Bestand
Ostfriesische Evangelische Missionsgesellschaft (Bestand)
Bestandsgeschichte:
VORWORT
1. Die Ostfriesische Evangelische
Missionsgesellschaft
Die Idee, eine ostfriesische
evangelische Missionsgesellschaft zu gründen, wurde 1832 im
Brokmerland geboren, als sich mehrere Pastoren zu einer theologischen
Lesegesellschaft zusammen fanden und schließlich von einem Mitglied
die Frage gestellt wurde, "ob es recht sei, von den Arbeiten und
Bemühungen anderer für die Ausbreitung des Reiches Gottes bloß zu
lesen, und ob es nicht auch Pflicht sei, selbst etwas zu tun." Diese
Gewissensfrage mündete in die Gründung der Ostfriesischen
Evangelischen Missionsgesellschaft, die am 3. April 1834 ihre
staatliche und kirchliche Genehmigung erhielt. Erster Vorsitzender bis
zu seinem Tode 1849 wurde Pastor Schmertmann, Barstede. Zweck der
Gesellschaft war es, einen Beitrag zur Ausbreitung des Christentums
unter nicht-christlichen Völkern zu leisten.
Die
Bekanntmachung der "Stiftung einer Evangelischen Ostfriesischen
Missions-Gesellschaft" zusammen mit der Aufforderung zum Beitritt war
von 12 lutherischen Geistlichen unterzeichnet und fand überraschend
große Resonanz. Selbst Reformierte traten der Gesellschaft bei, so
dass sich die Mission zur gemeinsamen Aufgabe beider evangelischen
Konfessionen in Ostfriesland entwickelte. Die Gesellschaft verfolgte
ihre Missionsziele in erster Linie dadurch, in dem sie die in
Deutschland bestehenden Hauptmissionsgesellschaften (zunächst die
Gesellschaften in Berlin, Basel und Barmen, später auch die
niederländische Mission in Rotterdam, die Mission der Brüdergemeinde,
die Norddeutsche Mission, die Gossnersche Mission, die Hermannsburger
Mission sowie die Leipziger Mission) unterstützten. Die Gesellschaft
trat durch verschiedenste Missionsveranstaltungen an die
Öffentlichkeit, insbesondere durch Missionsfeste, durch die
Verbreitung der Missionszeitschriften und nicht zuletzt durch die
Jahrbücher der Gesellschaft, die bis 1959 erschienen.
Bestandsgeschichte: Eine
Tochtergründung der Ostfriesischen Evangelischen Missionsgesellschaft
war die 1898 entstandene Ostfriesische Missionskonferenz, die es sich
zum Ziel setzte, die Pastoren über die Missionstätigkeit zu
informieren und die verschiedenen Missionsgesellschaften vorzustellen.
Ebenfalls war der Ostfriesische Verein für ärztliche Hilfe, der von
dem früheren Sanitätsrat in Marienhafe, Dr. Schomerus, 1909 gegürndet
worden war, eng mit der Ostfriesischen Evangelischen
Missionsgesellschaft verbunden. Die Publikationen des Vereins
erschienen ebenfalls in den Jahrbüchern der Ostfriesischen
Missionsgesellschaft.
Bereits in den 1960er Jahren
zeichnete sich ab, dass die Arbeit der Ostfriesischen Evangelischen
Missionsgesellschaft als Zwischenträgerinstitution zur Einsammlung und
Verteilung von Spenden nicht mehr benötigt wurde. Mitte der 70er bzw.
Anfang der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Arbeit der
Missionsgesellschaft schließlich eingestellt, da sich die kirchlichen
Gemeinden nicht mehr an der Ostfriesischen Missionsgesellschaft
orientierten, sondern ihre Geldzahlungen direkt an die
Hauptmissionsgesellschaften leisteten. Der 3. Ostfriesische Kirchentag
in Esens im Jahr 2000 wurde schließlich zum Anlass genommen, die
Missionsgesellschaft praktisch aufzulösen.
Bestandsgeschichte: 2. Der
Bestand
Das Gros des Bestandes wurde im Juni 2007 von
Pastor Hillard Delbanco, Aurich, der die Unterlagen im Keller von
Pastor Dr. Menno Smid in Emden entdeckt hatte, an das Staatsarchiv
Aurich übergeben. Weitere Unterlagen (acc. 2008/67) kamen im Dezember
2008 über Pastor Karl-Hermann Hafermann, Leer, ins Staatsarchiv. Herr
Pastor Hafermann hat als letztes verbleibendes Mitglied des Vorstandes
der Ostfriesischen Evangelischen Missionsgesellschaft und der
Ostfriesischen Evangelischen Missionskonferenz die Unterlagen dem
Staatsarchiv Aurich geschenkt. Die Akten wurden von Oktober bis
Dezember 2008 von Herrn Steinbömer unter der Aufsicht von Dr. Hermann
verzeichnet und magazintechnisch bearbeitet. Die Unterlagen bieten
einen umfassenden Einblick in die Tätigkeiten und finanzelle Lage der
Missionsgesellschaft und damit in einen bisher weitgehend unbekannten
Bereich der ostfriesischen Kirchengeschichte.
Aurich im
Januar 2009
Dr. Michael Hermann
Mit der acc.
2014/11 erfolgte eine kleine Abgabe durch Pastor Delbanco, die auch
ein frühes Protokollbuch umfasste.
11.02.2014
Ingrid Hennings
Zusatzinformationen: teilweise
verzeichnet
- Bestandssignatur
-
NLA AU, Rep. 227/19
- Kontext
-
Nds. Landesarchiv, Abt. Aurich (Archivtektonik) >> Gliederung >> 2 Nichtstaatliche Bestände >> 2.6 Vereine, Verbände, Parteien und Stiftungen
- Bestandslaufzeit
-
1845-1979
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.06.2025, 11:33 MESZ
Datenpartner
Niedersächsisches Landesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1845-1979