Bestand

Hüttenwerk Königsbronn (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Darin: Akten der Faktoreien Heidenheim und Mergelstetten.
Erzbergbau an Kocher und Brenz betrieben schon die Grafen von Helfenstein und das Kloster Königsbronn im 14./15. Jh. In der Mitte des 16. Jh. gingen die Werke von Königsbronn, Itzelberg, Heidenheim und Mergelstetten an Württemberg über, während Ober- und Unterkochen 1614 vom Stift Ellwangen erworben wurden. Die württembergischen Werke wurden zeitweise in Eigenregie betrieben, zeitweise an Private verpachtet. Seit 1806 in staatlicher Verwaltung, erhielt der Betrieb 1921 unter der Bezeichnung "Schwäbische Hüttenwerke" die Form einer Gesellschaft m.b.H.
Die Akten wurden 1934 vom Hüttenwerk Königsbronn abgeliefert, ein kleiner Teil kam aus Privatbesitz dazu.
Rechnungen in: A 302.
Siehe auch: A 58 a Bü 156-161.

1. Zur Geschichte der Hüttenwerke Königsbronn: Die Eisenwerke an Brenz und Kocher (Königsbronn, Itzelberg, Heidenheim und Unterkochen) gehören zu den ältesten in Württemberg. Nach einem Aufsatz im Württemberg. Jahrbuch von 1821, Seite 323-333 (Die Königlichen Eisenwerke), und der Oberamtsbeschreibung Heidenheim, Seite 80 ff., gehörte das Bergrecht ursprünglich dem Reich. Kaiser Karl IV. verlieh im Jahre 1365 dem Grafen Ulrich von Helfenstein "alles Eisenwerk und den Wildbann" in der helfensteinischen Herrschaft (mit Ausnahme des Kloster Königsbronnischen Herrschaftsgebiets). Diese Berchtigung ging mit der Herrschaft Heidenheim an Württemberg über. Der Kloster Königsbronn nutzte seinerseits ebenfalls das Erzvorkommen. Es verlieh 1479 seine Eisenschmiede zu Itzelberg an die beiden Brüder Jörg und Weinhart. Besondere Verdienste um die Eisengießerei erwarb sich der letzte katholische Abt Melchior Ruf (-1539). Er baute zu Königsbronn eine Hammerschmiede. Die ehemals helfensteinischen Eisenwerke finden wir später im Besitz der Familie Fürderer von Stuttgart und der Ulmer Patrizier Besserer und Ehninger. In Mergelstetten erwarb im Jahre 1514 der Rat Fürderer eine Mahlmühle und erbaute darauf eine Eisenschmiede. Die Werke von Besserer und Ehninger gingen 1557 an Herzog Christoph von Württemberg und die Bürger Martin Eisengrein von Stuttgart, Balthasar Moser von Göppingen und Michel Daur von Heidenheim über. 1582 verlieh Herzog Ludwig die Werke Königsbronn und Itzelberg auf zwanzig Jahre ebenfalls an die obigen drei Privathäuser. 1598 sehen wir dann Herzog Friederich I. im Alleinbesitz sämtlicher Eisenwerke. Ober- und Unterkochen ging 1614 um 55 000 Gulden an das Stift Ellwangen über. Nach der Nördlinger Schlacht (1634) wurden sämtliche Eisenwerke zerstört. Herzog Eberhard III. baute die Schmiede und den Schmelzofen in Königsbronn 1650 wieder auf; ein weiteres Schmiedewerk folgte 1680 unter Herzogadministrator Friederich Karl. Das Schmiedewerk in Itzelberg wurde 1696 von Herzog Eberhard Ludwig wieder errichtet. Von 1688-1694 waren sämtliche Werke an Private verpachtet. Bis zum Jahre 1796 standen sie abermals in Selbstverwaltung, um dann an den Löwenwirt Johann Georg Bletzinger zu Königsbronn verpachtet zu werden. Seit 1806 befand sich das Werk in Verwaltung des Staates und wurde nach Aufhebung der staatlichen Verwaltung der württembergischen Hüttenwerke im Jahr 1921 in die "Schwäbische Hüttenwerke G. m. b. H." umgewandelt.

2. Zur Geschichte und zur Verzeichnung des Bestands: Die im vorliegenden Repertorium verzeichneten Akten fallen großenteils in den Zeitraum 1652-1806. An älteren Archivalien liegen nur die Königsbronner Schmelzbüchlein von 1602/03 bis 1628/29 (Büschel 77-84) und die Abschrift eines Bewilligungsbriefs der Reichsstadt Aalen von 1614 über das Erzgraben auf reichsstädtischer Markung vor (Büschel 72). Die Masse der Akten wurde im Mai 1934 vom Hüttenwerk Königsbronn abgeliefert (vgl. Kanzleiakten 32634). Es waren in der Hauptsache Protokolle und Rechnungen. Sie wurden damals von Oberrechnungsrat Wörner in ein vorläufiges Verzeichnis aufgenommen. Die Rechnungen sind jetzt in dem Bestand A 302, Altwürttemberg Rechnungen, verzeichnet. Es handelt sich um folgende Faktorei- und andere Rechnungen: Königsbronn 1559/60 - 1805/06 (Nr. 6798-6995); Heidenheim und Mergelstetten 1595/96, 1622/23 - 1696/97, mit Lücken (Nr. 4898 - 4929); Mergelstetten 1697/98 - 1736/37 (Nr. 8304 - 8402); Heidenheim (Unterfaktorei) 1718/19 - 1739/40 (Nr. 4930 - 4950) Itzelberg 1577/78 - 1630/31, mit Lücken (Nr. 6357 - 6390); Ober- und Unterkochen 1599/1600 - 1614/15, mit Lücken (Nr. 10171 - 10177); Zimmern, Gemeinde Oberböbingen 1629/30 (Nr. 14769). Außerdem liegen im Bestand A 302 noch Rechnungen und Schuldbücher der Eisenadmodiationsniederlage des Hüttenwerks Königsbronn in Stuttgart von 1769/70 - 1795/96 (Nr. 6996 - 7029) und eine Eisen- und Schmiedewerkrechnung der Hüttenwerke Königsbronn- Mergelstetten von 1693/94 (Nr. 7029 a) vor. Ein kleiner Teil aus Privatbesitz erworbener Akten der Faktorei ist 1956 von der Archivdirektion eingekommen /vgl. Kanzleiakten Nr. 56756). Der Rest fiel bei Ordnungsarbeiten aus verschiedenen Beständen an. Unter den Archivalien befinden sich auch einzelne Akten der Faktorei Mergelstetten-Heidenheim. Soweit sich auf den Aktenumschlägen alte Registraturvermerke fanden, sind diese im Repertorium angegeben. Die nur in einzelnen Bruchstücken an das Staatsarchiv gelangten Akten aus der Zeit nach 1806 sind im Repertorium F 141, Hüttenwerk Königsbronn, verzeichnet. Der Bestand unfaßt in 220 Büscheln 3,60 lfd.m. Ludwigsburg, Januar 1958 W. Bürkle Die Retrokonversion des Findbuchs bzw. die Umformung der maschinenschriftlichen Vorlage für die internetgerechte Präsentation dieses Bestands des Hauptstaatsarchivs Stuttgart wurde von Frau Aurelia Varsami unter Anleitung von Dr. Franz Moegle-Hofacker 2008 abgeschlossen.

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 567
Umfang
203 Büschel

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Forstämter, Hüttenwerke, Salinen und Gestüt >> Hüttenwerke
Verwandte Bestände und Literatur
Manfred Thier, Geschichte der schwäbischen Hüttenwerke. Ein Beitrag zur württembergischen Wirtschaftsgeschichte 1365-1802, 1965

Bestandslaufzeit
1602-1806

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
21.03.2022, 08:14 MEZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1602-1806

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