Bestand
OKM / Hauptamt Kriegsschiffbau der Reichsmarine und Kriegsmarine (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: 1925 entstand aus der Konstruktionsabteilung
des Allgemeinen Marineamtes das Konstruktionsamt (K), das am 1.
April 1939 die Bezeichnung Amt bzw. Hauptamt Kriegsschiffbau
erhielt. Gleichzeitig wurden die militärische Abteilung
Schiffmaschinenbetrieb (Ing.) aus dem Stab des ObdM sowie Teile
der Werfthauptabteilung des Allgemeinen Marineamtes dem Hauptamt
angeschlossen. 1943 wurden die Zuständigkeiten für Werft-,
Hafen- und Strombau an das Allgemeine Marinehauptamt abgegeben.
Infolge der Vereinbarung zwischen dem ObdM und dem
Reichsminister für Rüstung zur Durchführung des
Flottenbauprogramms verlor das Hauptamt ab 1943 an Bedeutung,
doch wurde ihm ab 1.8.1944 das neu aufgestellte Technische
Bewaffnungsamt der Kriegsmarine angegliedert.
Bestandsbeschreibung: Mit
Einrichtung des Hauptamtes Kriegsschiffbau übernahm dieses von
seinen Vorgängerdienststellen auch die Altakten des ehemaligen
Konstruktionsdepartements in sein Archiv am Tirpitzufer.
Die Unterlagen wurden nach Kriegsende 195 durch
die Rote Armee in Berlin sichergestellt.
Über die Existenz und den Verbleib des Aktenbestandes des
Konstruktionsdepartements beim Hauptamt Kriegsschiffbau war bis
1988 nichts bekannt. In den 60er Jahren ging auch die DDR davon
aus, daß die UdSSR alles in Deutschland erbeutete militärische
Archivgut an Ost-Berlin zurückgegeben hatte. Der Bestand wurde
von den Sowjets zwischen 1945 und 1949 im Dienstgebäude des
Hauptamtes Kriegsschiffbau unversehrt geborgen und in die UdSSR
verbracht und seitdem im Zentralen Archiv des
Verteidigungsministeriums in Podolsk südlich von Moskau
verwahrt. Dort erfolgte eine Signierung und die Übertragung der
Aktentitel in das Russische. Im Dezember 1988 übergab die UdSSR
40 Tonnen deutsches Archivgut militärischer Provenienz an die
DDR. Darunter ein umfangreicher Teilbestand Akten des Hauptamtes
Kriegsschiffbau. In den Monaten Januar bis Mai 1989 wurde im
Militärarchiv der DDR in Potsdam durch eine zeitweilige
Arbeitsgruppe eine einfache Erschließung des Bestandes
durchgeführt. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik
gelangten die Bestände des Militärarchivs der DDR in das
Bundesarchiv-Militärarchiv Freiburg.
Inhaltliche
Charakterisierung: Ein Großteil der Akten des Hauptamtes
Kriegsschiffbau ist bei Kriegsende vernichtet worden.
Erhalten geblieben sind Unterlagen über die
Konstruktion und Ausrüstung von Kriegsschiffen. Der Bestand
bietet die gesamte Bandbreite des deutschen Kriegsschiffsbaus.
Der Bestand besteht größtenteils aus Konstruktionszeichnungen
nahezu aller Schiffsklassen, insb. für die U-Boote, die
Schlachtschiffe und die Kreuzer.
Neben
den Konstruktionszeichnungen finden sich auch Buvorschriften für
Großkampfschiffe, Werkverträge und Unterlagen über die
Entwicklung neuer Waffen im Bestand. Die Bauvorschriften
beinhalten Vorschriften für den Schiffskörper sowie für
Maschinen-, Kessel-, Pumpen- und Elektroanlagen,
Bedienungsanleitungen, Gerätebeschreibungen, Erprobungsberichte
und Skizzenbücher.
Zudem finden sich
Unterlagen von verschiedenen Marinebehörden im Bestand, die
administrative Vorgänge bei der Durchführung des
Kriegsschiffsbaus beinhalten.
Fotografien
zum Flugzeugträger Graf Zeppelin finden sich im Bildarchiv des
Bundesarchivs: www.bild.bundesarchiv.de
Der Bestand umfaßt etwa 21.000 AE mit ca. 9500
Schiffszeichnungen/-plänen.
Erschließungszustand:
mehrbändiges Archivalienverzeichnis, Findkartei W-04
Umfang, Erläuterung:
Bestand ohne Zuwachs
Zitierweise: BArch RM
25/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch RM 25
- Umfang
-
9950 Aufbewahrungseinheiten; 78,0 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsmarine und Kriegsmarine >> Spitzenbehörden
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: RM 21 Allgemeines Marineamt
RM 22 Allgemeines Marinehauptamt
RM 6 Oberbefehlshaber der Kriegsmarine
RM 8/56 Organisationsgeschichte, Einrichtung eines Marinekonstruktionsamtes (K) zum 3.11.1934
RM 8/71 Organisationsgeschichte, Übergang eines wesentlichen Teils der Aufgaben des K-Hauptamtes auf den Minister für Bewaffnung und Munition
Weitere Schiffspläne finden sich beim National Maritime Museum in Greenwich.
Amtliche Druckschriften: RMD 6 Bau-, Betriebs- und Bedienungsvorschriften
Literatur: Hans H. Hildebrand: Die organisatorische Entwicklung der Marine nebst Stellenbesetzung 18149-19149 (= Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815-1990, Teil II), Bd. 1, Osnabrück 2000 S. 159-179.
Kurt Bertram: Archivierung der aus dem Ausland zurückgegebenen Aktenbestände technischen Inhalts. In: Das Militärarchiv im Bundesarchiv, Nr. 4/September 1963.
Howard M. Ehrmann: The German Naval Archives (Tambach). In: Robert Wolfe: Captured German and Related Records, Athens 1968, Seite 157-162.
Gerhart Enders: Die ehemaligen deutschen Militärarchive und das Schicksal der deutschen Militärakten nach 1945. In: Zeitschrift für Militärgeschichte 8/1969, S. 599-608.
Harry Hastig und Albrecht Kästner: Ergänzungen der Bestände des Militärarchivs der DDR. In: Zeitschrift für Militärgeschichte 1/1990, Seite 111-112.
P. Heinsius: Der Verbleib des Aktenmaterials der deutschen Kriegsmarine. In: Der Archivar, 8. Jg./1955, Sp. 75 ff.
Wolfram Schmidt: Übernahme von Archivgut aus der UdSSR. In: Archivmitteilungen 5/1989, Seite 179-180.
Uwe Label: Neue Forschungsmöglichkeiten zur preußisch-deutschen Heeresgeschichte. In: Militärgeschichtliche Mitteilungen 51/1992, Seite 143-149.
Übernahme von Archivgut aus der UdSSR. In: Der Archivar, Jg. 43/1990, S. 278.
- Provenienz
-
Hauptamt Kriegsschiffbau (K), 1925-1944
- Bestandslaufzeit
-
1925-1944
- Weitere Objektseiten
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- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Hauptamt Kriegsschiffbau (K), 1925-1944
Entstanden
- 1925-1944