Kleidung
Ärmeltunika
Auf dem Archivfoto ist eine Tunika zu sehen ist, die nach den Proportionen und den im Inventarbuch des Museums für Byzantinische Kunst überlieferten Maßen einem größeren Kind gehört haben könnte. Ihr Grundgewebe erscheint weiß bzw. sehr hell. Die Halsöffnung ist mit einer Borte eingefasst, die links und rechts des Schlitzes beidseitig rechtwinklig umbricht. Nach der Beschreibung im Inventarbuch des Ägyptischen Museums ist sie in Rot und Grün ausgeführt. Eine kurze Borte wurde bogenförmig über das untere Ende der vertikalen Borte genäht. In Höhe der Brust ist ein von einem Quadrat gefasstes Kreuz mit gegabelten Enden eingestickt oder broschiert worden. Auf den Schultern im Bereich der Ärmelansätze verlaufen vertikal gereihte kleine Kreuze über die gesamte Ärmelbreite. Die unteren Ärmelabschlüsse und die Unterkante der Tunika zieren schmale, dunkel gefasste Streifen. Zwischen diesen liegen drei Kreuzreihen auf den Ärmeln, sowie zwei Reihen halber Kreuze parallel zu den Längskanten im unteren Bereich der Tunika; auf der linken Tunikaseite befindet sich innen neben den Kreuzreihen eine kleine Raute. Aus den überstehenden Schussfäden der Streifen an den unteren Ärmelabschlüssen und an der unteren Kante sind Fransen geflochten oder gedreht worden. Zwirnbindige, senkrecht verlaufende Schusseinträge stabilisieren das Gewebe im Bereich der Halsöffnung. Die Seiten und Ärmelabschlüsse sichert ein Randabschluss aus zu einer Kordel verzwirnten Kettfäden. Der Dekor aus kleinen, gereihten Kreuzen ist unter den zahlreichen Textilfunden aus dem spätantiken Ägypten eher selten bezeugt, kommt aber bei einigen wenigen Stücken, wie z. B. einer weiteren Tunika im Museum für Byzantinische Kunst (Inv. 9917) und einem Exemplar im Musée du Louvre vor. Letzteres gehörte nach einer Inschrift auf dem linken Ärmel einem Mönch namens Kolthe aus dem Gabriel-Kloster im Faijum. Nach dem Inventarbuch des Ägyptischen Museums befanden sich in demselben Grab, in dem die Tunika Inv. 9916 gefunden wurde, noch eine Kapuze (MBK Inv. 9924) und eine Haube (MBK Inv. 9927). Auch dies spricht für einen monastischen Kontext. An der Berliner Tunika Inv. 9917 wurde eine Radiokarbonanalyse unternommen, die eine Datierung von 688-887 n. Chr. mit einer Wahrscheinlichkeit von 95,4 % erbrachte. Die verlorene Tunika MBK 9916 dürfte ebenfalls dieser Zeit angehören.Cäcilia Fluck
- Standort
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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
- Sammlung
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Museum für Byzantinische Kunst (MBK)
- Inventarnummer
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9916
- Maße
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Höhe: 87 cm
Breite: 140 cm
- Material/Technik
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Wolle & Wolle;
- Klassifikation
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Textilie (Sachgruppe)
Kleidung (Sachgruppe)
- Ereignis
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Herstellung
- (wo)
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Ägypten, vermutlich Esna
- Rechteinformation
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Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
- Letzte Aktualisierung
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09.04.2025, 10:14 MESZ
Datenpartner
Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Kleidung