Tektonik

Registraturen der preußischen Stadtverwaltung

1802 besetzten preußische Truppen Münster. Diese Inbesitznahme wurde durch den Reichsdeputationshauptschluss legitimiert. 1806 wurde die Stadt durch französische Truppen besetzt und gehörte seit 1808 als "Hauptort des Département Ems" zum Großherzogtum Berg. 1811 wurde die Region an Frankreich abgetreten. Schon 1813 endete die Franzosenzeit durch die Eroberung der Stadt durch preußische und russische Truppen. Mit dem Wiener Kongress wurde Münster dauerhaft preußisch und Hauptstadt der neu gegründeten Provinz Westfalen. Auf dem Wege von der Stadt in vormodernen Grenzen zur modernen Großstadt erlebte die Stadt mehrere Eingemeindungen: 1875: Teile der Gemeinden Lamberti, Sankt Mauritz und Überwasser (das entspricht dem heutigen Kreuzviertel, Mauritzviertel, Hansaviertel, Südviertel sowie der nördlichen Spitze des Geistviertels) 1903: Lamberti: Gremmendorf mit Loddenheide, Berg Fidel, Aaseestadt, Geistviertel und Mecklenbeck; Überwasser: Kinderhaus, Gievenbeck sowie Sentrup; ein Teil von Sankt Mauritz: Rumphorst sowie Teile des heutigen St. Mauritz 1915: Münster wurde mit dem Übersteigen der Bevölkerungszahl von 100.000 zur Großstadt. In diese Zeit fallen zahlreiche Infrastruktur-Maßnahmen wie der Ausbau der Straßen, Eisenbahn und des Hafens sowie der Kanalisation und der Straßenbahn. Mit dem Zusammenbruch des Dritten Reichs im 2. Weltkrieg hörte der Staat Preußen 1945 de facto auf zu bestehen. Die Stadt wurde durch amerikanische Truppen besetzt. Die Überlieferung aus der Zeit der preußischen Stadtverwaltung umfasst die Registraturen des Magistrates, der Polizeiverwaltung, der Armenkommission, der Stadtverordnetenversammlung und des Zentralbüros. Die Akten dieser Abteilungen sind nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zum Teil von den Ämtern der Stadtverwaltung übernommen und fortgeführt worden. Wenn dies der Fall war, sind sie der Überlieferung der entsprechenden Ämter der Abteilung Verwaltungsarchiv zugeordnet worden. So weisen zum Beispiel zahlreiche Akten des Bestandes Hauptamt Anfänge im Zentralbüro auf. Darüber hinaus haben in der preußischen Zeit die Bauverwaltung und die Steuerabteilung eigene Registraturen geführt, die jedoch vermutlich nicht mehr existent sind. Für die Registratur der Steuerabteilung muss angenommen werden, dass sie zu einem frühen Zeitpunkt kassiert wurde. Literatur: - Bruno Engler, Die Verwaltung der Stadt Münster von den letzten Zeiten der fürstbischöflichen bis zum Ausgang der französischen Herrschaft 1802 - 1813. Hildesheim 1905. - Hannes Lambacher, Von der Staatskuratel zur selbstständigen Aufgabenerfüllung. Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung von der napoleonischen Zeit bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. In: Geschichte der Stadt Münster II, S. 619-662. - Annika Hartmann, Verwaltung vor Ort zwischen Konflikt und Kooperation. Die Stadtverwaltung Münster und der Nationalsozialismus (Villa ten Hompel Schriften 13). Berlin 2019. - Philipp Erdmann, Kommunales Krisenhandeln im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit. Die Stadtverwaltung Münster zwischen Nationalsozialismus und Demokratisierung (Villa ten Hompel Schriften 14). Berlin 2019.

Signatur
A.2.

Kontext
Stadtarchiv Münster (Archivtektonik) >> Archive der Stadt Münster

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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