Bestand

Regierung II (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Der Bestand umfaßt das Schriftgut der Kanzlei bzw. Regierung und des Konsistoriums Langenburg seit der Landesteilung von 1701 bis zur Mediatisierung 1806. Nicht enthalten sind thüringische Angelegenheiten, Lehensachen sowie Reichs-, Kreis- und Grafentagssachen, denen eigene Bestände vorbehalten sind. Bei einer Benutzung sind als parallele Bestände Amt Langenburg, Kammer II und Privatregistratur heranzuziehen.
Gliederung: 1. Haus- und Linienangelegenheiten: 1.1 Angelegenheiten des Gesamthauses, 1.2 Angelegenheiten der Neuensteiner Linie, 1.3 Differenzen zwischen der Neuensteiner und der Waldenburger Linie, 1.4 Angelegenheiten der Langenburger Linie, 1.5 Angelegenheiten des Hauses Hohenlohe-Langenburg; 2. Verwaltung der Herrschaft Langenburg: 2.1 Allgemeine Regierungs- und Hofsachen, 2.2 Weltliche Diener, 2.3 Zehntangelegenheiten, 2.4 Consistorialia, 2.5 Almosen- und Heiligensachen, 2.6 Rechte und Einkünfte der Herrschaft, 2.7 Amtsverwaltung, Gemeinden- und Untertanenangelegenheiten, 2.8 Ganerbschaft Eberbach - Heimhausen, 2.9 Militaria; 3. Wiederkäufliche Besitzungen: 3.1 Orte im Amt Kupferzell, 3.2 Stetten'sche Anteile an Eberbach und Heimhausen, 3.3 Herrschaft Ortenberg; 4. Beziehungen zu Auswärtigen: 4.1 Hohenlohische Herrschaften, 4.2 Sonstige Auswärtige; 5. Vormundschaften; 6. Kommissionen; 7. Kreistagsangelegenheiten (sog. Hausakten); 8. Reichstagsangelegenheiten (sog. Hausakten); 9. Handakten und Kollektaneen; 10. Miszellanea.

1. Zur Geschichte des Bestandes: Das vorliegende Repertorium erschließt das bei Kanzlei bzw. Regierung und Konsistorium Langenburg von der Landesteilung 1701 bis nach der Mediatisierung 1806 erwachsene Schriftgut mit Ausnahme der Akten betr. Thüringische Angelegenheiten und Lehenssachen sowie der Reichs-, Kreis- und Grafentagsakten, soweit es sich bei diesen nicht um sogenannte Haus- und Handakten handelt. Nach 1675, nach dem Heimfall der Herrschaft Kirchberg an Hohenlohe-Langenburg, wurde im wesentlichen nach den Vorschlägen des Kanzleirats Astfalck eine grundlegende Neuordnung der Kanzleiregistraturen durchgeführt und eine räumliche Trennung von Archiv- und Registraturschriftgut vorgenommen. Als Ergebnis dieser Neuordnung entstanden die folgenden fünf Bestände (ohne Reichs-, Kreis- und Grafentagsakten), über die die Registratoren Johann Jakob Münster (ab 1678) und Johann Friedrich Georg Koch (ab 1690) unter Einbeziehung des älteren Schriftguts neue Repertorien anlegten: 1. Akten betr. innere Angelegenheiten der Grafschaft bis 1680 (ab 1701 das Gemeinschaftliche Archiv Langenburg) 2. Akten betr. Beziehungen zu Auswärtigen (Bestand q) 3. Kanzlei betr. Ämter 4. Kanzlei betr. Ordnungen und Ämter (Akten auf der Ratsstube) 5. Kirchberger Registratur. Bei der Verzeichnung dieser Bestände zwischen 1678 und vor 1700 kam es zu sachlichen und chronologischen Überschneidungen insbesondere bei den Beständen q und Kanzlei betr. Ordnungen und Ämter (Ratsstubenakten). Das läßt darauf schließen, daß der Bestand q als Archivbestand oder wenigstens als reponierte Registratur konzipiert war, in der Akten über abgeschlossene, für die laufenden Verwaltungsgeschäfte nicht mehr relevante Vorgänge abgelegt wurden. Für diese Vermutung spricht auch, daß der Bestand im 18. Jh. im Kanzleigewölbe, also außerhalb der unmittelbaren Zugriffsmöglichkeiten für die Kanzleibediensteten untergebracht war, während die für die Verwaltung benötigten - auch älteren - Akten auf der Ratsstube bzw. im Ratsstubenbehälter verblieben. Als Folge der Landesteilung 1701 wurden aus den Kanzleibeständen in größerem Umfang Akten an die neu entstandenen Linien Hohenlohe-Ingelfingen und Hohenlohe-Kirchberg extradiert. Diese Extraditionen sowie die veränderten territorialen Verhältnisse erforderten eine abermalige Neuordnung des in Langenburg verbliebenen Kanzleischriftguts. Der Bestand Kanzlei betr. Ämter wurde aufgelöst. Seine Akten wurden, soweit sie nicht extradiert worden waren, in ein neues Repertorium eingetragen und dieses nur für das Amt Langenburg fortgeführt. Für die Geschichte des vorliegenden Bestandes ist diese Registratursparte ohne Interesse, da ihre Akten im 19. Jh. weitgehend vernichtet wurden. Die älteren, erhalten gebliebenen Teile bilden den neu verzeichneten Bestand "La 15 Kanzlei I". Für die Kanzleiakten auf der Ratsstube legte der Kammerrat Georg Friedrich Koch, der Sohn des Registrators, um 1720 ein neues, zweibändiges Repertorium an, das der Registrator Johann Ludwig Weber und seine Amtsnachfolger bis nach 1806 fortführten. Die Akten waren in einem Behälter mit etwa 135 Schubladen, dem sogenannten Ratsstubenbehälter, zuletzt im Archivturm des Schlosses Langenburg verwahrt. Sie tragen die alte Signatur 8. Beim Bestand q wurden einige wenige Rubriken nach 1701 fortgeführt. Ihm wurde insbesondere aus vorübergehenden Aktivitäten des Regenten, wie Kommissionen und Vormundschaften, erwachsenes Kanzleischriftgut angegliedert. Außer in den vorgenannten drei Kanzleibeständen lagen unverzeichnete, z.T. signierte Kanzleiakten in leeren Schubladen des Kirchberger Behälters. Die Akten des Ratsstubenbehälters und des Bestands q wurden 1972 in das Hohenlohe-Zentralarchiv verlagert.

2. Zur Verzeichnung: Nach ihrer Verbringung nach Neuenstein wurden die Akten beider Bestände in der Reihenfolge ihrer alten Signaturen aufgestellt und anhand der gültigen Repertorien auf Vollständigkeit überprüft. In den Jahren nach 1972 konnten zahlreiche zunächst vermißte Faszikel aufgefunden werden. Die Verzeichnung und Formierung beider Bestände ermöglichte die von Anfang an angestrebte und bereits bei der Formierung der Bestände "La 5 Gemeinschaftliches Archiv" und "La 15 Kanzlei I" berücksichtigte Bereinigung der sachlichen und chronologischen Überschneidungen. Als Stichjahr für die Trennung wurde analog zu den Kammerbeständen 1701, der Zeitpunkt der Langenburger Erbteilung, gewählt. Alle vor 1701 abgeschlossenen Akten wurden dem Bestand "La 30 Regierung I", alle nach 1701 begonnenen Akten dem hier vorliegenden Folgebestand "La 35 Regierung II" zugewiesen. Quantitativ überwiegen in "Regierung I" die Akten des Bestands q, während die Hauptmasse von "Regierung II" die Akten des Ratsstubenbehälters ausmachen. Nach der Neuverzeichnung und der Herausnahme aller Akten aus der Zeit vor 1701 wurde der Bestand in neun Hauptgruppen gegliedert, die je nach Umfang durch Einführung von Ober-, Mittel- und Untergruppen differenziert wurden. Innerhalb der einzelnen Gruppen liegen die Urkunden, Akten und Amtsbücher chronologisch und in der Reihenfolge ihrer jetzt gültigen Signaturen. Bei der Benutzung wären die parallelen Langenburger Bestände La 75 Amt Langenburg, La 45 Kammer II und La 120 Privatregistratur heranzuziehen. Die insgesamt 4442 Büschel, 10 Bände und 6 Urkunden umfassen 75 lfd.m. Der Bestand, der die Bezeichnung "La 35 Regierung II" erhielt, wurde 1981-1983 von Archivamtmann W. Beutter verzeichnet. Neuenstein, im September 1984 Dr. Taddey

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, La 35
Extent
4442 Bü, 10 Bände, 6 Urkunden (75 lfd.m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Langenburg >> Zentrale Behörden bis 1806

Date of creation of holding
Vorakten ab 1553, 1701-1806, Nachakten bis 1827

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Rights
Last update
25.02.2022, 8:54 AM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • Vorakten ab 1553, 1701-1806, Nachakten bis 1827

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