Archivbestand

Kirchengemeinde Quelle-Brock (Bestand)

Zum BestandDas Archiv der Ev.-Luth. Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock (Ev. Kirchenkreis Gütersloh) wurde 2009 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet und 2016/17 um einen Nachtrag erweitert. Es umfasst insgesamt 102 Verzeichnungseinheiten, darunter 12 planliegende Karten und Pläne. Die Überlieferung erstreckt sich über den Zeitraum von 1942 bis 2007.Der Überlieferungszeitraum zeigt, dass die Gemeinde Quelle-Brock eine zwar junge, aber typische Gemeinde Westfalens ist. Denn ein Drittel aller evangelischen Kirchengemeinden entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg. Dies geschah i.d.R. durch Ausgründungen zur Schaffung übersichtlicher Gemeindegrößen. Der größte Teil der Akten spiegelt das Gemeindeleben durch Gemeindebriefe, Abkündigungen und Gemeindeveranstaltungen der Kirchengemeinde Quelle-Brock. Zudem gibt es einige Akten zum Bau der Johanneskirche und zum Bau des Gemeindehauses sowie Presbyteriumsunterlagen, wie z.B. die Protokolle der Presbyteriumssitzungen. Im Bestand der Gemeinde Quelle-Brock ist nur die inhaltliche Arbeit der Gemeinde dokumentiert. Andere Belange der äußeren Gemeindeexistenz, wie etwa das Finanzwesen, sind vom Verband der Evangelischen Kirchengemeinden in Brackwede und vom Kirchenkreis Gütersloh geregelt worden. Zur Erforschung der Gemeindegeschichte empfiehlt es sich daher, auch die Archivbestände des Gemeindeverbandes (LkA EKvW 4.236) und des Ev. Kirchenkreises Gütersloh (LkA EKvW 4.264) hinzuzuziehen. Zur Vorgeschichte der 1958 aus der damaligen Kirchengemeinde Brackwede ausgepfarrten Kirchengemeinde Quelle-Brock finden sich auch einige Akten im Archiv der Ev.-luth. Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede (LkA EKvW 4.14). Der Bestand erhielt 2016/2017 Nachträge von Bauzeichnungen und Fotos zum Bau der Johanneskirche. Die Fotos sind das Ergebnis einer Fotoausstellung zum 60-jährigen Kirchbaujubiläum 2016. Sie wurden als Digitalisate einige Zeit zuvor von einer Gemeindegruppe zusammengetragen, die Originalfotos befinden sich in Privathand, ihrer Verwendung durch Veröffentlichung zur Kirchbaugeschichte wurde jedoch von den Privatpersonen zugestimmt. Außerdem wurden der Kirchengemeinde zahlreiche Bauzeichnungen aus dem Besitz des verstorbenen Architekten Günter Schmidt, der die Kirche geplant hatte, von seinem Schwiegersohn und späteren Inhaber des Architekturbüros Friedrich Schmersahl überlassen. Fotos und Bauzeichnungen finden sich im Archivbestand bei den Bauakten zur Johanneskirche. Lediglich die planliegenden Bauzeichnungen wurden aus lagerungstechnischen Gründen in die Kartensammelung de Landeskirchlichen Archivs (Bestand LkA EKvW 15) übernommen. Zu Beginn der Verzeichnungsarbeiten lag das Schriftgut überwiegend als Sachakten in Stehordnern und Pappheftern vor. Da die Akten keine Einbindung in eine Registraturordnung aufwiesen, wurde eine einheitliche Neuordnung in Anlehnung an die vorgefundenen Ordnungen vorgenommen, wie sich aus der systematischen Gliederung des Bestandes ergibt. Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke „Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter „Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.198 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.198 Nr. ...". 2. Zur Geschichte der KirchengemeindeDie Evangelisch-Lutherische Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock (Kirchenkreis Gütersloh), die am Südhang des Teutoburger Waldes liegt, wurde 1958 gegründet. Vorher gehörten die evangelischen Christen aus der kleinen Bauernschaft Quelle und der großen Bauernschaft Brock zur Kirchengemeinde Brackwede und wurden 1910 zum Pfarrbezirk "Brackwede-West" vereinigt. Fast 50 Jahre später, am 1. April 1958 wurde die Kirchengemeinde Brackwede in vier selbstständige Kirchengemeinden aufgeteilt: Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede, Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock, Christus-Kirchengemeinde-Senne I und Friedens-Kirchengemeinde Senne II (KABl. 1959 S. 3f.). Die vier Kirchengemeinden bildeten fortan den "Verband der Evangelischen Kirchengemeinden in Brackwede". (Weitere Aufnahmen in den Verband der Ev. Kirchengemeinden in Brackwede: 1963 Aufnahme der neuer-richteten Luther-Kirchengemeinde Senne (seit 2006 Senne-Emmaus); 1972 Aufnahme der Kirchengemeinde Ummeln; 1975 Aufnahme der Kirchengemeinde Sennestadt.)Das Besondere an der Kirchengemeinde Quelle-Brock ist, dass es bereits seit den 1830er Jahren auf Initiative der Gemeindeglieder zu einem kirchlichen Eigenleben kam. Im Zusammenwirken der evangelischen Christen vor Ort sind bedeutende Bauten und Vereine gegründet worden. Grund für die Abkopplung Quelles von Brackwede war der damalige amtierende Pfarrer Dr. Schliepstein. Er war ein gebildeter Mann, der theologisch ein Anhänger des herrschenden Rationalismus war. Damit stieß er bei den erweckten Kreisen der Gemeinde mit seiner Verkündigung auf Widerspruch. Da die Queller nur noch selten den Gottesdienst in Brackwede besuchten, bauten sie sich etwas Eigenes auf und kamen in kleinen Hauskreisen in Quelle und Ummeln zusammen. In dieser Zeit entstanden auch der Queller Missionsverein, gleichsam als eine Art Presbyterium, sowie ein Posaunenchor und ein Frauen-Missionsverein. (Gemeinde unter dem Wort 1958: 5-19)Als Pfarrer Schliepstein 1869 sein Amt niederlegte, verkündete Pastor Wedepol fortan das Evangelium in Brackwede, und die Queller besuchten dort wieder öfter die Gottesdienste. Die seelsorgerliche Betreuung der Gemeindeglieder in Quelle von Brackwede aus war schwierig und zeitraubend, da Wege von etwa fünf Kilometern Länge zurückgelegt werden mussten. Aufgrunddessen beschloss man 1909 die erwähnte Errichtung einer dritten Pfarrstelle mit Sitz in Quelle zum 1. Januar 1910. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde rund 2.200 Gemeindeglieder.1913 entstand erneut aus gemeindlicher Eigeninitiative der Verein für kirchliche Gemeindepflege Quelle e.V.. Dieser Verein wollte die Gemeindeglieder des Westbezirks Brackwedes zusammenschließen und die Jugend- und Gemeindepflege fördern sowie ein Vereinshaus bauen. Während des Ersten Weltkrieges ruhte dieses Bauvorhaben. Nach dem Krieg wurden die Pläne jedoch weiter durchgeführt und das Vereinshaus erbaut. Auch hier war es wieder die Eigenleistung der Gemeinde, die in der wirtschaftlich schweren Nachkriegszeit das Vorhaben vollendete. Von der Kirchengemeinde Brackwede erhielten die Queller keinerlei Hilfe beim Bau. Am 1. Januar 1922 fand der erste Gottesdienst in dem kleinen, selbsterrichteten Saal statt.Für die Gemeinde reichte der Vereinsraum nicht lange aus; ein Kirchbau sollte vorbereitet werden. Dies konnte in der Zeit des Nationalsozialismus jedoch nicht realisiert werden. Statt im Verein für kirchliche Gemeindepflege mussten die unter 18-jährigen Jugendlichen der Hitler-Jugend bzw. dem Bund Deutscher Mädel beitreten. In Quelle betraf das rund 40 Jungen und 40 Mädchen. Im sog. Kirchenkampf konnten sich die NS-gestützten "Deutschen Christen", nicht nachhaltig in der Gemeinde durchsetzen (Gemeinde unter dem Wort 1958: 18). Der traditionelle Zusammenhalt der Gemeinde verhinderte deren Spaltung.Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen rund 1.500 Flüchtlinge und Ostvertriebene in den Westbezirk von Brackwede. Die Johanneskirche wurde 1955/56 gebaut (Grundsteinlegung: 27.11.1955; Einweihung: 16.12.1956). Auch die Sanierung des Glockenturms der Johanneskirche (1996) ist in den Akten gewissenhaft dokumentiert worden. Für den Gemeindebezirk Brock wurden 1957/58 ein Kirchsaal und ein Pfarrhaus errichtet. Bei der Aufgliederung der Kirchengemeinde Brackwede im Jahre 1958 hatte die Evangelisch-Lutherische Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock über 7.000 Gemeindeglieder. Heute (2010) gehören zu ihr rund 5.600 Gemeindeglieder in drei Pfarrbezirken. Die Johanneskirche in Quelle ist dem 1. und 3. Pfarrbezirk zugeordnet (Gründung der 1. Pfarrstelle: 1910. KABl. 1909 S. 89; Gründung der 3. Pfarrstelle: 1961. KABl. 1961, S. 139). Die zweite Predigtstätte im Gemeindehaus Brock gehört zum 2. Pfarrbezirk (Gründung der 2. Pfarrstelle: 1953. KABl. 1952, S. 94). Zum 1. Juli 2009 wurde die 2. Pfarrstelle aufgehoben (KABl. 2009 S. 137). Die Gemeinde hat seit 1953 einen eigenen Drei-Gruppen-Kindergarten. Die Jugendarbeit der Gemeinde liegt in Händen des CVJM. Die Arbeit wird von einer Jugendreferentin geleistet. Literatur zur Gemeindegeschichte:Murken, Jens: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen Band 2 (Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen 12), Bielefeld 2017, S. 897-900.Gemeinde unter dem Wort. Vom Wachsen einer evang.-luth. Kirchengemeinde in Quelle und Brock, Lemgo 1958.

Form und Inhalt: Zum Bestand
Das Archiv der Ev.-Luth. Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock (Ev. Kirchenkreis Gütersloh) wurde 2009 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen verzeichnet und 2016/17 um einen Nachtrag erweitert. Es umfasst insgesamt 102 Verzeichnungseinheiten, darunter 12 planliegende Karten und Pläne. Die Überlieferung erstreckt sich über den Zeitraum von 1942 bis 2007.
Der Überlieferungszeitraum zeigt, dass die Gemeinde Quelle-Brock eine zwar junge, aber typische Gemeinde Westfalens ist. Denn ein Drittel aller evangelischen Kirchengemeinden entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg. Dies geschah i.d.R. durch Ausgründungen zur Schaffung übersichtlicher Gemeindegrößen. Der größte Teil der Akten spiegelt das Gemeindeleben durch Gemeindebriefe, Abkündigungen und Gemeindeveranstaltungen der Kirchengemeinde Quelle-Brock. Zudem gibt es einige Akten zum Bau der Johanneskirche und zum Bau des Gemeindehauses sowie Presbyteriumsunterlagen, wie z.B. die Protokolle der Presbyteriumssitzungen. Im Bestand der Gemeinde Quelle-Brock ist nur die inhaltliche Arbeit der Gemeinde dokumentiert. Andere Belange der äußeren Gemeindeexistenz, wie etwa das Finanzwesen, sind vom Verband der Evangelischen Kirchengemeinden in Brackwede und vom Kirchenkreis Gütersloh geregelt worden. Zur Erforschung der Gemeindegeschichte empfiehlt es sich daher, auch die Archivbestände des Gemeindeverbandes (LkA EKvW 4.236) und des Ev. Kirchenkreises Gütersloh (LkA EKvW 4.264) hinzuzuziehen. Zur Vorgeschichte der 1958 aus der damaligen Kirchengemeinde Brackwede ausgepfarrten Kirchengemeinde Quelle-Brock finden sich auch einige Akten im Archiv der Ev.-luth. Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede (LkA EKvW 4.14).
Der Bestand erhielt 2016/2017 Nachträge von Bauzeichnungen und Fotos zum Bau der Johanneskirche. Die Fotos sind das Ergebnis einer Fotoausstellung zum 60-jährigen Kirchbaujubiläum 2016. Sie wurden als Digitalisate einige Zeit zuvor von einer Gemeindegruppe zusammengetragen, die Originalfotos befinden sich in Privathand, ihrer Verwendung durch Veröffentlichung zur Kirchbaugeschichte wurde jedoch von den Privatpersonen zugestimmt. Außerdem wurden der Kirchengemeinde zahlreiche Bauzeichnungen aus dem Besitz des verstorbenen Architekten Günter Schmidt, der die Kirche geplant hatte, von seinem Schwiegersohn und späteren Inhaber des Architekturbüros Friedrich Schmersahl überlassen. Fotos und Bauzeichnungen finden sich im Archivbestand bei den Bauakten zur Johanneskirche. Lediglich die planliegenden Bauzeichnungen wurden aus lagerungstechnischen Gründen in die Kartensammelung de Landeskirchlichen Archivs (Bestand LkA EKvW 15) übernommen.
Zu Beginn der Verzeichnungsarbeiten lag das Schriftgut überwiegend als Sachakten in Stehordnern und Pappheftern vor. Da die Akten keine Einbindung in eine Registraturordnung aufwiesen, wurde eine einheitliche Neuordnung in Anlehnung an die vorgefundenen Ordnungen vorgenommen, wie sich aus der systematischen Gliederung des Bestandes ergibt.
Der Bestand wurde unter Zugrundelegung internationaler Verzeichnungsgrundsätze nach ISAD (G) erschlossen. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen in der Bestellsignatur jeder Verzeichnungseinheit als letzte arabische Nummer oder im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke ”Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch“ eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter ”Darin“ sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die alte Archivsignatur oder das Aktenzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.
Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 in der Fassung vom 29.10.2020 bzw. des Aufbewahrungs- und Kassationsplans der EKvW vom 29.10.2020.
Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß § 7 Abs. 1 Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchivG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für Archivgut, das sich nach seiner Zweckbestimmung oder nach seinem wesentlichen Inhalt auf natürliche Personen bezieht, gelten laut § 7 Abs. 2 ArchivG zusätzliche Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist frühestens 10 Jahre nach dem Tod der betroffenen Person(en) benutzt werden. Ist das Todesjahr nicht feststellbar, endet die Schutzfrist 90 Jahre nach Geburt. Ist auch das Geburtsjahr nicht bekannt, endet die Schutzfrist 60 Jahre nach Entstehung der Unterlagen.
Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 4.198 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur des entsprechenden Archivales). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.198 Nr. ...".

2. Zur Geschichte der Kirchengemeinde
Die Evangelisch-Lutherische Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock (Kirchenkreis Gütersloh), die am Südhang des Teutoburger Waldes liegt, wurde 1958 gegründet. Vorher gehörten die evangelischen Christen aus der kleinen Bauernschaft Quelle und der großen Bauernschaft Brock zur Kirchengemeinde Brackwede und wurden 1910 zum Pfarrbezirk "Brackwede-West" vereinigt. Fast 50 Jahre später, am 1. April 1958 wurde die Kirchengemeinde Brackwede in vier selbstständige Kirchengemeinden aufgeteilt: Bartholomäus-Kirchengemeinde Brackwede, Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock, Christus-Kirchengemeinde-Senne I und Friedens-Kirchengemeinde Senne II (KABl. 1959 S. 3f.). Die vier Kirchengemeinden bildeten fortan den "Verband der Evangelischen Kirchengemeinden in Brackwede". (Weitere Aufnahmen in den Verband der Ev. Kirchengemeinden in Brackwede: 1963 Aufnahme der neuer-richteten Luther-Kirchengemeinde Senne (seit 2006 Senne-Emmaus); 1972 Aufnahme der Kirchengemeinde Ummeln; 1975 Aufnahme der Kirchengemeinde Sennestadt.)
Das Besondere an der Kirchengemeinde Quelle-Brock ist, dass es bereits seit den 1830er Jahren auf Initiative der Gemeindeglieder zu einem kirchlichen Eigenleben kam. Im Zusammenwirken der evangelischen Christen vor Ort sind bedeutende Bauten und Vereine gegründet worden. Grund für die Abkopplung Quelles von Brackwede war der damalige amtierende Pfarrer Dr. Schliepstein. Er war ein gebildeter Mann, der theologisch ein Anhänger des herrschenden Rationalismus war. Damit stieß er bei den erweckten Kreisen der Gemeinde mit seiner Verkündigung auf Widerspruch. Da die Queller nur noch selten den Gottesdienst in Brackwede besuchten, bauten sie sich etwas Eigenes auf und kamen in kleinen Hauskreisen in Quelle und Ummeln zusammen. In dieser Zeit entstanden auch der Queller Missionsverein, gleichsam als eine Art Presbyterium, sowie ein Posaunenchor und ein Frauen-Missionsverein. (Gemeinde unter dem Wort 1958: 5-19)
Als Pfarrer Schliepstein 1869 sein Amt niederlegte, verkündete Pastor Wedepol fortan das Evangelium in Brackwede, und die Queller besuchten dort wieder öfter die Gottesdienste. Die seelsorgerliche Betreuung der Gemeindeglieder in Quelle von Brackwede aus war schwierig und zeitraubend, da Wege von etwa fünf Kilometern Länge zurückgelegt werden mussten. Aufgrunddessen beschloss man 1909 die erwähnte Errichtung einer dritten Pfarrstelle mit Sitz in Quelle zum 1. Januar 1910. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde rund 2.200 Gemeindeglieder.
1913 entstand erneut aus gemeindlicher Eigeninitiative der Verein für kirchliche Gemeindepflege Quelle e.V.. Dieser Verein wollte die Gemeindeglieder des Westbezirks Brackwedes zusammenschließen und die Jugend- und Gemeindepflege fördern sowie ein Vereinshaus bauen. Während des Ersten Weltkrieges ruhte dieses Bauvorhaben. Nach dem Krieg wurden die Pläne jedoch weiter durchgeführt und das Vereinshaus erbaut. Auch hier war es wieder die Eigenleistung der Gemeinde, die in der wirtschaftlich schweren Nachkriegszeit das Vorhaben vollendete. Von der Kirchengemeinde Brackwede erhielten die Queller keinerlei Hilfe beim Bau. Am 1. Januar 1922 fand der erste Gottesdienst in dem kleinen, selbsterrichteten Saal statt.
Für die Gemeinde reichte der Vereinsraum nicht lange aus; ein Kirchbau sollte vorbereitet werden. Dies konnte in der Zeit des Nationalsozialismus jedoch nicht realisiert werden. Statt im Verein für kirchliche Gemeindepflege mussten die unter 18-jährigen Jugendlichen der Hitler-Jugend bzw. dem Bund Deutscher Mädel beitreten. In Quelle betraf das rund 40 Jungen und 40 Mädchen. Im sog. Kirchenkampf konnten sich die NS-gestützten "Deutschen Christen", nicht nachhaltig in der Gemeinde durchsetzen (Gemeinde unter dem Wort 1958: 18). Der traditionelle Zusammenhalt der Gemeinde verhinderte deren Spaltung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen rund 1.500 Flüchtlinge und Ostvertriebene in den Westbezirk von Brackwede. Die Johanneskirche wurde 1955/56 gebaut (Grundsteinlegung: 27.11.1955; Einweihung: 16.12.1956). Auch die Sanierung des Glockenturms der Johanneskirche (1996) ist in den Akten gewissenhaft dokumentiert worden. Für den Gemeindebezirk Brock wurden 1957/58 ein Kirchsaal und ein Pfarrhaus errichtet. Bei der Aufgliederung der Kirchengemeinde Brackwede im Jahre 1958 hatte die Evangelisch-Lutherische Johannes-Kirchengemeinde Quelle-Brock über 7.000 Gemeindeglieder. Heute (2010) gehören zu ihr rund 5.600 Gemeindeglieder in drei Pfarrbezirken.
Die Johanneskirche in Quelle ist dem 1. und 3. Pfarrbezirk zugeordnet (Gründung der 1. Pfarrstelle: 1910. KABl. 1909 S. 89; Gründung der 3. Pfarrstelle: 1961. KABl. 1961, S. 139). Die zweite Predigtstätte im Gemeindehaus Brock gehört zum 2. Pfarrbezirk (Gründung der 2. Pfarrstelle: 1953. KABl. 1952, S. 94). Zum 1. Juli 2009 wurde die 2. Pfarrstelle aufgehoben (KABl. 2009 S. 137). Die Gemeinde hat seit 1953 einen eigenen Drei-Gruppen-Kindergarten. Die Jugendarbeit der Gemeinde liegt in Händen des CVJM. Die Arbeit wird von einer Jugendreferentin geleistet.
Literatur zur Gemeindegeschichte:
Murken, Jens: Die evangelischen Gemeinden in Westfalen Band 2 (Schriften des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen 12), Bielefeld 2017, S. 897-900.
Gemeinde unter dem Wort. Vom Wachsen einer evang.-luth. Kirchengemeinde in Quelle und Brock, Lemgo 1958.

Bestandssignatur
4.198

Kontext
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.06. Kirchenkreis Gütersloh

Bestandslaufzeit
1942-2007

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Letzte Aktualisierung
05.11.2025, 13:59 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1942-2007

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