Teil eines Denkmals
Mitte, Oudenarder Straße 14
Um das Glühlampenwerk zu erweitern, erwarb die Bergmann Elektrizitätswerke AG das Grundstück nördlich der Oudenarder Straße. Dort errichtete Richard Schirop 1910 die viergeschossige Geschossfabrik Groninger Straße 25/27 und Oudenarder Straße 14 (Gebäude 32), die mit ihrer gelben Klinkerfassade, den großen Rechteckfenstern und dem sparsam eingesetzten Bauschmuck den älteren Fabrikbauten von Hermann Enders ähnelt. (1) Der langgestreckte Flügel wurde 1912-14 um einen Verwaltungs- und Labortrakt an der Seestraße 64 erweitert (Gebäude 31, Abb. 190). Mit einer abgewinkelten Straßenfront begrenzt das Gebäude einen begrünten dreieckigen Platz. Richard Schirop entschied sich gegen die übliche Backsteinverkleidung. Nach dem Vorbild der Geschäftshausarchitektur um 1910 schuf er ein vornehmes Verwaltungsgebäude, dessen neoklassizistische Putzfassade durch Sockel, Streifenquaderung, Wandpfeilern und Lisenen gegliedert wird.
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(1) BusB IX, S. 95. In dieses Gebäude zog 1934 der Versandhandel des jüdischen Kaufmanns Karl Amson Joel aus Nürnberg, der sich in der Großstadt Berlin mehr Sicherheit vor der nationalsozialistischen Gefahr erhoffte. 1938 wurde der Betrieb "arisiert" und von Josef Neckermann unter Wert gekauft, der den Kaufpreis jedoch nicht zahlte und erst in den 1950er Jahren zu Entschädigungszahlungen verurteilt wurde. Josef Neckermann produzierte hier Arbeitskleidung für Zwangsarbeiter und Wehrmachtsuniformen, bevor er nach dem Krieg mit dem Versandhandel großen Erfolg hatte. Vgl. "Die Akte Joel", Film von Beate Thalberg, D/A 2000.
- Land
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Berlin
- Ort
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Mitte
- Ortsteil
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Wedding
- Lage
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Oudenarder Straße 14
- Bezeichnung
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Fabrikgebäude 32
Schirop, Richard [Entwurf]
- Rechteinformation
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Landesdenkmalamt Berlin
- Letzte Aktualisierung
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18.01.2024, 15:32 MEZ
Objekttyp
- Fabrik
Beteiligte
- Boswau und Knauer [Ausführung]
- Schirop, Richard [Entwurf]
Entstanden
- 1910
- 1957 & 1959