Bestand
Ostrach: Amtsbücher Salemer Oberamt Ostrach (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Behördengeschichte
Entstehung und Entwicklung des Salemer Oberamts Ostrach
Das 1134 gegründete Zisterzienserkloster Salem baute neben den Besitzungen im Bodenseeraum bereits im 12. Jahrhundert einen weiteren Güterkomplex im Bereich Ostrachs, im Gebiet "ultra montes", wie es in den Quellen heißt, auf. Nach seiner Säkularisation 1803 fielen diese Besitzteile zusammen mit der Herrschaft Schemmerberg und Orten der ehemaligen Pflege Ehingen an Thurn und Taxis als Entschädigung für die Einkünfte der Reichsposten in an Frankreich abgetretenen Gebieten, während die übrigen Güter an die Markgrafen von Baden gelangten. 1805 kaufte Thurn und Taxis für 12000 Gulden unter anderem noch Patronatsrechte ehemals salemischer Pfarreien und Pfründen in Ostrach, Einhart, Levertsweiler, Magenbuch, Tafertsweiler sowie über die Frühmeßpfründe Ostrach (FZA, Schwäbische Akten, Nr. 564). Aufgrund der Rheinbundakte von 1806 wurde die Herrschaft Ostrach der Landeshoheit von Hohenzollern-Sigmaringen unterstellt, die Domänen sowie grund- und lehnherrliche Rechte, die nicht Teil der landesherrlichen Souveränität waren, verblieben dem Haus Thurn und Taxis. 1850 wurden die Gebiete unter die Landeshoheit Preußens gestellt, 1852 die Patrimonialgerichtsbarkeit und 1862 die Polizeiverwaltung an Preußen abgetreten.
Kloster Salem schuf für die Verwaltung der Besitzungen um Ostrach verschiedene administrative Einheiten, deren Abgrenzung und Funktionsweise ein Bericht des Oberamtmanns Stehle vom 7. Oktober 1803 (FZA, Schwäbische Akten, Nr. 1283) und die verschiedenen Amtsbücher, vor allem die Rechnungen, erhellen. Im Jahr 1473 wird das Kaufmannamt Ostrach erstmals erwähnt. Dieses war zuständig für Strafen und Rügungen sowie den Holzverkauf und verrechnete die aus dieser Tätigkeit erwachsenden Einkünfte. Geleitet wurde es von einem Kaufmann, später Oberamtmann genannt. Neben diesem bestand auf der Grangie Bachhaupten eine weitere "Behörde", die Hofmeisterei, in die aus den salemischen Besitzungen und Rechten in umliegenden Orten erwachsende Abgaben geliefert wurden. Das Kloster Salem verfügte zudem seit 1239 über Besitz in der Reichsstadt Pfullendorf und richtete dort einen Stadthof ein, der von einem aus dem Konvent stammenden, als Pfleger bezeichneten Geistlichen geleitet wurde. Dieser Hof fungierte als Hebestelle für die aus Besitzungen und Rechten erwachsenden Abgaben im Bereich des Kaufmannamts Ostrach und nahm überdies eine übergeordnete Stellung gegenüber weiteren Ämtern ein. Dort wurden nämlich nicht nur Bachhauptener und Ostracher Einkünfte, sondern auch solche aus den Ämtern Saulgau, Riedlingen, Meßkirch und der Schaffnerei Mühlheim sowie dem Kameralhof Malayen verrechnet. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts wurden diese Verwaltungsstellen aufgehoben bzw. konzentriert. Riedlingen und Saulgau wurden nunmehr der Administration Bachhauptens eingegliedert. 1705 wurde der Verwaltungsmittelpunkt Bachhaupten aufgehoben. Dessen Einkünfte wurden nunmehr vom Pflegamt Pfullendorf aus verwaltet (FZA, Schwäbische Akten, Nr. 1283). Dieses wurde jedoch nach einem Bericht des Oberamtmanns Stehle zu Ostrach im 18. Jahrhundert nach Bachhaupten verlegt (FZA, ebenda). Als ungefährer Zeitpunkt ist 1730 zu erschließen, denn 1724 wird noch ein Amtmann zu Pfullendorf bestallt (GLA, Abt. 98, Nr. 3883), 1734 ist die erste Bestallung eines Amtsschreibers zu Bachhaupten überliefert (GLA, Abt. 98, Nr. 3692). Wie aus dem Bericht Stehles weiter hervorgeht, wurde unter Abt Anselm [II.] (1746-1802) die Pflege Bachhaupten ganz aufgelöst, die Geistlichen nach Hause berufen und alles dem Oberamtmann zu Ostrach zur Verwaltung übergeben (FZA, ebenda). Als Zeitpunkt kommt in etwa das Jahr 1764 in Frage. Die in den Beilagen zu den Jahrrechnungen vorhandenen Einzelrechnungen wurden um diese Z eit ausschließlich dem Oberamtmann zu Ostrach gestellt, nicht mehr dem Pater (Ober)pfleger zu Bachhaupten. Im Adreßkalender des Schwäbischen Kreises von 1766 wird zwar noch das "Oberamt Ostrach und Bachhaupten" aufgeführt, allerdings wird kein geistlicher Oberpfleger in Bachhaupten mehr genannt (zwischen 1760 und 1765 sind keine Adreßbücher erschienen).
Wie man aus Bestallungen von 1724 für den Amtmann Schiltegger zu Pfullendorf und von 1720 für den Oberamtmann Bauer zu Ostrach ersehen kann (GLA, Abt. 98, Nr. 3883), sah die Aufgabenteilung folgendermaßen aus: Beide unterstanden der Kontrolle eines aus dem Salemer Konvent stammenden geistlichen Pflegers zu Pfullendorf. Dem Amtmann zu Pfullendorf oblag im wesentlichen die Führung der Rechnungen und Amtsprotokolle. Der Oberamtmann in Ostrach war Rechtsgelehrter; er versah die Rechtspflege und führte die diesbezüglichen Protokolle. Daneben beaufsichtigte er die Haushaltung in Bachhaupten, führte Rechnungen darüber wie auch über die Heiligengüter des Oberamts. Trotz der noch über längere Zeit teilweise in Pfullendorf bzw. Bachhaupten liegenden Rechnungsführung wurde Ostrach jedoch nach 1705 namengebend für die gesamte administrative Einheit.
Wie gesagt, läßt sich die skizzierte Entwicklung auch an den verschiedenen Rechnungsserien des Bestands ablesen. Als Hauptrechnungen wurden in Pfullendorf und Bachhaupten sogenannte Jahrrechnungen aller Einnahmen und Ausgaben geführt, die mit dem Jahrgang 1705/06 enden. In Ostrach hingegen fehlen ältere Jahrrechnungen, sondern diese setzen erst mit dem Stichjahr 1705 ein. Als weitere umfangreiche, weitgehend geschlossene Serien begegnen Zins- und Zehntrechnungen. Für Pfullendorf läßt sich das gleiche Phänomen wie bei den Jahrrechnungen beobachten, die Zinsbücher der Hofmeisterei Bachhaupten hingegen wurden erst ab Jg. 1732 in die Ostrachs aufgenommen, jedoch dort weiterhin von den Eintragungen zu Ostrach getrennt. Für letzteres wiederum setzen Zinsbücher erst mit dem Jahr 1705 ein. Von hier sind an älteren Rechnungen lediglich die erwähnten über Hand- und Holzfrevel, übergangene Gebote und Rügungen aus verschiedenen Gerichtsorten sowie Holzverkäufe erhalten. Zinse und Zehnten hingegen wurden aufgrund des oben Gesagten in Pfullendorf verrechnet. Daß sich einige Saulgauer Rechnungen in dem Bestand befinden, erklärt sich aus seiner Eingliederung in die Hofmeisterei Bachhaupten, hingegen fehlen solche aus Riedlingen völlig. Erst 1603 verkaufte das Bistum Konstanz dem Kloster Salem das Dorf Einhart. Hieraus resultierend sind auch einige ältere Rechnungen dieses Fleckens aus der Konstanzer Zeit in den Bestand gelangt.
Die Rechnungen wurden von dem jeweiligen Behördenvorsteher, dem Pfleger zu Pfullendorf, den Hofmeistern zu Bachhaupten und Saulgau sowie dem Kaufmann, später Oberamtmann, zu Ostrach geführt. Von den Jahrrechnungen gab es in der Regel zwei Exemplare, eines davon trug häufig den Titel Rapular (Konzept); beide Ausfertigungen sind jedoch im allgemeinen bis zum Folio völlig identisch und tragen meistens auch beide den Revisions- und Abhörungsvermerk sowie die Zeichnung durch den jeweiligen Salemer Abt. Auszunehmen ist die Serie Rechnungsrapulare der Pflege Ostrach (Bestellnr. 503-537), deren Eintragungen nicht mit dem jeweiligen Jahrgang der Rechnungen deckungsgleich sind. Teilweise sind Beilagen zu den Jahrrechnungen vorhanden, die mit diesen zusammen nach Salem geschickt wurden.
Die Urbare stammen zumeist aus dem 18. Jahrhundert. Sie sind - zumindest zum Teil - durch die Vermessung und Renovation des Lindauer Ingenieurs Heber entstanden. Wahrscheinlich hat gerade der administrative Einschnitt des Jahres 1705 diese Arbeiten notwendig werden lassen.
Bestandsgeschichte
Archivgeschichte
Die Geschichte der Salemer Registratur und des Hauptarchivs sowie die seiner Pflegen ist bislang unerforscht. Hierfür muß daher im wesentlichen auf die Beobachtungen zurückgegriffen werden, die Ernst Senn bereits 1939 aufgrund seiner Archivstudien zusammenstellte. Archivbildungen hat es offenbar in allen drei Verwaltungseinheiten des späteren Oberamtes Ostrach - in Pfullendorf, Bachhaupten und Ostrach selbst - gegeben. Diese werden erstmals im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert faßbar. Wahrscheinlich bestand bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts ein Archiv in Bachhaupten, worauf ein 1757 von P. Dionysius Strehl angelegtes Repertorium deutet, das in den hier verzeichneten Bestand gelangt ist (Bestellnr. 1109). Das Archiv war nach Scatulae, Fasciculi sowie Nummern eingeteilt; die Unterlagen wurden nach Orten gelagert. Dieses Archiv muß in der zweiten Jahrhunderthälfte nach Ostrach überführt worden sein, denn der Oberamtmann Stehle berichtet 1803, daß er seinerzeit bei seinem Dienstantritt insbesondere noch Amtsrechnungen aus Bachhaupten dorthin geholt habe. Der Bericht Stehles zeigt jedoch auch, daß in den Pflegen und Ämtern keine kontinuierlichen Archivbildungen vor sich gingen, sondern von dort immer wieder größere Abgaben an das Hauptarchiv in Salem erfolgten. So vermißt er in Ostrach viele Urkunden, die wichtigen Urbare sowie Rechnungen (StAS Ho 158 T 2, Pk. 22a). Hinweise auf Abgaben an Salem lassen sich in der Tat aus verschiedenen Ablieferungslisten, vor allem des 17. und 18. Jahrhunderts, gewinnen (StAS Ho 158 T 2, Pk. 22a). Für die hier verzeichneten Urbare und Rechnungen bedeutet dies, daß sie wahrscheinlich nach Salem abgegeben wurden. Auffälligerweise finden sie sich jedoch nicht in dem von P. Gabriel Feyerabend 1795-1797 angelegten Repertorium, von dem eine Abschrift ebenfalls im hiesigen Bestand zu finden ist (Bestellnr. 1110-1111). Letzte Sicherheit bietet ein von dem Scheerer Oberamtmann Grimm im Zuge der Archivalientrennung zwischen Baden sowie Thurn und Taxis angelegtes Verzeichnis der an letzteres aus Salem ausgelieferten Unterlagen, in dem die Urbare und Rechnungen erwähnt sind (FZA, Thurn und Taxissches Oberamt Scheer, Nr. 143; ebenda, Schwäbische Akten, Nr. 1284). Aus dieser Liste geht auch hervor, daß zumindest ein Teil der Urbare vom Salemer Lehenhof ausgehändigt wurde, was eine Erklärung dafür bieten könnte, daß sie in dem Archivrepertorium von Feyerabend fehlen. Möglicherweise haben sich dort auch die Rechnungen befunden.
Aufgrund dieser in der Ulmer Punktation vom 31.12.1802 zwischen beiden Häusern vereinbarten Archivalienaushändigung wurden Unterlagen aus dem Salemer Hauptarchiv mit solchen der örtlichen Archive vermischt. Das Haus Thurn und Taxis unterhielt zunächst dezentrale Registraturen und Archive in den von ihm geschaffenen Verwaltungseinheiten, den Oberämtern und Rentämtern, die hier verzeichneten Bände wurden bei letzterem verwahrt. Im Zuge verwaltungsmäßiger Änderungen und Auflösungen wurden die Archivalien nach und nach im ehemaligen Kloster Marchtal zusammengezogen. Die Unterlagen des vormaligen Rentamts Ostrach aus Salemer Zeit gelangten 1878 dorthin, wo sie die Repositur III bildeten.
Infolge der eingangs skizzierten politischen Entwicklungen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts traten weitere Archivalienzersplitterungen ein, so daß sich Unterlagen zu dem ehemaligen Salemer Oberamt Ostrach heute in folgenden Archiven und Beständen befinden:
Staatsarchiv Sigmaringen
Dep. 30/4 (Ostrach) T 1 (Urkunden, 1231-1726)
Dep. 30, Rep. III Erg.Pk. 22-26 (Pk. 22 vor allem Saulgau betr. Akten sowie Lehnsbriefe und -reverse, 23-26 vor allem ostrachische Orte betr. Lehnsbriefe und -reverse)
Dep. 30/4 (Ostrach) T 3 (Archivalien betr. den ehemals salemischen Eigenbesitz, 1497-1802, Nachträge bis 1843)
Dep. 30/1 (Friedberg-Scheer) T 2 (Bände, (1303-) 1465-1806), Nr. 60
Dep. 30/15 T 1 (Karten und Pläne)
Ho 158 Kloster Salem: Herrschaft Ostrach, T 1 (Urkunden, 1216-1793); T 2 (Urkunden, Akten und Bände)
Ho 207 Thurn und Taxissches Patrimonial-Oberamt Ostrach, (1613) 1762-1862
Dep. 39, DS 37 Kloster salemische Herrschaft Ostrach Kartenselekt I O
Generallandesarchiv Karlsruhe
Im Generallandesarchiv befindet sich das Salemer Hauptarchiv, das auf verschiedene Bestände verteilt ist:
A, B, C, D, E (Urkunden-Sondersammlungen),
4 (Urkunden Salem),
61 (Protokolle),
62 (Rechnungen),
64 (Nekrologe und Anniversarien),
65 (Handschriften),
66 (Beraine),
67 (Kopialbücher),
68 (Repertorien),
98 (Akten Salem),
229 (Spezialakten der badischen Ortschaften).
In Abteilung 62 befinden sich Pfullendorf betreffende Rechnungen (Nr. 8628, 8628a), vor allem Heiligenrechnungen, die die hiesigen ergänzen, in Abteilung 65 eine Chronik zu Pfullendorf im 30jährigen Krieg von 1744 (Nr. 1315), in Abteilung 67 Unterlagen zu einem Streit mit Pfullendorf über Weiderechte u.a. 1705-1708 (Nr. 1795-1797) und Verträge mit Bachhaupten, Tafertsweiler und Eschendorf(?) 1267-18. Jh. (Nr. 1886-1887). Abteilung 98 enthält neben einer Vielzahl von Akten auch Amtsbücher und auch in 229 sind Pfullendorfer Betreffe vorhanden. In den anderen genannten Beständen sind weitere Unterlagen zu erwarten, dies bedarf jedoch genauerer Prüfung.
Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Hier werden zwar hauptsächlich Unterlagen aus später unter württembergische Landeshoheit gelangten Pflegen (Ehingen, Schemmerberg) verwahrt, doch befinden sich auch Pfullendorf und Saulgau betreffende Rechnungen in Bestand B 499. Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv Regensburg
Auch im fürstlichen Archiv zu Regensburg befinden sich weitere Unterlagen aus salemischer Zeit. Die dort lagernden Urkunden hat der ehemalige Sigmaringer Staatsarchivdirektor Franz Herberhold 1957 nach älteren Repertorien verzeichnet (Herrschaft Salem-Ostrach. Urkunden im Fürstl. Thurn und Taxisschen Zentralarchiv in Regensburg. Nach den Regensburger Repertorien aufgenommen von Dr. F. Herberhold, 1957). Besonders umfangreich ist die Aktenüberlieferung. Sie befindet sich in dem durch eine Kartei erschlossenen Pertinenzbestand Schwäbische Akten und enthält Unterlagen zu den zum Verwaltungsbereich des Oberamts Ostrach gehörenden Orten. Nachgewiesen sind die Akten auch in dem Inventar von Senn (S. 29ff.); die von diesem angegebenen Signaturen befinden sich noch auf den Karteikarten zu den inzwischen neu signierten Akten, so daß leicht eine Identifikation erfolgen kann. Der Bestand Schwäbische Rechnungen enthält drei Jahrgänge Ostracher Amtsrechnungen aus salemischer Zeit; diese wurden bereits mit verzeichnet, da sie demnächst nach Sigmaringen abgegeben werden sollen (Bestellnr. 499a, 501a, 502a).
Die Hinzuziehung der überlieferten älteren Repertorien schließlich erlaubt einen Überblick über das ehemals vorhandene Archivgut. Sie wurden bereits von Senn aufgenommen (S. 29f.); zur besseren Orientierung seien die aktuellen Signaturen der im Staatsarchiv Sigmaringen befindlichen hier verzeichnet: 4: Ho 158, T 2, Pk. 22a 5: Ho 158, T 2, Pk. 35 6: Dep. 30/4 (Ostrach) T 2, Nr. 1108 7: Ebenda, Nr. 1109 8: Ho 158, T 2, Pk. 24 9: Ebenda 11: Ebenda, Pk. 22a 12: Dep. 30/4 (Ostrach) T 2, Nr. 1110-1111 13: Ebenda, Nr. 1112
Inhalt und Bewertung
Verzeichnungsgrundsätze
Ordnung und Verzeichnung der Ostracher Amtsbücher
Die ursprüngliche Ordnung der Bände läßt sich nicht zweifelsfrei rekonstruieren. Signaturen aus der Salemer Zeit sind mit wenigen Ausnahmen nicht mehr vorhanden (siehe Vorsignatur 3). Einzelne Bände oder auch zu mehreren in braunes Papier eingeschlagene Rechnungshefte tragen den gedruckten Aufkleber "Fürstlich Thurn und Taxis'sches Archiv Obermarchtal. Ostrach", sodann eine Aufschrift von Hand, die den Inhalt näher charakterisiert, schließlich aufgedruckt "Rep. ... Fach ... Nr. ...", die wiederum von Hand ausgefüllt sind. Diese Signierung ist somit bei der Archivierung der Unterlagen nach 1878 geschaffen worden. Möglicherweise greift sie auf eine thurn und taxissche Registraturordnung nach Fächern und Nummern in Ostrach selbst zurück. Für die Verbringung des Obermarchtaler Archivs nach Sigmaringen Ende 1952 wurden jeweils repositurweise in der vorgefundenen Reihenfolge mehrere Bände zu Paketen verschnürt und diese durchnumeriert. Bei der Verzeichnung wurden die Pakete aufgelöst, die Rechnungen serienweise zusammengestellt sowie die einzelnen Hefte und Bände mit fortlaufenden Nummern signiert. Die Nummern 555, 653-655 und 718 wurden nicht vergeben.
Die Rechnungen waren teils chronologisch, teils nach ihren administrativen Einheiten geordnet. Weiterhin dürften bei der Ordnung auch Formate und Einbände eine Rolle gespielt haben. So enthielten die Pakete 13-20 ausschließlich Rechnungen des 16. und 17. Jahrhunderts, oftmals nur schmale Kladden ohne festen Einband, die sowohl die Pflege Pfullendorf, die Hofmeisterei Bachhaupten und das Amt Ostrach betrafen. In den Paketen 21-74 wurden im wesentlichen die Rechnungserien vereinigt, die nach dem administrativen Einschnitt von 1705 entstanden, Pakete 75-91 enthielten Duplikate der Jahrrechnungen, die häufig, jedoch nicht immer, als Rapulare (Konzept) bezeichnet sind. Diese wurden bei der Verzeichnung chronologisch in die Serie der Jahrrechnungen eingeordnet. Die Pakete 92-106 enthielten vor allem Rechnungsbücher der Hofmeisterei Bachhaupten und die Pakete 107-133 hauptsächlich solche der Pflege Pfullendorf. Die beschriebene Ordnung wurde jedoch nicht konsequent eingehalten, weswegen immer wieder "Irrläufer" den Serien zugeordnet werden mußten. Besonders gestört waren die Heiligenrechnungen und -rodel, die, soweit die Rechner genannt waren, vom Pfleger zu Pfullendorf geführt wurden. Alle Heiligenrechnungen vor 1705 wurden daher dieser Provenienz zugeordnet. Ab Paket 21 waren die meisten Rechnungen gebunden oder besaßen zumindest Folio-Format.
Die Verzeichnung der Urbare erfolgte weitgehend nach den vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart 1974 aufgestellten "Richtlinien zur Kurzverzeichnung von Lagerbüchern". Nicht berücksichtigt wurden aus Zeitgründen die Punkte 5 (Genetische Stufe und Behördenprovenienz), 6 (Charakterisierung der Einleitung des Lagerbuchs), 8-12 (Kurzverzeichnung der Urkunden, Reskripte, Notizen, sonstigen Einträge, losen Einlagen) und 13 (äußere Bandbeschreibung). Angaben über die Punkte 8-12 wurden in summarischer Charakterisierung im Darin-Vermerk gemacht. Die Orte, soweit sie nicht im Titel des Urbars bereits ausgewiesen waren, wurden in den Enthält-Vermerk übernommen. Sie wurden indessen dort nur dann ausgeworfen, wenn das jeweilige Urbar einen Index enthielt, über den diese rasch erfaßt werden konnten. Der Originaltitel des Bandes wurde gemäß den Richtlinien übernommen und die Schreibweisen normalisiert; außerdem wurden auch alle Ortsnamen des Titels in der heutigen Schreibung wiedergegeben, es sei denn, es ergaben sich Zweifel. In diesem Fall wurde hinter den Identifikationsvorschlag die Schreibweise des Urbars in runden Klammern hinzugefügt. Ergänzungen der Bearbeiterin wurden in e ckige Klammern gesetzt.
Die Urbare sind größtenteils undatiert, können aber anhand der Schrift grob dem 18. Jahrhundert zugeordnet werden.
Bei der Verzeichnung der Rechnungen wurde lediglich eine enge Anlehnung an den ursprünglichen Titel vorgenommen, da dieser innerhalb einer Rechnungsserie immer ein wenig variiert. Pro Rechnungsserie erfolgte eine Titelaufnahme, die zugehörigen Bände wurden nur noch mit ihrer Bestellnummer, der Laufzeit und weiteren ausschließlich auf sie zutreffenden Merkmalen (Vorsignatur, Bemerkungen etc.) ausgewiesen. Die Variationen betreffen auch die Bezeichnung der jeweiligen administrativen Einheit, die zwischen Amt, Pflege, Pflegamt, Hofmeisterei, Kaufmannamt, Oberamtmannamt, Oberamt (letztere drei ausschließlich für Ostrach) schwanken kann. Diese terminologischen Schwankungen wurden im Titel in Klammern mit aufgenommen. Die regelmäßig angegebenen Rechner wurden hingegen aus Zeitgründen nicht eigens ausgeworfen. Das Rechnungsjahr begann zumeist am Festtag des hl. Georg, dem 23. April. In der Regel ist auf den Bänden daher als Laufzeit Georgii des einen bis Georgii des nächsten Jahres vermerkt, was bei der Verzeichnung z.B. in "Georgii 1597/1598" umgesetzt wurde; gelegentlich setzten die Rechner lediglich eine Jahreszahl auf die Bände, und zwar die, mit der das Rechnungsjahr begann, die dann aufgrund quellenkundlicher Überlegungen getreu übernommen wurde.
Pergamenturkunden oder -handschriften dienten häufig als Einbände oder als Fälzelstreifen zur Verstärkung der Bindung. Unter der Rubrik Bemerkungen wurden solche Beobachtungen ausgewiesen, liefern diese Fragmente doch wichtige Hinweise auf den ehemaligen Salemer Buch- und Urkundenbestand.
In den hier verzeichneten Teilbestand sind zwei fremde Urbare gelangt, eines die Grafschaft Friedberg-Scheer (Rep. III Pk.12; Rep. III Fach 1 Nr. 33a; jetzt: Dep. 30/1 (Friedberg-Scheer) T 2, Bestellnr. 68a) und eines das ehemalige Stift Buchau betreffende (Rep. III Pk. 12; Rep. III Fach 1 Nr. 33a), außerdem zwei Schemmerberg und Ehingen angehende Pakete Rechnungen (Pk. 134, 135). Diese wurden ausgegliedert und ihren jeweiligen Provenienzen zugeordnet. Im Ergänzungspaket 22 der Repositur III wurden zwei kleine Saulgauer Zins- und Zehntbücher gefunden, die hier mit verzeichnet wurden. Außerhalb einer Repositurzuweisung fanden sich schließlich in zum Teil mit Buchstaben bezeichneten Paketen weitere Amtsbücher, vor allem Rechnungen und deren Beilagen.
Der Bestand besitzt einen Umfang von 23,4 lfd.m und 1243 Verzeichnungseinheiten. Er ist folgendermaßen zu zitieren: Dep. 30/4 T 2.
Kurzcharakteristik der verzeichneten Amtsbücher
Die älteste der urbariellen Aufzeichnungen datiert von 1465 und betrifft die Pflege Pfullendorf. Die meisten hingegen stammen der Schrift nach aus dem beginnenden 18. Jahrhundert. Unter den Urbaren befinden sich verschiedene Typen. Zum einen sind darunter solche, die den salemischen Besitz in einzelnen Gemarkungen, gegliedert nach Höfen und deren Besitzern und innerhalb dessen gemäß den verschiedenen Öschen aufführen. Größe des jeweiligen Grundstücks und der angrenzenden Parzellen sind angegeben. Parzellennummern verweisen auf eine zugehörige Gemarkungskarte. Zum anderen handelt es sich um Bücher, die den salemischen Besitz in einzelnen Gemarkungen, gegliedert nach Parzellennummern in aufsteigender Folge, die Größe der Parzelle, den Besitzer und die angrenzenden Grundstücke, jedoch keine Abgaben, enthalten. Mehrere Urbare (Bestellnr. 4-12) gehen, wie man u.a. der genannten Ablieferungsliste entnehmen kann, auf den Ingenieur Heber zurück: Dieser war ein in Lindau ansässiger Geometer, der für das Reichsstift Salem Parzellenkarten zeichnete. Im Dep. 30 befinden sich von ihm aufgenommene Parzellenkarten sowie Umzeichnun gen seiner Karten in kleinmaßstäbigere aus der Mitte des 18. Jahrhunderts; eine Stichprobe für das Dorf Spöck (Dep. 30/15 T 1, K 397 und Bestellnr. 6) ergab, daß Karte und Urbar zueinander gehören. Auf diese Weise läßt sich auch die Lage der Güter in der Feldmark rekonstruieren.
Die wichtigsten und umfangreichsten Rechnungsserien wurden oben bereits erwähnt: Jahrrechnungen über alle Einnahmen und Ausgaben sowie Zins- und Zehntrechnungen, daneben speziell für Ostrach eine größere Serie Rodel und Rechnungen der Hand- und Holzfrevel, übergangenen Gebote und Rügungen. Außerdem enthält der Bestand Heiligenrechnungen, einige Handwerkerrechnungen sowie weitere Einzelrechnungen. Die älteste betrifft den Jahrgang 1502/03 und stammt aus der Pflege Pfullendorf, die jüngsten enden mit dem Jahr 1802, nach dem das verwaltete Gebiet an Thurn und Taxis fiel. Die größten Rechnungsserien sind seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert weitestgehend geschlossen erhalten und erlauben daher wichtige Erkenntnisse über die wirtschaftliche Entwicklung des verwalteten Sprengels. Daneben gelangten einige ältere Repertorien, die Aufschluß über potentiell vorhandenes Archivgut in den Pflegen und im Haupthaus geben, in den Amtsbuchbestand. Die Amtsbuchgattung der Protokolle fehlt mit Ausnahme eines Heiligenprotokolls der Pfarrkirchen in der Pflege Pfullendorf hingegen völlig.
Behördengeschichte: Entstehung und Entwicklung des Salemer Oberamts Ostrach Das 1134 gegründete Zisterzienserkloster Salem baute neben den Besitzungen im Bodenseeraum bereits im 12. Jahrhundert einen weiteren Güterkomplex im Bereich Ostrachs, im Gebiet "ultra montes", wie es in den Quellen heißt, auf. Nach seiner Säkularisation 1803 fielen diese Besitzteile zusammen mit der Herrschaft Schemmerberg und Orten der ehemaligen Pflege Ehingen an Thurn und Taxis als Entschädigung für die Einkünfte der Reichsposten in an Frankreich abgetretenen Gebieten, während die übrigen Güter an die Markgrafen von Baden gelangten. 1805 kaufte Thurn und Taxis für 12000 Gulden unter anderem noch Patronatsrechte ehemals salemischer Pfarreien und Pfründen in Ostrach, Einhart, Levertsweiler, Magenbuch, Tafertsweiler sowie über die Frühmeßpfründe Ostrach (FZA, Schwäbische Akten, Nr. 564). Aufgrund der Rheinbundakte von 1806 wurde die Herrschaft Ostrach der Landeshoheit von Hohenzollern-Sigmaringen unterstellt, die Domänen sowie grund- und lehnherrliche Rechte, die nicht Teil der landesherrlichen Souveränität waren, verblieben dem Haus Thurn und Taxis. 1850 wurden die Gebiete unter die Landeshoheit Preußens gestellt, 1852 die Patrimonialgerichtsbarkeit und 1862 die Polizeiverwaltung an Preußen abgetreten. Kloster Salem schuf für die Verwaltung der Besitzungen um Ostrach verschiedene administrative Einheiten, deren Abgrenzung und Funktionsweise ein Bericht des Oberamtmanns Stehle vom 7. Oktober 1803 (FZA, Schwäbische Akten, Nr. 1283) und die verschiedenen Amtsbücher, vor allem die Rechnungen, erhellen. Im Jahr 1473 wird das Kaufmannamt Ostrach erstmals erwähnt. Dieses war zuständig für Strafen und Rügungen sowie den Holzverkauf und verrechnete die aus dieser Tätigkeit erwachsenden Einkünfte. Geleitet wurde es von einem Kaufmann, später Oberamtmann genannt. Neben diesem bestand auf der Grangie Bachhaupten eine weitere "Behörde", die Hofmeisterei, in die aus den salemischen Besitzungen und Rechten in umliegenden Orten erwachsende Abgaben geliefert wurden. Das Kloster Salem verfügte zudem seit 1239 über Besitz in der Reichsstadt Pfullendorf und richtete dort einen Stadthof ein, der von einem aus dem Konvent stammenden, als Pfleger bezeichneten Geistlichen geleitet wurde. Dieser Hof fungierte als Hebestelle für die aus Besitzungen und Rechten erwachsenden Abgaben im Bereich des Kaufmannamts Ostrach und nahm überdies eine übergeordnete Stellung gegenüber weiteren Ämtern ein. Dort wurden nämlich nicht nur Bachhauptener und Ostracher Einkünfte, sondern auch solche aus den Ämtern Saulgau, Riedlingen, Meßkirch und der Schaffnerei Mühlheim sowie dem Kameralhof Malayen verrechnet. Im Verlauf des 17. Jahrhunderts wurden diese Verwaltungsstellen aufgehoben bzw. konzentriert. Riedlingen und Saulgau wurden nunmehr der Administration Bachhauptens eingegliedert. 1705 wurde der Verwaltungsmittelpunkt Bachhaupten aufgehoben. Dessen Einkünfte wurden nunmehr vom Pflegamt Pfullendorf aus verwaltet (FZA, Schwäbische Akten, Nr. 1283). Dieses wurde jedoch nach einem Bericht des Oberamtmanns Stehle zu Ostrach im 18. Jahrhundert nach Bachhaupten verlegt (FZA, ebenda). Als ungefährer Zeitpunkt ist 1730 zu erschließen, denn 1724 wird noch ein Amtmann zu Pfullendorf bestallt (GLA, Abt. 98, Nr. 3883), 1734 ist die erste Bestallung eines Amtsschreibers zu Bachhaupten überliefert (GLA, Abt. 98, Nr. 3692). Wie aus dem Bericht Stehles weiter hervorgeht, wurde unter Abt Anselm [II.] (1746-1802) die Pflege Bachhaupten ganz aufgelöst, die Geistlichen nach Hause berufen und alles dem Oberamtmann zu Ostrach zur Verwaltung übergeben (FZA, ebenda). Als Zeitpunkt kommt in etwa das Jahr 1764 in Frage. Die in den Beilagen zu den Jahrrechnungen vorhandenen Einzelrechnungen wurden um diese Zeit ausschließlich dem Oberamtmann zu Ostrach gestellt, nicht mehr dem Pater (Ober)pfleger zu Bachhaupten. Im Adreßkalender des Schwäbischen Kreises von 1766 wird zwar noch das "Oberamt Ostrach und Bachhaupten" aufgeführt, allerdings wird kein geistlicher Oberpfleger in Bachhaupten mehr genannt (zwischen 1760 und 1765 sind keine Adreßbücher erschienen). Wie man aus Bestallungen von 1724 für den Amtmann Schiltegger zu Pfullendorf und von 1720 für den Oberamtmann Bauer zu Ostrach ersehen kann (GLA, Abt. 98, Nr. 3883), sah die Aufgabenteilung folgendermaßen aus: Beide unterstanden der Kontrolle eines aus dem Salemer Konvent stammenden geistlichen Pflegers zu Pfullendorf. Dem Amtmann zu Pfullendorf oblag im wesentlichen die Führung der Rechnungen und Amtsprotokolle. Der Oberamtmann in Ostrach war Rechtsgelehrter; er versah die Rechtspflege und führte die diesbezüglichen Protokolle. Daneben beaufsichtigte er die Haushaltung in Bachhaupten, führte Rechnungen darüber wie auch über die Heiligengüter des Oberamts. Trotz der noch über längere Zeit teilweise in Pfullendorf bzw. Bachhaupten liegenden Rechnungsführung wurde Ostrach jedoch nach 1705 namengebend für die gesamte administrative Einheit. Wie gesagt, läßt sich die skizzierte Entwicklung auch an den verschiedenen Rechnungsserien des Bestands ablesen. Als Hauptrechnungen wurden in Pfullendorf und Bachhaupten sogenannte Jahrrechnungen aller Einnahmen und Ausgaben geführt, die mit dem Jahrgang 1705/06 enden. In Ostrach hingegen fehlen ältere Jahrrechnungen, sondern diese setzen erst mit dem Stichjahr 1705 ein. Als weitere umfangreiche, weitgehend geschlossene Serien begegnen Zins- und Zehntrechnungen. Für Pfullendorf läßt sich das gleiche Phänomen wie bei den Jahrrechnungen beobachten, die Zinsbücher der Hofmeisterei Bachhaupten hingegen wurden erst ab Jg. 1732 in die Ostrachs aufgenommen, jedoch dort weiterhin von den Eintragungen zu Ostrach getrennt. Für letzteres wiederum setzen Zinsbücher erst mit dem Jahr 1705 ein. Von hier sind an älteren Rechnungen lediglich die erwähnten über Hand- und Holzfrevel, übergangene Gebote und Rügungen aus verschiedenen Gerichtsorten sowie Holzverkäufe erhalten. Zinse und Zehnten hingegen wurden aufgrund des oben Gesagten in Pfullendorf verrechnet. Daß sich einige Saulgauer Rechnungen in dem Bestand befinden, erklärt sich aus seiner Eingliederung in die Hofmeisterei Bachhaupten, hingegen fehlen solche aus Riedlingen völlig. Erst 1603 verkaufte das Bistum Konstanz dem Kloster Salem das Dorf Einhart. Hieraus resultierend sind auch einige ältere Rechnungen dieses Fleckens aus der Konstanzer Zeit in den Bestand gelangt. Die Rechnungen wurden von dem jeweiligen Behördenvorsteher, dem Pfleger zu Pfullendorf, den Hofmeistern zu Bachhaupten und Saulgau sowie dem Kaufmann, später Oberamtmann, zu Ostrach geführt. Von den Jahrrechnungen gab es in der Regel zwei Exemplare, eines davon trug häufig den Titel Rapular (Konzept); beide Ausfertigungen sind jedoch im allgemeinen bis zum Folio völlig identisch und tragen meistens auch beide den Revisions- und Abhörungsvermerk sowie die Zeichnung durch den jeweiligen Salemer Abt. Auszunehmen ist die Serie Rechnungsrapulare der Pflege Ostrach (Bestellnr. 503-537), deren Eintragungen nicht mit dem jeweiligen Jahrgang der Rechnungen deckungsgleich sind. Teilweise sind Beilagen zu den Jahrrechnungen vorhanden, die mit diesen zusammen nach Salem geschickt wurden. Die Urbare stammen zumeist aus dem 18. Jahrhundert. Sie sind - zumindest zum Teil - durch die Vermessung und Renovation des Lindauer Ingenieurs Heber entstanden. Wahrscheinlich hat gerade der administrative Einschnitt des Jahres 1705 diese Arbeiten notwendig werden lassen.
Bestandsgeschichte: Archivgeschichte Die Geschichte der Salemer Registratur und des Hauptarchivs sowie die seiner Pflegen ist bislang unerforscht. Hierfür muß daher im wesentlichen auf die Beobachtungen zurückgegriffen werden, die Ernst Senn bereits 1939 aufgrund seiner Archivstudien zusammenstellte. Archivbildungen hat es offenbar in allen drei Verwaltungseinheiten des späteren Oberamtes Ostrach - in Pfullendorf, Bachhaupten und Ostrach selbst - gegeben. Diese werden erstmals im 17. und beginnenden 18. Jahrhundert faßbar. Wahrscheinlich bestand bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts ein Archiv in Bachhaupten, worauf ein 1757 von P. Dionysius Strehl angelegtes Repertorium deutet, das in den hier verzeichneten Bestand gelangt ist (Bestellnr. 1109). Das Archiv war nach Scatulae, Fasciculi sowie Nummern eingeteilt; die Unterlagen wurden nach Orten gelagert. Dieses Archiv muß in der zweiten Jahrhunderthälfte nach Ostrach überführt worden sein, denn der Oberamtmann Stehle berichtet 1803, daß er seinerzeit bei seinem Dienstantritt insbesondere noch Amtsrechnungen aus Bachhaupten dorthin geholt habe. Der Bericht Stehles zeigt jedoch auch, daß in den Pflegen und Ämtern keine kontinuierlichen Archivbildungen vor sich gingen, sondern von dort immer wieder größere Abgaben an das Hauptarchiv in Salem erfolgten. So vermißt er in Ostrach viele Urkunden, die wichtigen Urbare sowie Rechnungen (StAS Ho 158 T 2, Pk. 22a). Hinweise auf Abgaben an Salem lassen sich in der Tat aus verschiedenen Ablieferungslisten, vor allem des 17. und 18. Jahrhunderts, gewinnen (StAS Ho 158 T 2, Pk. 22a). Für die hier verzeichneten Urbare und Rechnungen bedeutet dies, daß sie wahrscheinlich nach Salem abgegeben wurden. Auffälligerweise finden sie sich jedoch nicht in dem von P. Gabriel Feyerabend 1795-1797 angelegten Repertorium, von dem eine Abschrift ebenfalls im hiesigen Bestand zu finden ist (Bestellnr. 1110-1111). Letzte Sicherheit bietet ein von dem Scheerer Oberamtmann Grimm im Zuge der Archivalientrennung zwischen Baden sowie Thurn und Taxis angelegtes Verzeichnis der an letzteres aus Salem ausgelieferten Unterlagen, in dem die Urbare und Rechnungen erwähnt sind (FZA, Thurn und Taxissches Oberamt Scheer, Nr. 143; ebenda, Schwäbische Akten, Nr. 1284). Aus dieser Liste geht auch hervor, daß zumindest ein Teil der Urbare vom Salemer Lehenhof ausgehändigt wurde, was eine Erklärung dafür bieten könnte, daß sie in dem Archivrepertorium von Feyerabend fehlen. Möglicherweise haben sich dort auch die Rechnungen befunden. Aufgrund dieser in der Ulmer Punktation vom 31.12.1802 zwischen beiden Häusern vereinbarten Archivalienaushändigung wurden Unterlagen aus dem Salemer Hauptarchiv mit solchen der örtlichen Archive vermischt. Das Haus Thurn und Taxis unterhielt zunächst dezentrale Registraturen und Archive in den von ihm geschaffenen Verwaltungseinheiten, den Oberämtern und Rentämtern, die hier verzeichneten Bände wurden bei letzterem verwahrt. Im Zuge verwaltungsmäßiger Änderungen und Auflösungen wurden die Archivalien nach und nach im ehemaligen Kloster Marchtal zusammengezogen. Die Unterlagen des vormaligen Rentamts Ostrach aus Salemer Zeit gelangten 1878 dorthin, wo sie die Repositur III bildeten. Infolge der eingangs skizzierten politischen Entwicklungen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts traten weitere Archivalienzersplitterungen ein, so daß sich Unterlagen zu dem ehemaligen Salemer Oberamt Ostrach heute in folgenden Archiven und Beständen befinden: Staatsarchiv Sigmaringen Dep. 30/4 (Ostrach) T 1 (Urkunden, 1231-1726) Dep. 30, Rep. III Erg.Pk. 22-26 (Pk. 22 vor allem Saulgau betr. Akten sowie Lehnsbriefe und -reverse, 23-26 vor allem ostrachische Orte betr. Lehnsbriefe und -reverse) Dep. 30/4 (Ostrach) T 3 (Archivalien betr. den ehemals salemischen Eigenbesitz, 1497-1802, Nachträge bis 1843) Dep. 30/1 (Friedberg-Scheer) T 2 (Bände, (1303-) 1465-1806), Nr. 60 Dep. 30/15 T 1 (Karten und Pläne) Ho 158 Kloster Salem: Herrschaft Ostrach, T 1 (Urkun den, 1216-1793); T 2 (Urkunden, Akten und Bände) Ho 207 Thurn und Taxissches Patrimonial-Oberamt Ostrach, (1613) 1762-1862 Dep. 39, DS 37 Kloster salemische Herrschaft Ostrach Kartenselekt I O Generallandesarchiv Karlsruhe Im Generallandesarchiv befindet sich das Salemer Hauptarchiv, das auf verschiedene Bestände verteilt ist: A, B, C, D, E (Urkunden-Sondersammlungen), 4 (Urkunden Salem), 61 (Protokolle), 62 (Rechnungen), 64 (Nekrologe und Anniversarien), 65 (Handschriften), 66 (Beraine), 67 (Kopialbücher), 68 (Repertorien), 98 (Akten Salem), 229 (Spezialakten der badischen Ortschaften). In Abteilung 62 befinden sich Pfullendorf betreffende Rechnungen (Nr. 8628, 8628a), vor allem Heiligenrechnungen, die die hiesigen ergänzen, in Abteilung 65 eine Chronik zu Pfullendorf im 30jährigen Krieg von 1744 (Nr. 1315), in Abteilung 67 Unterlagen zu einem Streit mit Pfullendorf über Weiderechte u.a. 1705-1708 (Nr. 1795-1797) und Verträge mit Bachhaupten, Tafertsweiler und Eschendorf(?) 1267-18. Jh. (Nr. 1886-1887). Abteilung 98 enthält neben einer Vielzahl von Akten auch Amtsbücher und auch in 229 sind Pfullendorfer Betreffe vorhanden. In den anderen genannten Beständen sind weitere Unterlagen zu erwarten, dies bedarf jedoch genauerer Prüfung. Hauptstaatsarchiv Stuttgart Hier werden zwar hauptsächlich Unterlagen aus später unter württembergische Landeshoheit gelangten Pflegen (Ehingen, Schemmerberg) verwahrt, doch befinden sich auch Pfullendorf und Saulgau betreffende Rechnungen in Bestand B 499. Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv Regensburg Auch im fürstlichen Archiv zu Regensburg befinden sich weitere Unterlagen aus salemischer Zeit. Die dort lagernden Urkunden hat der ehemalige Sigmaringer Staatsarchivdirektor Franz Herberhold 1957 nach älteren Repertorien verzeichnet (Herrschaft Salem-Ostrach. Urkunden im Fürstl. Thurn und Taxisschen Zentralarchiv in Regensburg. Nach den Regensburger Repertorien aufgenommen von Dr. F. Herberhold, 1957). Besonders umfangreich ist die Aktenüberlieferung. Sie befindet sich in dem durch eine Kartei erschlossenen Pertinenzbestand Schwäbische Akten und enthält Unterlagen zu den zum Verwaltungsbereich des Oberamts Ostrach gehörenden Orten. Nachgewiesen sind die Akten auch in dem Inventar von Senn (S. 29ff.); die von diesem angegebenen Signaturen befinden sich noch auf den Karteikarten zu den inzwischen neu signierten Akten, so daß leicht eine Identifikation erfolgen kann. Der Bestand Schwäbische Rechnungen enthält drei Jahrgänge Ostracher Amtsrechnungen aus salemischer Zeit; diese wurden bereits mit verzeichnet, da sie demnächst nach Sigmaringen abgegeben werden sollen (Bestellnr. 499a, 501a, 502a). Die Hinzuziehung der überlieferten älteren Repertorien schließlich erlaubt einen Überblick über das ehemals vorhandene Archivgut. Sie wurden bereits von Senn aufgenommen (S. 29f.); zur besseren Orientierung seien die aktuellen Signaturen der im Staatsarchiv Sigmaringen befindlichen hier verzeichnet: 4: Ho 158, T 2, Pk. 22a 5: Ho 158, T 2, Pk. 35 6: Dep. 30/4 (Ostrach) T 2, Nr. 1108 7: Ebenda, Nr. 1109 8: Ho 158, T 2, Pk. 24 9: Ebenda 11: Ebenda, Pk. 22a 12: Dep. 30/4 (Ostrach) T 2, Nr. 1110-1111 13: Ebenda, Nr. 1112
Verzeichnungsgrundsätze: Ordnung und Verzeichnung der Ostracher Amtsbücher Die ursprüngliche Ordnung der Bände läßt sich nicht zweifelsfrei rekonstruieren. Signaturen aus der Salemer Zeit sind mit wenigen Ausnahmen nicht mehr vorhanden (siehe Vorsignatur 3). Einzelne Bände oder auch zu mehreren in braunes Papier eingeschlagene Rechnungshefte tragen den gedruckten Aufkleber "Fürstlich Thurn und Taxis'sches Archiv Obermarchtal. Ostrach", sodann eine Aufschrift von Hand, die den Inhalt näher charakterisiert, schließlich aufgedruckt "Rep. ... Fach ... Nr. ...", die wiederum von Hand ausgefüllt sind. Diese Signierung ist somit bei der Archivierung der Unterlagen nach 1878 geschaffen worden. Möglicherweise greift sie auf eine thurn und taxissche Registraturordnung nach Fächern und Nummern in Ostrach selbst zurück. Für die Verbringung des Obermarchtaler Archivs nach Sigmaringen Ende 1952 wurden jeweils repositurweise in der vorgefundenen Reihenfolge mehrere Bände zu Paketen verschnürt und diese durchnumeriert. Bei der Verzeichnung wurden die Pakete aufgelöst, die Rechnungen serienweise zusammengestellt sowie die einzelnen Hefte und Bände mit fortlaufenden Nummern signiert. Die Nummern 555, 653-655 und 718 wurden nicht vergeben. Die Rechnungen waren teils chronologisch, teils nach ihren administrativen Einheiten geordnet. Weiterhin dürften bei der Ordnung auch Formate und Einbände eine Rolle gespielt haben. So enthielten die Pakete 13-20 ausschließlich Rechnungen des 16. und 17. Jahrhunderts, oftmals nur schmale Kladden ohne festen Einband, die sowohl die Pflege Pfullendorf, die Hofmeisterei Bachhaupten und das Amt Ostrach betrafen. In den Paketen 21-74 wurden im wesentlichen die Rechnungserien vereinigt, die nach dem administrativen Einschnitt von 1705 entstanden, Pakete 75-91 enthielten Duplikate der Jahrrechnungen, die häufig, jedoch nicht immer, als Rapulare (Konzept) bezeichnet sind. Diese wurden bei der Verzeichnung chronologisch in die Serie der Jahrrechnungen eingeordnet. Die Pakete 92-106 enthielten vor allem Rechnungsbücher der Hofmeisterei Bachhaupten und die Pakete 107-133 hauptsächlich solche der Pflege Pfullendorf. Die beschriebene Ordnung wurde jedoch nicht konsequent eingehalten, weswegen immer wieder "Irrläufer" den Serien zugeordnet werden mußten. Besonders gestört waren die Heiligenrechnungen und -rodel, die, soweit die Rechner genannt waren, vom Pfleger zu Pfullendorf geführt wurden. Alle Heiligenrechnungen vor 1705 wurden daher dieser Provenienz zugeordnet. Ab Paket 21 waren die meisten Rechnungen gebunden oder besaßen zumindest Folio-Format. Die Verzeichnung der Urbare erfolgte weitgehend nach den vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart 1974 aufgestellten "Richtlinien zur Kurzverzeichnung von Lagerbüchern". Nicht berücksichtigt wurden aus Zeitgründen die Punkte 5 (Genetische Stufe und Behördenprovenienz), 6 (Charakterisierung der Einleitung des Lagerbuchs), 8-12 (Kurzverzeichnung der Urkunden, Reskripte, Notizen, sonstigen Einträge, losen Einlagen) und 13 (äußere Bandbeschreibung). Angaben über die Punkte 8-12 wurden in summarischer Charakterisierung im Darin-Vermerk gemacht. Die Orte, soweit sie nicht im Titel des Urbars bereits ausgewiesen waren, wurden in den Enthält-Vermerk übernommen. Sie wurden indessen dort nur dann ausgeworfen, wenn das jeweilige Urbar einen Index enthielt, über den diese rasch erfaßt werden konnten. Der Originaltitel des Bandes wurde gemäß den Richtlinien übernommen und die Schreibweisen normalisiert; außerdem wurden auch alle Ortsnamen des Titels in der heutigen Schreibung wiedergegeben, es sei denn, es ergaben sich Zweifel. In diesem Fall wurde hinter den Identifikationsvorschlag die Schreibweise des Urbars in runden Klammern hinzugefügt. Ergänzungen der Bearbeiterin wurden in eckige Klammern gesetzt. Die Urbare sind größtenteils undatiert, können aber anhand der Schrift grob dem 18. Jahrhundert zugeordnet werden. Bei der Verzeichnung der Rechnungen wurde lediglich eine enge Anlehnung an den ursprünglichen Titel vorgenommen, da dieser innerhalb einer Rechnungsserie immer ein wenig variiert. Pro Rechnungsserie erfolgte eine Titelaufnahme, die zugehörigen Bände wurden nur noch mit ihrer Bestellnummer, der Laufzeit und weiteren ausschließlich auf sie zutreffenden Merkmalen (Vorsignatur, Bemerkungen etc.) ausgewiesen. Die Variationen betreffen auch die Bezeichnung der jeweiligen administrativen Einheit, die zwischen Amt, Pflege, Pflegamt, Hofmeisterei, Kaufmannamt, Oberamtmannamt, Oberamt (letztere drei ausschließlich für Ostrach) schwanken kann. Diese terminologischen Schwankungen wurden im Titel in Klammern mit aufgenommen. Die regelmäßig angegebenen Rechner wurden hingegen aus Zeitgründen nicht eigens ausgeworfen. Das Rechnungsjahr begann zumeist am Festtag des hl. Georg, dem 23. April. In der Regel ist auf den Bänden daher als Laufzeit Georgii des einen bis Georgii des nächsten Jahres vermerkt, was bei der Verzeichnung z.B. in "Georgii 1597/1598" umgesetzt wurde; gelegentlich setzten die Rechner lediglich eine Jahreszahl auf die Bände, und zwar die, mit der das Rechnungsjahr begann, die dann aufgrund quellenkundlicher Überlegungen getreu übernommen wurde. Pergamenturkunden oder -handschriften dienten häufig als Einbände oder als Fälzelstreifen zur Verstärkung der Bindung. Unter der Rubrik Bemerkungen wurden solche Beobachtungen ausgewiesen, liefern diese Fragmente doch wichtige Hinweise auf den ehemaligen Salemer Buch- und Urkundenbestand. In den hier verzeichneten Teilbestand sind zwei fremde Urbare gelangt, eines die Grafschaft Friedberg-Scheer (Rep. III Pk.12; Rep. III Fach 1 Nr. 33a; jetzt: Dep. 30/1 (Friedberg-Scheer) T 2, Bestellnr. 68a) und eines das ehemalige Stift Buchau betreffende (Rep. III Pk. 12; Rep. III Fach 1 Nr. 33a), außerdem zwei Schemmerberg und Ehingen angehende Pakete Rechnungen (Pk. 134, 135). Diese wurden ausgegliedert und ihren jeweiligen Provenienzen zugeordnet. Im Ergänzungspaket 22 der Repositur III wurden zwei kleine Saulgauer Zins- und Zehntbücher gefunden, die hier mit verzeichnet wurden. Außerhalb einer Repositurzuweisung fanden sich schließlich in zum Teil mit Buchstaben bezeichneten Paketen weitere Amtsbücher, vor allem Rechnungen und deren Beilagen. Der Bestand besitzt einen Umfang von 23,4 lfd.m und 1243 Verzeichnungseinheiten. Er ist folgendermaßen zu zitieren: Dep. 30/4 T 2.
Kurzcharakteristik der verzeichneten Amtsbücher: Die älteste der urbariellen Aufzeichnungen datiert von 1465 und betrifft die Pflege Pfullendorf. Die meisten hingegen stammen der Schrift nach aus dem beginnenden 18. Jahrhundert. Unter den Urbaren befinden sich verschiedene Typen. Zum einen sind darunter solche, die den salemischen Besitz in einzelnen Gemarkungen, gegliedert nach Höfen und deren Besitzern und innerhalb dessen gemäß den verschiedenen Öschen aufführen. Größe des jeweiligen Grundstücks und der angrenzenden Parzellen sind angegeben. Parzellennummern verweisen auf eine zugehörige Gemarkungskarte. Zum anderen handelt es sich um Bücher, die den salemischen Besitz in einzelnen Gemarkungen, gegliedert nach Parzellennummern in aufsteigender Folge, die Größe der Parzelle, den Besitzer und die angrenzenden Grundstücke, jedoch keine Abgaben, enthalten. Mehrere Urbare (Bestellnr. 4-12) gehen, wie man u.a. der genannten Ablieferungsliste entnehmen kann, auf den Ingenieur Heber zurück: Dieser war ein in Lindau ansässiger Geometer, der für das Reichsstift Salem Parzellenkarten zeichnete. Im Dep. 30 befinden sich von ihm aufgenommene Parzellenkarten sowie Umzeichnungen seiner Karten in kleinmaßstäbigere aus der Mitte des 18. Jahrhunderts; eine Stichprobe für das Dorf Spöck (Dep. 30/15 T 1, K 397 und Bestellnr. 6) ergab, daß Karte und Urbar zueinander gehören. Auf diese Weise läßt sich auch die Lage der Güter in der Feldmark rekonstruieren. Die wichtigsten und umfangreichsten Rechnungsserien wurden oben bereits erwähnt: Jahrrechnungen über alle Einnahmen und Ausgaben sowie Zins- und Zehntrechnungen, daneben speziell für Ostrach eine größere Serie Rodel und Rechnungen der Hand- und Holzfrevel, übergangenen Gebote und Rügungen. Außerdem enthält der Bestand Heiligenrechnungen, einige Handwerkerrechnungen sowie weitere Einzelrechnungen. Die älteste betrifft den Jahrgang 1502/03 und stammt aus der Pflege Pfullendorf, die jüngsten enden mit dem Jahr 1802, nach dem das verwaltete Gebiet an Thurn und Taxis fiel. Die größten Rechnungsserien sind seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert weitestgehend geschlossen erhalten und erlauben daher wichtige Erkenntnisse über die wirtschaftliche Entwicklung des verwalteten Sprengels. Daneben gelangten einige ältere Repertorien, die Aufschluß über potentiell vorhandenes Archivgut in den Pflegen und im Haupthaus geben, in den Amtsbuchbestand. Die Amtsbuchgattung der Protokolle fehlt mit Ausnahme eines Heiligenprotokolls der Pfarrkirchen in der Pflege Pfullendorf hingegen völlig.
Quellen und Literatur: Quellen FZA Regensburg, Schwäbische Akten, Nr. 564, 1283, 1284; Thurn und Taxissches Oberamt Scheer, Nr. 143 GLA Karlsruhe, Abt. 98, Nr. 3692, 3883 StA Sigmaringen, Ho 158 T 2, Pk. 22a Literatur BAIER, Hermann: Des Klosters Salem Bevölkerungsbewegung, Finanz-, Steuerwesen und Volkswirtschaft seit dem 15. Jahrhundert, in: Freiburger Diözesan-Archiv NF 35, 1934, S. 57-130. Die Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe, Tl. 1 Selekte, Nachlässe und Sammlungen (A-U), bearb. v. Marie SALABA und Hansmartin SCHWARZMAIER; Tl. 2 Urkundenbestände (1-45), bearb. v. Hansmartin SCHWARZMAIER und Gabriele WÜST; Tl. 7 Spezialakten der badischen Ortschaften (229), bearb. v. Reinhold RUPP (Veröff. der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 39/1, 2, 7), Stuttgart 1988, 1996, 1992 Gesamtübersicht der Bestände des Generallandesarchivs Karlsruhe, hg. v. Generallandesarchiv Karlsruhe, bearb. v. Manfred KREBS, 2 Tle. (Veröff. der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, H. 1-2), Stuttgart 1954-1957. HERBERHOLD, Franz: Das fürstliche Haus Thurn und Taxis in Oberschwaben. Ein Beitrag zur Besitz-, Verwaltungs- und Archivgeschichte, in: Zeitschrift für württembergische Landesgeschichte 13, 1954, S. 262-300. KEMPE, W.: Ostrach im 16. Jahrhundert (Heimatgeschichtliche Beilage des Mitteilungsblattes der Gemeinde Ostrach), Nr. 3, Juni 1987. DERS.: Das alte Amtshaus zu Ostrach, 3 Tle. (ebd.), Nr. 1-3, 1998. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden, Bd. VII. Regierungsbezirk Tübingen, Stuttgart 1978. OEHME, Ruthardt: Die Geschichte der Kartographie des deutschen Südwestens (Arbeiten zum Historischen Atlas von Südwestdeutschland, Bd. 3), Konstanz, Stuttgart 1961. Ostrach 1799. Die Schlacht, der Ort, das Gedenken, hg. v. Edwin Ernst WEBER, Ostrach 1999 (bes. die Beiträge von Volker TRUGENBERGER und Edwin Ernst WEBER) RÖSENER, Werner: Reichsabtei Salem. Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte des Zisterzienserklosters von der Gründung bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts (Vorträge und Forschungen, Sonderbd. 13), Sigmaringen 1974. SENN, Ernst: Inventar der hohenzollerischen Bestände der Fürstlich Thurn und Taxisschen Archive in Regensburg und Obermarchtal (Inventare hohenzollerischer Archivbestände außerhalb der Hohenzollerischen Lande, Bd. 1, Hohenzollerische Jahreshefte, Beiheft 1), Konstanz 1939. Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Neuwürttembergische Herrschaften vor 1803 bzw. 1806-1810 (B-Bestände). Reichs- und Kreisinstitutionen vor 1806 (C-Bestände), 2. erw. Aufl., bearb. v. Margareta BULL-REICHENMILLER und Konrad KRIMM (Veröff. der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 34), Stuttgart 1994.
Abkürzungen: Abt. Abteilung Bd. Band bearb. bearbeitet betr. betreffend Bl(l). Blatt, Blätter Dep. Depositum ebd. ebenda Erg.Pk. Ergänzungspaket FZA Fürst Thurn und Taxis Zentralarchiv Regensburg H. Heft Hs(s) Handschrift(en) Jh. Jahrhundert Kl. Kloster Nr. Nummer Pk. Paket Rep. Repositur Schwäb. Rech. Bestand Schwäbische Rechnungen im FZA unv. unverzeichnet Veröff. Veröffentlichungen
- Reference number of holding
-
Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, Dep. 30/4 T 2
- Context
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Deposita (ohne FAS - Dep. 39) >> Fürstlich Thurn und Taxissches Archiv Obermarchtal >> Salemer Oberamt Ostrach
- Indexentry place
-
Ostrach SIG; Salemische Herrschaft
- Date of creation of holding
-
1465-1807
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- Bestand
Time of origin
- 1465-1807