Bestand

Fürstliche Bierbrauerei Langenburg (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Vorläufer der fürstlichen Bierbrauerei Langenburg ist die mindestens seit 1717 bestehende Hofbierbrauerei Langenburg. Sie war im Schlossbereich untergebracht und diente hauptsächlich der Deckung des Eigenbedarfes des gräflichen und später fürstlichen Hofes. Die im 19. Jahrhundert faßbare Bierbrauerei Langenburg hatte dagegen gewerblichen Charakter. Die Eigenversorgung war zurückgetreten zugunsten einer auf eine allgemeine Kundschaft gerichtete Versorgung mit dem Ziel, aus der Bierproduktion wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen. Das Unternehmen scheiterte Anfang des 20. Jahrhunderts aus unterschiedlichen Gründen. 1906 wurde die Brauerei verkauft.
Der Bestand enthält die Akten der Provenienz 'Brauereiverwaltung'. Auch in anderen Beständen des Langenburger Archivs, besonders in der Domänenkanzlei (La 95 und La 97), existieren Unterlagen über die Brauerei. Sie wären bei einer Benutzung heranzuziehen.
Gliederung: 1. Verwaltung und Rechnungswesen; 2. Bezug von Betriebsmitteln zur Bierherstellung und Verkauf von Resten; 3. Brauereipersonal; 4. Schankbetriebe, Wirte und Pächter; 5. Gebäude und Grundbesitz; 6. Bausachen; 7. Inventar und Brauereizubehör.

Vorwort: Die Geschichte der fürstlichen Brauerei Langenburg reicht weit zurück. Ihr Vorläufer war die bis 1717 mindestens (vgl. Kammer II Bü 200) zurückreichende Hofbierbrauerei Langenburg. Sie war im Schlossbereich untergebracht und diente in erster Linie der Deckung des Eigenbedarfes des gräflichen und später fürstlichen Hofes. Die im 19. Jahrhundert fassbare Brauerei wird in den Akten (Domänenkanzlei Kasten VI Fach 218 Fasz. 1) unter der Rubrik "Betrieb von Gewerbe" geführt. Der ursprüngliche Zweck der Versorgung des Hofes war zurückgetreten zugunsten einer auf eine allgemeine Kundenschaft gerichtete Versorgung und dem Ziel, aus der Bierproduktion wirtschaftlichen Gewinn zu erzielen. Entsprechend muss sich die Ausstattung der Brauerei verändert und vergrößert haben. Der Moment des Umbruchs von der Hofbrauerei zum (modernen) Wirtschaftsbetrieb ist nicht auszumachen. Es ist sowohl eine unternehmerische Initiative des Fürsten denkbar, also ein rascher Aus- bzw. Umbau, wie eine über einen längeren Zeitraum erfolgte zunehmende Produktion der Hofbrauerei, die kontinuierlich ihren Kundenkreis erweitern musste. Die in diesem Bestand vorliegenden Unterlagen klären diese Entwicklung nicht. Denn sie stammen erst aus der Zeit zwischen 1866 und 1908. Sie dokumentieren den letzten Zeitabschnitt der Brauerei, die damals eindeutig als Betrieb einzustufen ist. Das Unternehmen einer fürstlichen Brauerei in Langenburg scheiterte an unter-schiedlichen Schwierigkeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 1906 wurde die Brauerei aufgegeben und verkauft. Ihr neuer Besitzer wurde der Braumeister Theophil Simon aus Aalen. Nur zehn Jahre zuvor noch hatte die Standesherrschaft das Unternehmen erweitert. Sie kaufte die ehemalige Eckart'sche Bierbrauerei in Lan-genburg von der Witwe des Besitzers auf, verlagerte die fürstliche Brauerei aus dem Schlossbereich dorthin (also in der Bereich der Stadt Langenburg) und vergrößerte und modernisierte die Brauerei. Zeichen der vermehrten Bedeutung des Betriebes Fürstliche Brauerei war das Bestehen einer "Brauereiverwaltung", deren Akten der vorliegende Bestand enthält. Diese Brauereiverwaltung war nicht sehr groß und sie war in die übrige Verwaltung der Standesherrschaft eng eingebunden. Ihre Aufgaben und die Geschäftsführung der Brauerei erledigte der Rentamtmann von Langenburg unter der Oberaufsicht der Domänenkanzlei. Entsprechend dieser Verwaltungsorganisation kann es nicht verwundern, dass die Akten oft Einsprengsel anderer Provenienzen, konkret der Domänenkanzlei und des Rentamts Langenburg, enthalten. Auch solche mit Fremdprovenienzen angereicherten Akten sind als Akten der Brauereiverwaltung zu werten und zu behandeln. Die Akten sind nicht als Teil der Registratur des Rentamtes einzustufen. Die Brauereiverwaltung war eine eigenständige Aufgabe des Rentamtmanns. Die mit diesen Geschäften entstandenen Akten wurden eigenständig formiert und von anderen Akten des Rentamtes separiert. Die im Bestand verwahrten Unterlagen dokumentieren als Akten der Brauereiverwaltung am unmittelbarsten die Geschicke des fürstlichen Unternehmens Brauerei Langenburg. Dazu gehört die Verwaltung, der Bezug von Betriebsmittel, die Einstellung des Personals, der Absatz des produzierten Bieres, Bausachen und die Einrichtung der Brauerei. Der Bestand ist vor allem wirtschaftsgeschichtlich relevant. Neben den Akten der Provenienz Brauereiverwaltung im vorliegenden Bestand existieren im Archiv Langenburg Akten anderer Provenienzen über die Brauerei, teilweise mit nahezu identischen Aktentiteln. Zu nennen sind vor allem die Akten der Domänenkanzlei Langenburg (La 95 Kasten VI Fach 218 Fasz. 1) mit etwa 0,5 lfd. m Umfang. Auch das Rentamt Langenburg könnte Akten zum Betreff der Brauerei geführt und überliefert haben. Die Vorgeschichte der Hofbrauerei vor 1806 dokumentiert etwa die La 45 Kammer II mit Bü 200-202. Ab 1809/10 bis zum Verkauf der Brauerei sind die Bierbrauereirechnungen lückenlos im Bestand Rechnungen La 160 B 2099 bis 2161 enthalten. Für ein lückenloses Bild über die Brauerei Langenburg sind also unterschiedliche Bestände parallel auszuwerten. Der Bestand Fürstliche Bierbrauerei Langenburg kam vermischt mit anderen standesherrlichen Unterlagen des Hauses Hohenlohe-Langenburg ins Hohenlohe-Zentralarchiv nach Neuenstein. Er umfasst 40 Einheiten in einem Umfang von ca. 0,45 lfd. m. Er wurde von der Unterzeichneten im Oktober 2001 bearbeitet und verzeichnet. Neuenstein, im Januar 2002 Birgit Schäfer

Reference number of holding
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, La 117
Extent
40 Bü (0,5 lfd.m)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Langenburg >> Bestände des 19. und 20. Jahrhunderts

Date of creation of holding
1866-1908

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Rights
Last update
25.02.2022, 8:54 AM CET

Data provider

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1866-1908

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