründung, 1542-1618 Dechanei nicht besetzt, 1812
Aufhebung.
Form und Inhalt: Das
Stiftungsgut für ein Kollegiatkapitel zu Beckum stammte aus
einerm Güterverkauf des Vikars Heinrich von Meppen, seiner
Mutter und dreier Brüder 1267 in und bei Osnabrück. Heinrich,
der Dechant wurde, seine Mutter, zwei Brüder und ein Neffe
erhielten je eine Präbende. Propst wurde stets ein münsterischer
Domherr, der die bischöfliche Kaplanei und das Archidiakonat zu
Beckum besaß. Weitere Präbenden und Vikarien entsprangen im
Laufe der Zeit den Stiftungen von Dechanten und Kanonikern,
welche zunächst ritterbürtiger und allmählich auch bürgerlicher
Abstammung waren. Die Ausstattung von Vikarien durch
Stifterfamilien blühte von 1321 bis 1522 und sorgte für die
nachhaltige finanzielle Versorung der Geistlichen (nach Kohl,
Beckum, 51-52).
Im Zuge der Reformation blieb die
Dechanei von 1542 bis 1618 unbesetzt, währenddessen die
Stiftsleitung dem ältesten Mitglied (”Senior“) oblag. Erst
danach erreichten die Dechanten - seit 1618 vom Erzbischof zu
Köln als Administratoren des Fürstbistums Münster eingesetzt -
eine ”Erneuerung des katholischen Kirchenwesens“, nicht immer im
Einklang mit dem Kapitel. Eine materielle Verbesserung hingegen
gelang nicht. Nicht zuletzt deswegen sank die Zahl der Kanoniker
1812 letztlich bis auf drei.
Die Verwaltung des
Stifts wurde am 18. August 1810 dem bisherigen Stiftssekretär
Franz Wilhelm Mues übertragen. Am 22. Juni 1811 dekretierte das
Finanzministerium des Großherzogtums Berg die Versiegelung des
Archivs und den Einzug des bescheidenen Stiftsvermögens zur
Staatsdomäne; die Besitzungen erstreckten sich zuletzt über 5
Höfe im südöstlichen Münsterland. Mit dem Vollzug am 8. Juli
1811 war die Aufhebung des Stifts Beckum besiegelt.
Bereits 1815 gelangte das Archiv in das preußische
Archivdepot in Münster, das spätere Staatsarchiv Münster. Dort
unternahm im Jahr 1821 Graf Karl August von Reisach die dem
vorliegenden Findbuch zugrundeliegende Verzeichnung der
"Urkunden und Acten der Kirche und des Kapituls zu Beckum". In
diesem handschriftlichen Findbuch ist vermerkt: "Daß dies nicht
alle Acten des Kapitels zu Beckum seyn können, sieht man bei dem
ersten Überblick. Vermuthlich liegen noch mehrere Acten theils
bei dem Herrn Dechand daselbst theils bei der Rentey in Oelde."
Vorliegendes bislang handschriftliches Findbuch A 122 II
"Kollegiatstift Beckum - Akten" wurde im August 2009 von
Sabine-Ines Rauch mit dem Verzeichnungsprogramm VERA unter der
Betreuung von Thomas Reich abgeschrieben. Zahlreiche
Verbesserungen sind einer Überarbeitung durch Dr. Jörg
Wunschhofer zu danken, der seine Erkenntnisse bereitwillig zur
Verfügung gestellt hat. Hierdurch wurden einige Aktenteilungen
notwendig.
Ergänzungsüberlieferung im
Landesarchiv NRW Abt. Westfalen
Kopiare und
Lagerbücher:
Msc I 89: Einkünfteregister des
Kollegiatstifts Beckum (Liber reddituum, fundationum, statutorum
ecclesiae Bechemensis), (1272, 1318, 1444) 15.-17.Jh.; enthält:
Einkünfteregister; Eide der Kanoniker, Vikare, Dekane;
Urkundenabschriften, (1272, 1318, 1444); Glaubensbekenntnis;
Gebühren bei Pfründenübertragungen
Msc I 89 a: Kopiar
des Kollegiatstifts Beckum, (1356-1512) 15.-16.Jh.
Msc I 89 b: Abschriften von Urkunden und Statuten des
Kollegiatstifts Beckum, (1272-1675) 17.Jh.; enthält u.a.:
Statuten, 1318; Reform der Statuten, 1635; Urkundenabschriften,
(1272-1675); Diensteide
Memorienbücher:
Msc I 90: Nekrolog des
Kollegiatstifts Beckum, 2.H.14.Jh.-15.Jh.
Msc I 90 a:
Memoriale des Kollegiatstifts Beckum, 15.-16.Jh.
Msc
I 90 b: Memoriale des Kollegiatstifts Beckum, 15.-16.Jh.
Säkularisationsakten:
Großherzogtum
Berg A 2, D 2 und E 12
Spezialorganisationskommission
Münster Nr. 127
KDK Münster, Fach 19 Nr. 133 und
134
Literatur:
··Helmert,
Friedrich (Hg.), St. Stephanus-Beckum. Stift und Kirche.
Festschrift zum Gedenken an die Gründung des Kollegiatstiftes
vor sieben Jahrhunderten (Quellen und Forschungen zur Geschichte
des Kreises Beckum, Band 1), Beckum 1967.
·Kohl,
Wilhelm, Beckum - Kollegiatstift St. Stephanus und Sebastianus,
in: Westfälisches Klosterbuch, Bd. 1, Münster 1992, 51-54.
·Plettenberg, Agnes, Beiträge zur Geschichte des
Kollegiatstifts SSt. Stephani et Sebastiani zu Beckum, Diss.,
Münster 1936.
Münster, den 23. März
2011
Dr. Thomas Reich
- Bestandssignatur
-
B 204
- Umfang
-
42 Akten.; 33 Akten (5 Kartons), Findbuch B 204.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.2. Westfälische Fürstbistümer (B) >> 1.2.1. Fürstbistum Münster >> 1.2.1.4. Geistlichkeit, Stifte, Klöster >> Kollegiatstift Beckum
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Agnes Plettenberg, Beiträge zur Geschichte des Kollegiatstifts SSt. Stephani et Sebastiani zu Beckum (Diss.), Münster 1936; Friedrich Helmert (Hg.), St. Stephanus-Beckum. Stift und Kirche, Beckum 1967; Wilhelm Kohl, Beckum - Kollegiatstift St. Stephanus und Sebastianus, in: Westfälisches Klosterbuch, Bd. 1, Münster 1992, S. 51-54; Jörg Wunschhofer (Bearb.): Das Kollegiatstift SS. Stephani und St. Sebastiani zu Beckum, Berlin 2018; Daniel Glowotz (Hg.), 750 Jahre Kollegiatstift Beckum 1267-2017, Warendorf 2017; Jörg Wunschhofer, Der Beckumer Dekanatsstreit (1757-1763), in: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 109 (2013), S. 269-296; Jörg Wunschhofer, Zur Aufhebung der Kollegiatstifte SS. Stephani et Sebastiani in Beckum und St. Ludgeri in Münster im Jahre 1811, in: Westfälische Zeitschrift 161 (2011), S. 149-157.
- Bestandslaufzeit
-
1389-1810
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1389-1810