Akten

Mandatum de solvendo Auseinandersetzung um Auszahlung einer Erbschaft

Kläger: (2) Philipp Joachim von Boltenstern, ehemaliger Refendar und Sekretär der Herrschaft Wismar, 1772 Privatmann in Stralsund, seit 1773 in Barth

Beklagter: Johann Franz von Palthen, Fiskal am Tribunal, seit 18.05.1774 gemeinsam mit Dr. Joachim Christoph Ungnade Vormund des Kl.s

Anwälte, Prokuratoren: Kl.: (seit 03.08.1772) Dr. Joachim Christoph Ungnade (P)

Fallbeschreibung: Kl. hat von seiner Tante, der Frau des Kriegsrates Glahn, Geld geerbt, das dem Bekl. vom Tribunal zur Verwaltung und Anlage für ihn zugesprochen worden ist. Kl. bittet um Auszahlung der 726 Rtlr, um das Geld selbst profitabel anlegen zu können, das Tribunal verweist auf den in Nr. 0472 geschlossenen Vergleich, fordert Kl. auf, sich durch einen Prokurator vertreten zu lassen und verlangt Antwort des Bekl. Dieser lehnt den Antrag des Kl.s am 15.06. ab und fordert Kl. auf, sich an billigerem Ort niederzulassen. Am 06.07. erbittet Kl. Bestellung eines Prokurators und erhält am 11.07. Dr. Ungnade zugeteilt. Am 03.08. wiederholt Kl. seine Bitte, am 07.08. setzt das Tribunal Landrat von Charisius als Kommissar ein, der nach Untersuchung der Sache (Nr. 0472) und des Vergleichs Vorschläge zum weiteren Vorgehen unterbreiten soll. Am 19.09. berichtet Charisius über seine Kommission, das Tribunal sendet dies Bekl. zur Antwort zu, der sich am 02.10. auf den Vergleich vor dem Tribunal bezieht und vorschlägt, dem Kl. Assessor Balthasar als Vormund zuzuordnen. Am 24.10. teilt Kl. mit, daß er nach Stockholm reisen wolle und bittet dazu um Auszahlung der Zinsen. Die Antwort des Tribunals erhellt nicht, da Protokolle extrajud. vom 28.10., 06. und 27.11., auf die verwiesen wird, der Akte nicht beiliegen. Am 07. und 18.12. erbittet Kl. erneut die Auszahlung seines Erbes, am 12. und 19.12. weist das Tribunal Kl. zur Reise nach Wismar an. Am 12.12. schlägt Bekl. vor, Dr. Ungnade zum Kurator für Kl. zu erklären und weist dessen Bitte zurück, am 19.12.1772 bestellt Tribunal Ungnade zum Vormund für Kl. Am 25.04.1774 erbittet Kl. erneut Auszahlung des Kapitals, das Tribunal fordert Bekl. und Dr. Ungnade am 29.04. zur Stellungnahme auf. Diese weisen die Bitte am 18.05. zurück und bitten um Entbindung von der Vormundschaft und Beauftragung eines Familienmitgliedes damit. Das Tribunal beauftragt am 03.06. August Wilhelm von Boltenstern zu Altenhagen mit der Vormundschaft und fordert Bekl. zur Rechnungslegung auf. Am 17.08. erbittet Kl. erneut Auszahlung der Erbschaft und bittet, ihn von Vormundschaft zu befreien. Das Tribunal weist dies am 27.08. zurück und weist Kl. an, nur über seinen Vormund mit Tribunal zu kommunizieren. Am 29. und 31.08. legt Ungnade Rechenschaft über die Vormundschaft ab, bittet um Entlassung aus diesem Amt und erhält diese am 07.09.1774. Am 15.09. bittet Kl. erneut um Auszahlung seines Erbes, das Tribunal lehnt dies am 17.09.1774 ab und verweist ihn an seinen neuen Vormund.

Instanzenzug: 1. Tribunal 1772-1774

Prozessbeilagen: (7) Kommissionsprotokoll vom 14.08.1772; Zeugnisse über Lebenswandel des Kl.s von Ratsherr Heidtmann vom 21.04.1774, Martin Wallis vom 20.04.1774 und Carl Friedrich Klevenow, alle aus Barth vom 10.04.1774; Vormundschaftsrechnung Ungnades vom 29.08.1774 mit zahlreichen Quittungen über Zahlungen an Gläubiger des Kl.s; Quittung Palthens vom 30.08.1774

Archivaliensignatur
(1) 0474
Alt-/Vorsignatur
Wismar B 315 (W B n. 315)

Kontext
Prozeßakten des Tribunals 1653-1803 >> 02. 1. Kläger B
Bestand
Abt. IV. Rep. 1. B Prozeßakten des Tribunals 1653-1803

Laufzeit
08.06.1772-19.12.1772, 25.04.1774-17.09.1774

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Letzte Aktualisierung
09.05.2025, 15:01 MESZ

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Objekttyp

  • Gerichtsakten

Entstanden

  • 08.06.1772-19.12.1772, 25.04.1774-17.09.1774

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