Bestand

Diederich, Wilhelm; Warendorf (Bestand)

Form und Inhalt: Vorwort zum Bestand
KAW, N 112 Nachlass Bürgermeister Wilhelm Diederich, Warendorf
Biografie:
Wilhelm Diederich wurde am 27.Oktober 1834 als Sohn von Franz Philipp Diederich und seiner Frau Wilhelmine Diederich (geb. Groffmann) in Berlin geboren. Er heiratete Emilie Diederich (geb. Vahle). Am 20. September 1964 kam die einzige Tochter Ida Diederich zur Welt.
Seine Verwaltungslaufbahn begann er am 09. Dezember 1850 als erster Gehilfe im Amt Nieheim und Steinheim. Dort blieb er, mit einer sechsjährigen Unterbrechung (20. Dezember 1852 bis 01. April 1858), bis Ende Juli 1859.
In der Zeit dazwischen war Diederich als Gehilfe im Steuer- und Gemeindekassenwesen bei dem Steuerempfänger Rohden in Steinheim beschäftigt.
Am 01. Oktober 1960 ging er als Stadtsekretär in die Stadt Altena.
Nur drei Jahre später am 02. Juli 1863 wurde er zum Bürgermeister von Ahlen gewählt, wo er sechs Jahre lang die Stadt verwaltete. Zusätzlich dazu wurde er am 17. Januar 1865 zum Beigeordneten des Amtes Ahlen benannt.
Nachdem im Jahr 1868 die Amtszeit des Warendorfer Bürgermeisters Zumloh endete und eine Wiederwahl Zumlohs von der Regierung nicht bestätigt wurde, trat Diederich zur Wahl an.
Am 22. Dezember 1868 wurde Wilhelm Diederich einstimmig zum Bürgermeister der Stadt Warendorf gewählt und war somit der erste Verwaltungsfachmann in diesem Amt.
Er professionalisierte die Verwaltung, indem er im Laufe seiner 35-jährigen Amtszeit vier Beamte, zwei Polizeibeamte und Nachtwächter einstellte. Vorher waren nur ein Sekretär und ein "gelegentliche Schreiber" beschäftigt.
Diederich war Bürgermeister in einer Zeit, in der Warendorf im Umbruch stand. 1861 wurde die erste mechanische Weberei begründet, die Warendorfs Sprung in die Industrialisierung darstellte und viele Arbeitssuchende in die Stadt zog.
Außerdem wurde das Lehrerseminar von Langenhorst nach Warendorf verlegt. Die Studenten lebten als sogenannte "Kostgänger" in den Warendorfer Familien und stellten mit dem einzuquartierenden Militär eine große Aufgabe für die Bürger dar.
Zu seinen großen Projekten als Bürgermeister gehörten unter anderem der Anschluss Warendorfs an das Eisenbahnsystem. So zum Beispiel der Bau der Eisenbahn von Münster nach Rheda oder von Beckum über Ennigerloh nach Warendorf.
Einer seiner umstrittensten Entscheidung war die Übergabe des Gymnasiums Laurentianum an den preußischen Staat, die aus finanziellen Gründen jedoch notwendig war.
Neben seinem hohen Engagement in den städtischen Ausschüssen, war Diederich noch in vielen anderen Vereinen aktiv. Er war Ehrenchef der Freiwilligen Feuerwehr, Mitglied des Vorstandes und zeitweise Präses im Bürgerschützenverein, stellvertretender Kurator des Josephshospitals, Kreistags- und Kreisausschussmitglied und Mitglied im Kirchenvorstand der Alten Pfarre.
Der Bürgermeister war sehr beliebt bei den Bürgern von Warendorf, so kam es, dass seine Amtszeit zweimal (1881 und 1893) um weitere zwölf Jahre verlängert wurde, wobei er 1893 sogar auf Lebenszeit wiedergewählt wurde.
Als besondere Auszeichnung wurden ihm 1872 der königliche Orden vierter Klasse und in der Abschiedssitzung 1904 der Kronenorden dritter Klasse vom Landrat Gerbaulet überreicht.
Im Alter von 70 Jahren legte Wilhelm Diederich sein Amt als Bürgermeister schließlich nieder.
Am 11. Dezember 1910 starb er an den Folgen eines Herzinfarktes. Ihm zu Ehren wurde von seinem Nachfolger im Amt des Bürgermeisters ein Grabmal errichtet. Vier Jahre später verschied auch seine Frau Emilie Diederich.
Bestand:
Der Bestand umfasst einen Archivkarton mit 45 Einheiten. Die Verzeichnung erfolgte im November 2008.
In diesem Bestand finden sich überwiegend persönliche Unterlagen von Wilhelm Diederich, wie zum Beispiel Zeugnisse von Emilie Diederich, Tätigkeitsnachweise und ein Taufzeugnis von Wilhelm Diederich, kaligrafisch gestaltete Tisch-, Speise- und Einladungskarten, Briefe an seine Frau und Zeitungsartikel zu Projekten, an denen er beteiligt war, sowie Schriftverkehr über politische Fragen. Daneben gibt es drei Fotos, die die Familie Diederich abbilden. Zeitlich lässt sich der größte Teil der Dokumente zwischen 1834 und 1910 einordnen, wobei es auch ein Dokument von 1696 gibt und zwei, die Informationen bis 1941 liefern. Die Schriftstücke wurden überwiegend in deutscher Kurrentschrift verfasst, teilweise ist eine maschinenschriftliche Transkription beigefügt.
Benutzerhinweise:
Der Bestand steht zur Einsichtnahme im Lesesaal zur freien Verfügung.
Zur Bestellung der Archivguteinheiten des Bestandes für die Benutzung im Lesesaal und zur Angabe in Veröffentlichungen ist aus diesem Bestand wie folgt zu zitieren:
KAW, N 112 Nachlass Bürgermeister Wilhelm Diederich, Warendorf, Nr. [ ]
Weitere Quellen:
- www.heimatvereinwarendorf.de
- Wilhelm Wallmeier, Bürgermeister Wilhelm Diederich. Ein Menschenleben im Dienst der Stadt [Warendorf], in: An Ems und Bever, Warendorf 1985, [KAW, Bibliothek].
- Alfred Smieszchala, Unter klingendem Spiel zog ich in die geschmückte Stadt. Erinnerungen von Ahlens Bürgermeister Wilhelm Diederich, in: Der beflügelte Aal, Nr. 12, Rheinberg 1993 [KAW, Bibliothek]
Warendorf, Februar 2017
Simone Kuper

Bestandssignatur
N 112 N 112 Diederich, Wilhelm; Warendorf

Kontext
Kreisarchiv Warendorf (Archivtektonik)

Bestandslaufzeit
1696-1941

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Letzte Aktualisierung
06.03.2025, 18:28 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1696-1941

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