Bestand
KG Opherdicke (Bestand)
Zur GemeindegeschichteOpherdicke hieß in alter Zeit oft auch ?Herricke? oder ?Heirecke?, da die Kirche auf früherem Besitz der Edelherren von Herricke oder von der Ruhr stand. Zwei Adelssitze, nämlich das Haus Opherdicke im Kirchdorf und das Haus Ruhr in Hengsen lagen in der Oberbauerschaft, so dass gelegentlich das Kirchenpatronat zwiᆲschen Haus Ruhr und den Adelsgütern am Kirchhof in Opherdicke strittig wurde . Von der Familie von Herrecke wurden die Güter 1176 dem Kölner Erzbischof als Lehen übertragen; später kam das Lehen auf die adligen Familien von Grafschaft und dann auf die von Fresendorf und Lappe, die auf den adligen Häusern Opherdicke und Ruhr saßen .Das Recht der Pfarrwahl stand von jeher den Alteingesessenen der Gemeinde und den adligen Grundbesitzern zu; die Kollation hatte der Gutsherr inne und die Bestätigung der Kölner Erzbischof bzw. später die Regierung in Kleve. Als nach der Teilung des früher gemeinsamen Besitzes die Frage entstand, auf wen das kirchliche Recht der Kollation übergegangen sei, übte man das Recht wechselweise aus. Bei der Pfarrvakanz 1499 aber schlug jeder Gutsherr eigene Kandidaten vor. Der Streit wurde zwar durch den Dortmunder Archidiakon geschlichtet, doch die Frage des Kollationsrechtes wurde dabei nicht grundsätzlich geklärt. ? So konnte 1565 nach dem Tode des Pfarrers tom Broicke die Frage zwischen von Fresendorf und Lappe abermals akut werden. Es kam zu einem langen Prozess, in dem alle Termine ergebnislos verliefen. Um den schleppenden Verlauf der Verhandlungen zu beendigen, ließ sich der Priester Johann Fischer ? wahrscheinlich Vikar in Opherdicke ? durch seinen Patron, den Freiherrn Bernd Lappe, in Gegenwart eines Notars am 3.5.1566 in die Pfarrstelle als Pfarrer einführen und nahm Besitz vom Pfarrhause. Er wurde zwar von der geistlichen Behörde ? als ?Räuber? ? aller seiner geistlichen Ansprüche für verlustig erklärt, aber die Gemeinde hielt an Fischer fest, der ?mit Zustimmung und auf ausdrücklichen Wunsch der Gemeinde? 1576 das Augsburgische Bekenntnis annahm und damit die Reformation in Opherdicke einführte .Die sehr verwickelten Patronatsverhältnisse lösten sich später dadurch auf, dass die Gemeinde den Pfarrer wählte, während die Inhaber der beiden Adelshäuser bis zum Ende des 19. Jahrhunderts abwechselnd das Kollationsrecht ausübten . Die Rückkehr der Familie von Fresendorf zum katholischen Glauben nach 1666 und der wirtschaftliche Druck auf die abhängigen Hofespächter brachten der evangelischen Gemeinde spürbare Einbußen. Der märkische Religionsvergleich von 1672 gestattete dem Haus Opherdicke katholische Gottesdienst zunächst in der Schlosskapelle, seit 1683 in der neuerbauten Kirche .Der Nachfolger von Fischer wurde 1592 Arnold Töllner. Er war ursprünglich Mönch gewesen und seit 1584 Vikar in Unna. Er führte das Werk der Reformation in Opherᆲdicke völlig durch, wobei er durch die Edlen von Fresendorf und Lappe ?sehr nachdrücklich? unterstützt wurde, so dass damals die ganze Gemeinde evangelisch war. Töllner (?1629) war 1612 auf der lutherischen märkischen Synode in Unna. Im 19. Jahrhundert erhielt die ev. Gemeinde neue geistliche Impulse unter der eindringlichen Verkündigung ihrer Pastoren . Der Bergbau drang seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in die Gemeinde ein. Nachdem schon 1870 eine Erweiterung der romanischen Kirche notwendig geworden war, musste in dem erheblich wachsenden Gemeindeteil Holzwickede ab 1893 sonntäglich Bibelstunde und ab Ostern 1903 sonntäglich Gottesdienst in einem Gasthaussaal eingerichtet werden. Seit dem 1.7.1895 sind Hilfsprediger in Holzwickede, dem neuen Schwerpunkt der Gemeinde, tätig gewesen. Von den im Zuge der Industrialisierung üblichen Begleiterscheinungen blieb die Gemeinde nicht verschont . Ihre große Kirchlichkeit konnte sich die Stammgemeinde jedoch lange Zeit erhalten . Holzwickede wurde am 1.10.1906 ausgemeindet und selbständige Kirchengemeinde. Im Kirchenkampf der NS-Zeit war die Geᆲmeinde Opherdicke der BK-Synode angeschlossen. Pfarrer Dr. Herbert Schlieper (1942-1972), der das Gemeindeᆲleben drei Jahrzehnte lang prägen sollte, war während der Kriegsjahre allerdings zum Militär eingezogen. Der sich nach dem Kriege als dringend erforderlich erweisende Neubau einer Friedhofskapelle konnte am 22.11.1955 eingeweiht werden. Die seit Ende der 1950er Jahre avisierten Neubauten von Gemeindehaus und Jugendzenᆲtrum mussten allerdings aus Kostengründen noch aufgeschoben werden, zumal während der 1960er Jahre umᆲfangreiche Renovierungen an der Kirche durchzuführen waren. Im September 1970 wurde aber schließlich der alte Gemeindesaal abgerissen und am 3. Advent 1971 das neue Gemeindehaus eingeweiht . Zum 1.7.2003 vereinigten sich die Kirchengemeinden Holzwickede und Opherdicke wieder zur ?Evangelischen Kirchengemeinde Holzwickede und Opherdicke? . Opherdicke bildete fortan den ersten Gemeindebezirk .Bearbeitung und Nutzung des BestandesDas Archiv der Ev. Kirchengemeinde Opherdicke wurde 1982 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet und 2013 um einen Nachtrag erweitert. Es umfasst insgesamt 478 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum von 1592 bis 2008 erstrecken.Die Kirchengemeinden Opherdicke und Holzwickede haben sich zum 1. Juli 2003 zur Ev. Kirchengemeinde Holzwickede und Opherdicke vereinigt. Im Jahr 2013 wurden die Akten der beiden Vorgängergemeinden gesichtet und das archivwürdige Material dem jeweiligen Gemeindearchiv zugeordnet. Bei der Einarbeitung des Nachtrages wurde die Verzeichnung aus dem Jahr 1982 ebenfalls in die Datenbank aufgenommen und die Akten zur besseren Übersichtlichkeit und Verständlichkeit mit neuen laufenden Nummern versehen. Die bisherigen Archivsignaturen wurden als ?alte Archivsignaturen? aufgenommen und werden im Findbuch unter der Titelaufnahme der Akten aufgeführt. Außerdem befindet sich im Anhang eine Konkordanz der alten Archivsignaturen und der neuen Nummerierung.Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke ?Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch? eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter ?Darin? sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die Alte Archivsignatur oder das Registraturzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Die neue Gliederung ergibt sich aus dem Inhaltsverzeichnis des Findbuches. Eine Konkordanz im Anhang stellt die Alten Archivsignaturen bzw. die Registraturzeichen den neuen gültigen Archivsignaturen gegenüber und ermöglicht das Wiederauffinden von Archivalien nach der alten Signatur auch weiterhin.Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß ᄃ 7 (1) Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz ? ArchG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut ᄃ 7 (2) ArchG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt. Bei Akten, die nicht explizit personenbezogen angelegt sind, aber dennoch schützenswerte Belange enthalten, weist der Zusatz: - Personenschutzfristen beachten! - auf diesen besonderen Umstand hin.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.2.2003 bzw. des Aufbewahrung- und Kassationsplans vom 19.12.2006.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: Archiv der Ev. Kirchengemeinde Opherdicke Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie).
- Reference number of holding
-
FB Opherdicke
- Context
-
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 10. Archive bei kirchlichen Körperschaften >> 10.2. KG Kirchengemeinden >> 10.2.25. Kirchenkreis Unna
- Date of creation of holding
-
1592 - 1972
- Other object pages
- Delivered via
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
23.06.2025, 8:11 AM CEST
Data provider
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1592 - 1972