Bestand
Kanzlei/Kriegsminister Herzog Wilhelm (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Um 1816 in die Registratur des Kriegsministeriums.
Inhalt und Bewertung
Enthält: Geschäftstagebücher, allgemeine Verordnungen, Ordres des Königs, Berichte des Kriegsministers an den König, Ordres und Weisungen des Kriegsministers, Meldungen und Berichte an den Kriegsminister; Sachakten zu auswärtigen Militärbeziehungen, finanziellen Angelegenheiten, Organisation der Truppen, Rekrutierung und Ausbildung, Justiz- und
Disziplinarangelegenheiten, Sanitätsangelegenheiten und Versorgung.
Behördengeschichte: Durch das Organisationsmanifest vom 18. März 1806 errichtete König Friedrich erstmals auch ein besonderes Kriegsministerium, nachdem die Leitung der Militärverwaltung bislang ausschließlich bei einem Kriegsratskollegium gelegen hatte; dieses wurde nunmehr dem neuen Kriegsministerium unterstellt. Als Minister wurde der Bruder des Königs, Herzog Wilhelm, er nannt, der dieses Amt bis Anfang des Jahres 1815 bekleidete. Er lebte jedoch meist auf Schloß Stetten im Remstal und verfügte unmittelbar nur über seinen Adjutanten und einige Unteroffiziere. Das Kriegsministerium scheint also vorerst nur eine Art Kanzlei des Herzogs gewesen zu sein. Die eigentliche Leitung des Militärwesens lag nach wie vor beim Kriegsrats kollegium, das ab 1811 in ein bürokratisch organisiertes Kriegsdepartement umgewandelt wurde.
Bestandsgeschichte und Bearbeiterbericht: Die Registraturverhältnisse dieser Kanzlei des Kriegsministers Herzog Wilhelm waren entsprechend einfach. Es scheint lediglich ein eigenes Tagebuch geführt worden zu sein, in das alle eingehenden Schreiben eingetragen wurden; zeitweise wurden offenbar zwei Tagebücher geführt - eines für die Ordres an den Kriegsminister, das andere für die sonstigen eingehenden Schreiben; die Trennung war jedoch nicht konsequent und wurde wohl bald wieder aufgegeben (vgl. Büschel 1 und 2). Ein Ordnungsschema für die Akten ist nicht bekannt. Aus den Umschlägen ergibt sich aber, daß zumindest die Meldungen der verschiedenen Truppenteile nach Jahrgängen und Einheiten serienmäßig geordnet waren. Auch die Weisungen des Königs an den Kriegsminister stellen eindeutig chronologische Serien dar. Daneben sind aber auch einzelne Vorgänge erkennbar, zeigen sich also Sachaktenansätze. Inhaltlich umfassen die Akten vor allem Personal- und Justizangelegenheiten, aber auch Fragen finanzieller Art, des Reglements, der Truppenzusammensetzung und -stärken ferner Rekrutierungs-, Ausbildungs- und Sanitätsangelegenheiten. Die Meldungen enthalten vor allem Entlassungsgesuche, Kommandierungen, Disziplinarangelegenheiten, Stärkeangaben, Todesmeldungen, Besoldungsangelegenheiten. III Diese Registratur wurde nach dem Ausscheiden Herzog Wilhelms als Kriegsminister in die Registratur des sich entwickelnden Kriegsministeriums integriert, wohl aber nur wenig mit späte ren Ministerialakten vermischt (so gibt es wenige Akten mit späteren Aktenzeichen!). In den Jahren 1848 bis 1852 wurde sie erstmals durch den Kanzleirat Bonz ausgedünnt. 1907 kam sie ins Kriegsarchiv, wo die Aufteilung auf verschiedene Pertinenzbestände begann. Nach dem Ende des ersten Weltkriegs gingen die Archivalien in den Besitz Württembergs über, verblieben aber als Depositum in der neu errichteten Reichsar chivzweigstelle, wo die Ordnung nach Pertinenzgesichtspunkten fortgesetzt wurde. Nach der Überführung der Akten ins Staatsfilialarchiv nach Ludwigsburg wurden die Verzeichnungsarbei ten von K.O. Müller weitergeführt. Die Archivalien waren danach im wesentlichen auf die Bestände "Kriegsakten III und VIII" (D 58), "Justizabteilung" (E 283), "Aufbau und Organisation", "Festungen", "Kriegsschulen", "Sonstige Mili tärakten", "Registraturbücher der obersten Militärbehörden" (E 279 - 282) sowie auf den Mischbestand E 271 verteilt. Von diesem wurden nur die mit Signaturen versehenen Bestände in der Gesamtübersicht Müllers über die württembergischen Ar chivbestände aufgenommen. Bei der völligen Neuverzeichnung der militärischen Bestände vor 1871 nach der Errichtung des württembergischen Militärarchivs im Jahr 1969 schälte sich der vorliegende Bestand heraus, der die meisten noch erhalte nen Schriftstücke aus der Registratur des Kriegsministers Herzog Wilhelm vereinigen dürfte. Die Archivalien wurden in den Jahren 1969 bis 1986 im Rahmen der gesamten Neuverzeich nung der militärischen Bestände von 1806-1870 unter Mitwir kung zahlreicher Archivreferenten, -anwärter und der Ange stellten Hermann, Sauter und Urban, von Dr. Gerhard Taddey, Dr. Joachim Fischer und Dr. Günter Cordes aufgenommen; hierbei entstanden wegen der starken Vermischung mit anderen Provenienzen zunächst vielfach Titelaufnahmen für einzelne oder nur wenige Schriftstücke. Dr. Bernhard Theil hat dann im Jahr 1988 die Archivalien nach den an ihnen selbst erkennba ren Prinzipien in der oben beschriebenen Weise (siehe Ab schnitt II) geordnet und dabei zahlreiche Titelaufnahmen zusammengefaßt und neu formuliert. Aus 352 Nummern wurden so 167 Büschel. Er hat auch die Abschlußarbeiten in Zusammenar beit mit Werner Urban vorgenommen, der den Index fertigte. Für den Sachindex gelten folgende Prinzipien: Es wurde ver sucht, nicht nur Schlagworte aus den Titelaufnahmen auszuwer fen, sondern auch Sachzusammenhänge deutlich zu machen. So wurden mehrgliedrige Begriffe nach Möglichkeit nach ihren verschiedenen Bestandteilen aufgen ommen. Der Bestand umfaßt jetzt 2,3 lfd. m. Literatur: Günter Cordes, Das württembergische Heerwesen zur Zeit Napoleons. In: Baden und Württemberg im Zeitalter Napoleons. Katalog der Ausstellung des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart 1987, S. 275 - 296 Ders., Von der Pertinenz zur Provenienz zur Neuordnung der militärischen E-Be-stände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. In: Aus der Arbeit des Archivars. Festschrift für Eberhard Gönner. 1986, S. 129 - 141 Joachim Fischer, Das württembergische Kriegsarchiv. Zur Überlieferungsgeschichte der militärischen Archivalien von Württemberg. ebd. S. 101 - 128 Stuttgart, im November 1988 Bernhard Theil
- Bestandssignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 271 a
- Umfang
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167 Büschel
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Kabinett, Geheimer Rat, Ministerien 1806-1945 >> Kriegsministerium >> Ministerien
- Bestandslaufzeit
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1806-1815
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1806-1815