Bestand
St. Petri (Bestand)
Erschließungszustand, Umfang: Datenbank und Findbuch (2001)
31 lfm (incl. Ziegelei)
Verwandte Verzeichnungseinheiten: Urkunden Sacra A 2, vereinzelt: Sacra B 1; ASA Ecclesiastica
Literaturhinweis: Friedrich Hirsch, Geschichte der St. Petri-Ziegelei in Lübeck (1505-1823), in: ZVLGA 9, 1908, S. 20-34
Vorwort: Bestandsgeschichte
Vermutlich als älteste Kirche der bürgerlichen Siedlung schon vor 1160 existent, war St. Petri, wie alle Pfarrkirchen der Stadt, dem Domkapitel inkorporiert. Nur im Baubereich besaß die Gemeinde Mitspracherecht. Mit der Kirchenordnung von 1531 und der Besetzung des Amts des Superintendenten 1532 gewann der städtische Rat die Kirchenhoheit. Von nun an leiteten die Vorseher, die aus 2 Ratsherren und 2 im Kirchspiel ansässigen Bürgern (diese auf Lebenszeit) bestanden, die Verwaltung; einer der Ratsherren war Bürgermeister und Obervorsteher. Die geistliche Leitung lag beim Pastor (Hauptpastor); zusätzlich gab es zwei Prediger. In der Kirchengemeindeordnung für die Stadt Lübeck und St. Lorenz vor dem Holstentor von 1860 wuden die Aufgaben der Vorsteher auf die Gemeinde übertragen. St. Lorenz vor dem Holstentor war ursprünglich Filiale von St. Petri. Der Petri-Ziegelhof, ein wirtschaftlicher Eigenbetrieb, geht auf den vermutlich zur Grundausstattung der Kirche zählenden Besitz von entsprechenden Lehmgruben zurück und wird erstmals zum Jahr 1316 erwähnt. 1571 übertrug der städtische Rat der St. Jakobikirche das Miteigentum. Der Ziegelhof links der Trave bei der Dankwartsbrücke wurde 1875 an privat versteigert.
Archivgeschichte
Verzeichnung des Inhalts der schwarzen Kiste in der "Seefkammer" 1584; 1627 inhaltliche Aufnahme der Schappe der Vorsteher in der "Gerbecammer". Mit Einführung der Zivilstandsregister durch die Franzosen 1811 erfolgte die Abgabe der älteren Kirchenbücher an das Archiv der Stadt. Auf Anfrage von Carl Friedrich Wehrmann 1865 Ablieferung von 104 Urkunden aus das Staatsarchiv (vgl. Urkunden Sacra A 2), 1894 weiterer Stücke. Die Stadtbibliothek erhielt 1883 sogenannte Musikalien, darunter 4 Bände Cantiones von Praetorius (1618-1622). Die Ordnung der Akten geht weitgehend auf das 1897 vom Kirchenrat der ev.-luth. Kirche im lübeckischen Staat empfohlene Schema zurück. Die Kirchenbücher und Akten gelangten 1908, 1910 und 1921 ans Staatsarchiv und wurden hier geordnet und verzeichnet. Mit Ausnahme der Kirchenbücher erlitt der Bestand die Schicksale von Auslagerung und Rückführung.
Das vorliegende Findbuch beruht auf dem Verzeichnis der 1920er Jahre, das im wesentlichen nur kurrent gemacht wude und jetzt die Signatur B 2 trägt. Da der Bestand große Serien gleichförmiger Amtsbücher enthält, fasste das Verzeichnis viele Nummern zusammen, z.B. Inventarien des Ziegelhofs, Bücher Nummer 1250-1316 mit einer Laufzeit von 1767-1833. Das vorliegende Findbuch führt diese Bücher einzeln mit ihrer Laufzeit auf, um Bestellungen und Zitate zu erleichtern. Die Unterteilung in Akten, in der Signatur durch den Buchstaben A kenntlich, und Bücher, in der Signatur durch den Buchstaben B kenntlich, wurde ebenso beibehalten. Die Akten wurden, im Gegensatz zur Vorlage, nun durchnummeriert. Die Akten über die Verwaltung des Dorfs Roebel erhielten die Signatur AR, die Akten über die Verwaltung des Ziegelhofs die Signatur AZ. Die Springnummern, die das Verzeichnis für die Bücher verwendet hat, blieben auch im vorliegenden Verzeichnis bestehen. Problematisch bleibt die vorliegende Verzeichnung besonders für den Bereich des Begräbniswesens, Signatur A 262 ff., da die Grundlage für die dortige Ordnung Gräberbücher sind, woraus Nummern der Gräber entnommen sind. Die jeweiligen Akten lassen diese Ordnung aber meist nicht nachvollziehen. Dennoch wurde keine neue Verzeichnung vorgenommen. Interessanter wäre in diesem Abschnitt, die Namen der bestatteten Personen auszuwerfen. Da es jedoch um möglichst schnelle Benutzbarkeit des gesamten Bestandes ging, der vor allem wegen des Eigenbetriebs, des Ziegelhofs, bei Benutzern auf Interesse stößt, wurde darauf hier verzichtet.
Zu danken ist vor allem Frau Zeuner, die vor einiger Zeit wesentliche Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten durchgeführt hat.
Lübeck, Mai 2001
Ulrich Simon
Eingrenzung und Inhalt: Einteilung des Bestands in Akten und Amtsbücher; Kirchenbücher 1616-1872, Seelsorge, Liturgie, Armenpflege; Verzeichnisse von Kirchenstühlen und -gräbern; Dorf Röbel; beim Kirchenvermögen noch spätmittelalterliche Vikarienausstattungen und Rentenverträge, bei Grundstücken der Ziegelhof mit detaillierten Geschäftsunterlagen des Eigenbetriebs.
Verwaltungsgeschichte/biographische Angaben: a. Vermutlich als älteste Kirche der bürgerlichen Siedlung schon vor 1160 existent, war St. Petri wie alle Pfarrkirchen der Stadt dem Domkapitel inkorporiert. Nur im Baubereich besaß die Gemeinde Mitspracherecht. Mit der Kirchenordnung von 1531 und der Besetzung des Amts des Superintendenten 1532 gewann der städtische Rat die Kirchenhoheit. Von nun an leiteten die Vorsteher, die aus 2 Ratsherren und 2 im Kirchspiel ansässigen Bürgern (diese auf Lebenszeit) bestanden, die Verwaltung; einer der Ratsherren war Bürgermeister und Obervorsteher. Die geistliche Leitung lag beim Pastor (Hauptpastor); zusätzlich gab es einen Prediger. In der Kirchengemeindeordnung für die Stadt Lübeck und St. Lorenz von 1860 wurden die Aufgaben der Vorsteher auf die Gemeinde übertragen. St. Lorenz vor dem Holstentor war ursprünglich Filiale von St. Petri. - Der Petri-Ziegelhof, ein wirtschaftlicher Eigenbetrieb, geht auf den vermutlich zur Grundausstattung der Kirche zählenden Besitz von entsprechenden Lehmgruben zurück und wird erstmals zum Jahr 1316 erwähnt. 1571 übertrug der städtische Rat der St. Jakobikirche das Miteigentum. Der Ziegelhof links der Trave bei der Dankwartsbrücke wurde 1875 an privat versteigert.
b. Verzeichnung des Inhalts der schwarzen Kiste in der "Seefkamer" 1584; 1627 inhaltliche Aufnahme der Schappe der Vorsteher in der "Gerbecammer". Mit Einführung der Zivilstandsregister durch die Franzosen 1811 erfolgte die Abgabe der älteren Kirchenbücher an das Archiv der Stadt. Auf Anfrage von Carl Friedrich Wehrmann 1865 Ablieferung von 104 Urkunden an das Staatsarchiv (vgl. Urkunden Sacra A 2), 1894 weiterer Stücke. Die Stadtbibliothek erhielt 1883 sogenannte Musikalien (Liste), darunter 4 Bände Cantiones von Praetorius (1618-1622). Die Ordnung der Akten geht weitgehend auf das 1897 vom Kirchenrat der ev.-luth. Kirche im lübeckischen Staat empfohlene Schema zurück. Die Kirchenbücher und Akten gelangten 1908, 1910 und 1921 ans Staatsarchiv und wurden hier geordnet und verzeichnet (Findbuch, vgl. Nr. 3). Mit Ausnahme der Kirchenbücher erlitt der Bestand die Schicksale von Auslagerung und Rückführung.
- Bestandssignatur
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06.1-3
- Kontext
-
Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 06 Religionsgemeinschaften >> 06.1 Evangelisch-lutherische Kirchengemeinden in Lübeck
- Bestandslaufzeit
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1387-1916
- Weitere Objektseiten
- Zugangsbeschränkungen
-
Benutzungsbeschränkung: keine
- Letzte Aktualisierung
-
30.06.2025, 10:12 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1387-1916