Bestand
Inspektion des Lichtbildwesens der Preußischen Armee (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Allgemein
Die
Generalinspektionen waren oberste Waffenbehörden (leitende und
aufsichtsführende Behörden), deren Aufgabe die fachtechnische
Ausbildung und Weiterentwicklung der Streitkräfte war. An der
Spitze dieser Immediatbehörden standen hohe Generale, die keine
Kommandogewalt besaßen, aber in allen ihre Waffengattung
betreffenden Angelegenheiten dem Monarchen Vortrag hielten und
Vorschläge unterbreiteten. Ihnen unterstanden die Bildungsanstalten
und Inspektionen ihres Fachbereichs, die ihrerseits für die
zweckmäßige Organisation, Ausbildung und den Zustand ihrer
Dienstzweige verantwortlich waren.
Generalinspektionen und Inspektionen erfuhren im Laufe der
Zeit durch den technischen Fortschritt immer wieder
Umstrukturierungen, wurden neu eingerichtet oder aufgelöst,
weswegen auch inhaltliche Überschneidungen zwischen den einzelnen
Beständen der Bestandsgruppe PH 9 möglich sind. Neben den
preußischen Inspektionen bestanden auch in den übrigen
Bundesstaaten Inspektionen. Zu den Inspektionen Preußens vor dem 1.
Weltkrieg zählten (nach Cron):
-
Generalinspektion der Kavallerie mit vier
Kavallerie-Inspektionen,
- Generalinspektion
der Fußartillerie mit drei Fußartillerieinspektionen,
- Generalinspektion der Ingenieur- und
Pionier-Korps und der Festungen (mit vier Ingenieur-Inspektionen,
vier Pionier-Inspektionen und dem Ingenieur-Komitee)
- Generalinspektion des Militärverkehrswesens (mit
der Inspektion der Eisenbahnertruppen, der Inspektion der
Feldtelegraphie (mit drei Inspektionen der Telegraphentruppen), der
Inspektion der Militärluftfahrt und Kraftfahrwesens (mit Inspektion
der Lufttruppen, Inspektion der Fliegertruppen und
Kraftfahrbataillone),
- die Inspektion der
Jäger und Schützen,
- die Inspektion des
MG-Wesens,
- die Inspektion der
Feldartillerie,
- die Inspektion des
Festungsverkehrswesens,
- die
Train-Inspektion.
Zur Behörde
Die Inspektion des Lichtbildwesens (Idlicht) ging
durch Erlass des Kriegsministeriums am 25. Apr.1918 aus dem
Luftbildkommando der Inspektion der Fliegertruppen, bestehend aus
fünf Abteilungen mit teilweise zwei bis drei Unterabteilungen,
hervor. Grund war die zuvor erfolgte Übernahme der Geschäfte der
Beschaffungsstelle für Lichtbildgerät und der Beschaffungen von
Lichtbildgerät für die bayerischen Luftstreitkräfte und für die
Luftstreitkräfte der Marine durch das Luftbildkommando und den
dadurch entstanden Bedarf zum Ausbau. Die Inspektion war in vier
Abteilungen (Bildtechnik, Bildberichterstattung, Kassenverwaltung,
Sanitätsabteilung) und Adjutantur aufgegliedert. Der Adjutantur
unterstanden vier Kommandos mit wiederum neun Kompanien. Die
Inspektion sollte immobil sein, unmittelbar der Inspektion der
Fliegertruppen unterstehen und mit wenigen Ausnahmen für das Heer
in allen Beschaffungs-, Verwaltungs- und Nachschubangelegenheiten
sowie für die Luftstreitkräfte der Marine in allen
Beschaffungsangelegenheiten auf dem Gebiet des Lichtbildwesens
zuständig sein.
Am 19. Aug. 1918 wurde die
Inspektion der Fliegertruppen aufgehoben und an deren Stelle drei
neue Inspektionen eingerichtet: Eine Inspektion des Fliegerwesens
(Idflieg) für das gesamte Personalersatz- und Schulwesen, eine
Inspektion des Flugzeugwesens (Idflz) für die Entwicklung und
Beschaffung des gesamten Fliegergeräts und seinen Nachschub und
eine Inspektion des Lichtbildwesens (Idlicht) für die Bearbeitung
der Ersatz-, Ausbildungs- und Gerätefragen auf dem Sondergebiet des
Lichtbildwesens. Die bereits bestehende Inspektion des
Lichtbildwesens blieb dabei unverändert wurde aber genau wie die
anderen beiden Inspektionen dem kommandierenden General der
Luftstreitkräfte unmittelbar unterstellt.
Bearbeitungshinweis: Der
Bestand wurde im Januar 2011 retrokonvertiert bzw. neu verzeichnet
und auf Vollständigkeit geprüft.
Die im
handschriftlichen Findbuch ausgewiesene Nummer 10d wurde kassiert.
Es handelte sich um eine Dublette von Nr. 10. Bei der Durchsicht
des Bestandes konnte ermittelt werden, dass die aktuellen Nummern
5-10 zumindest zu einem früheren Zeitpunkt die Nummern 8-13 trugen,
was auf eine teilweise Umsignierung des Bestandes vor 1985
hinweist.
Bei den vorhandenen Stücken wurden
Zugangsnummern und Altsignaturen der Akten erfasst. Einige der in
der Bestandsgruppe PH 9 zu findenden Signaturen lassen sich wie
folgt aufschlüsseln: Bei den Signaturen H01 bis H05 und L01 bis L07
handelt es sich um Altsignaturen aus dem Militärarchiv. I H, I L
und I W verweisen auf Altsignaturen aus dem Militärgeschichtlichen
Forschungsamt. Ablichtungen von Befehlen aus Luftfahrtakten der
Bayerischen Armee tragen die Signatur I L 41 (Kgl. Bayer.
Inspektion des Ingenieurkorps), I L 42 (Kgl. Bayer. Inspektion des
Militär-, Luft- und Kraftfahrwesens) und I L 43 (Kgl. Bayer.
Inspektion des Militär-Luftfahrwesens). Die letztgenannten Akten
kamen Ende des 2. Weltkriegs nach England und wurden in den 1950er
Jahren an das Militärgeschichtliche Forschungsamt zurückgegeben, wo
sie die oben genannten Signaturen erhielten. Bei der Auflösung der
Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes
gelangten sie zunächst in das Militärarchiv und sind nach erfolgter
Auswertung an die Abteilung Kriegsarchiv (Abt. IV) des Bayerischen
Hauptstaatsarchivs in München abgegeben worden. Signaturen, die aus
den Buchstaben „A" oder „E" sowie einer Nummer versehen sind,
verweisen auf das Luftarchiv. Zugangsnummern sind mit dem Kürzel
„Zg." ausgewiesen.
Bestandsbeschreibung: Von dem
Bestand sind nur noch wenige Stücke erhalten. Der größte Teil wurde
1945 beim Brand des Heeresarchivs Potsdam vernichtet. Es ist davon
auszugehen, dass auch teilweise Sammlungsgut für die Formierung des
Bestandes herangezogen worden ist.
Inhaltliche
Charakterisierung: Überliefert sind nur vereinzelte Unterlagen,
Lehrwerke und Informationen zu Filmmaterial (u.a. ein Testvergleich
zwischen Agfa- und Goertz-Filmen mit Negativen und Fotos),
Bildgeräten und Bildverarbeitung aus der Zeit des Ersten
Weltkriegs.
Erschließungszustand:
Online-Findbuch
Vorarchivische Ordnung: Die
Akten der Generalinspektionen und Inspektionen sind zusammen mit
dem Schriftgut der ehemaligen Preußischen Armee durch
Kriegseinwirkung 1945 im Heeresarchiv in Potsdam bis auf wenige
erhaltene Aktenreste verbrannt. 1994 kamen zu den im Militärarchiv
Freiburg überlieferten Restakten noch einige Unterlagen hinzu, die
sich ursprünglich im Militärarchiv der ehemaligen DDR befanden.
Unter der Signatur PHD 11 findet sich die Überlieferung der
Amtsdrucksachen zu dem vorliegenden Bestand.
Umfang, Erläuterung: 10
AE
Zitierweise: BArch PH
9-XIII/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch PH 9-XIII
- Umfang
-
10 Aufbewahrungseinheiten; 0,2 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Preußische Armee 1867 bis 1918/1919 >> Generalinspektionen und Inspektionen
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Inspektion des Lichtbildwesens (I.d. Lichtbildwesens), 1914-1918
Entstanden
- 1914-1918