Bestand

Kollegiatstift St. Martini, Münster / Akten (Bestand)

Statuten und Urkundenabschriften 1283-1786 (2); Testamente und Stiftungen 1511-1802 (2); Immobilien, Vermögen und Einkünfte 1704-1798 (6); Burse und Finanzen 1497-1811 (22); Präbenden und Obödienzien 1574-1811 (16); Vikarien 1616-1811 (5); geistliche Angelegenheiten 1572-1811 (4); Protokolle 1604-1811 (8); Schule 1582-1798 (1); Aufhebung 1810-1823 (2).

Bestandsgeschichte: Kollegiatstift, Gründung um 1187, 1811 Aufhebung.

Form und Inhalt: Im Zuge der Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse in Münster entstand aus einem Teil des Pfarrgebiets von St. Lamberti die Pfarrei St. Martini, der um 1187 ein Kollegiatstift mit fünf Präbenden inkorporiert wurde. Die Zahl der Präbenden erreichte Mitte des 14. Jahrhunderts siebzehn. Das Stift St. Martini wurde zum ersten Stützpunkt der reformatorischen Bewegung in Münster, doch erlitt es unter der Täuferherrschaft erhebliche Schäden. Nach der Eingliederung Münsters ins Kaiserreich Frankreich wurde das Stift St. Martini 1811 aufgelöst.
Der Propst stand dem Stift vor, tatsächlich leitete jedoch der Dechant die Geschäfte. Weitere Ämter versahen der Thesaurar (zuständig für die liturgische Ausstattung) und der Scholaster (Leiter der Stiftsschule).

Das Archiv des Stifts St. Martini Münster erlitt insbesondere durch den Brand nach der Beschießung Münsters 1759 erhebliche Verluste. Doch auch danach gingen zahlreiche Archivalien verloren. Der verbliebene Archivkörper gelangte in das Archivdepot Münster und anschließend ins Staatsarchiv Münster. Der Urkunden- und Aktenbestand wurde 1881 von Dr. Albert de Boor verzeichnet (”Repertorium 105“, jetzt ”A 154“). Im Jahre 2007 hat Dr. Jörg Wunschhofer die Verzeichnung des Aktenbestandes überarbeitet, die Eingabe ins archivische Verzeichnungsprogramm VERA und die Klassifizierung übernahm Dr. Thomas Reich.
Neben dem Urkunden- und Aktenbestand befinden sich im Staatsarchiv Münster auch einige Handschriften aus dem Besitz von St. Martini sowie Auflösungsakten der Übergangszeit.
Provenienz St. Martini Münster:
·Msc. I 71, 72, 73 und Msc. VII 1016, 1018, 1019, 1020: Kopiare des 15. bis 18. Jh. der Urkunden von 1217-1786.
·Msc. VII 1021: Memorienbuch.

Zusatzüberlieferung zu St. Martini Münster:
·Fürstbistum Münster Landesarchiv - Akten, Fach 6 Nr. 3 und 4a: Visitationsakten (1613, 1617).
·Kaiserreich Frankreich, A 1 Nr. 69: Säkularisationsakten.
·Regierung Münster, Domänenregistratur Nr. 22576: Säkularisationsakten.
·Regierung Münster, Renteien Fach 15 Nr. 24: Säkularisationsakten.

Ergänzungsüberlieferung in den Akten der Übergangszeit:

·KDK Münster Fach 5, 135: Die Familienvikarie Strubbe und Crone zu Martini in Münster, 1805
·KDK Münster Fach 5, 136: Die Vikarie St. Claus, der hl. Drei Könige und Philippus und Jacobus zu Martini in Münster, 1807-1808
·KDK Münster Fach 5, 137: Die Vikarie St. Johannes Baptista zu Martini in Münster, 1807
·KDK Münster Fach 5, 137 a: Abnahme der Rechnungen der Kirche St. Martini zu Münster, 1804
·KDK Münster Fach 19, 46: Die Aufnahme und Veranschlagung der Revenüen des Kapitels St. Martini zu Münster, 1804
·KDK Münster Fach 19, 47 Beilagen zur Aufnahme des Kollegiatstifts ad St. Martinum, 1804
·KDK Münster Fach 19, 48: Die erledigten Revenüen des Kapitels St. Martini zu Münster, 1804
·Großherzogtum Berg D 1,185: Erträge aus den Vakaturen des Martinikapitels zu Münster, 1808-1811
·Kaiserreich Frankreich C 1, 95: Etat der Vikarien beim Kapitel St. Martini in Münster, 1812
·Kaiserreich Frankreich C 1, 96: Die von der Kirche St. Martini reklamierten Güter, 1813
·Kaiserreich Frankreich C 1, 97: Die Reklamation des Vikars Hartmann an der Pfarrkirche St. Martini wegen des Verkaufs des Feldes "Lütke Horstgraben" zu Telgte, 1813
·Kaiserreich Frankreich C 4, 6: Die Leistungen des ehemaligen Stifts ad St. Martinum in Münster an den Küster, 1812
·Kaiserreich Frankreich C 6, 912-1005: Verkauf der Liegenschaften des Stifts St. Martini zu Münster, 812-1813

Weitere Archivalien:
·Bistumsarchiv Münster, Bestand GV (Depositum der Pfarrgemeinde St. Martini Münster).
·Stadtarchiv Münster, Bestand Kirche St. Martini.

Literatur
Kohl, Wilhelm, Das Archiv des Kollegiatstifts St. Martini im Nordrhein-Westfälischen Staatsarchiv Münster, in: Hülsbusch, Werner (Hg.), 800 Jahre St. Martini Münster, Münster 1980, S. 293-299.
Veddeler, Peter, Münster - Kollegiatstift St. Martini, in: Westfälisches Klosterbuch (Quellen und Forschungen zur Kirchen- und Religionsgeschichte Band 2), Teil 2, Münster 1994, S. 53- 58.

Zu bestellen und zu zitieren sind die Akten: Stift St. Martini, Münster - Akten Nr.

Münster, 21. Dezember 2007
Dr. Thomas Reich

Reference number of holding
B 226
Extent
68 Akten.; 68 Akten (28 Kartons), Findbuch B 226.
Language of the material
German

Context
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.2. Westfälische Fürstbistümer (B) >> 1.2.1. Fürstbistum Münster >> 1.2.1.4. Geistlichkeit, Stifte, Klöster >> Kollegiatstift St. Martini, Münster
Related materials
Franz Darpe (Bearb.), Verzeichnisse der Güter, Einkünfte und Einnahmen [u.a. Stift St. Martini], Münster 1900 (Reprint 1958); Peter Veddeler, Münster - Kollegiatstift St. Martini, in: Westfälisches Klosterbuch, Bd. 2, Münster 1994, S. 53-58.

Date of creation of holding
1283-1823

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Last update
23.06.2025, 8:11 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1283-1823

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