Bestand
Landesfrauenklinik mit Hebammenlehranstalt Stuttgart (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Die Gründung der Landesfrauenklinik mit Hebammenschule ist mit der Geschichte des Katharinenhospitals eng verbunden. Beide verdanken ihre Entstehung einer Stiftung, die dem Gedenken an die 1819 verstorbene Königin Katharina gewidmet war. Am 9. Januar 1828 wurde das Katharinenhospital unter Verwaltung des Stiftungsrats Stuttgart eröffnet und umfasste 1. die Heilanstalt, 2. die Gebäranstalt und 3. die Hebammenschule. Schon damals trugen die Gebäranstalt und die Hebammenschule eher staatlichen Charakter. Als die Hebammenausbildung infolge gesetzlicher Maßnahmen immer weiter ausgebaut wurde, zog die Hebammenschule 1862 zusammen mit der Entbindungsanstalt des Katharinenhospitals in ein eigenes Gebäude im Herdweg. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Stiftung aufgehoben und die Lehranstalt verstaatlicht. In den Jahren 1926-1928 entstand ein Neubau der Landesfrauenklinik bei den Parkanlagen der Villa Berg. Seit 7. Dezember 1954 führt die Lehranstalt die Bezeichnung Landesfrauenklinik Stuttgart mit Hebammenlehranstalt. 1986 wurde die Landesfrauenklinik aufgelöst und das Gebäude von der städtischen Frauenklink Stuttgart übernommen. Ab 1.10.1986 trug die Klinik den Namen "Städtische Frauenklinik Berg", im Jahr 1988 wurde sie organisatorisch dem Olgahospital zugeordnet. Ende der 1990er Jahre wurden die Gebäude in Berg privat umgenutzt, die geburtshilfliche Abteilung zog in das Krankenhaus Bad Cannstatt, die Kinderabteilung ins Olgahospital ("Olgäle").
Inhalt und Bewertung
Der Hauptteil der Überlieferung der Landesfrauenklinik mit Hebammenschule kam unter der Akzessionsnummer 2000/74 über das Zentralarchiv des Olgahospitals Stuttgart ein. Im Jahr 2002 wurden im Rahmen einer Bestandsbereinigung vom Stadtarchiv Stuttgart sowohl Unterlagen der Landeshebammenschule als auch Rechnungen abgegeben (Zugang 2002/68), wobei die Rechnungen dem Bestand E 226/102 zugewiesen wurden. Mit Zugang 2003/61 kamen über das Olgahospital bewertete Personalakten der Buchstabenauswahl D, O, T ein, die den Bestand F 236 II bilden. Schließlich wurden vom Olgahospital unter der Zugangsnummer 2004/79 Geburtenverzeichnisse der Provenienz Landesfrauenklinik abgegeben.
Die Archivangestellte Olga Gronau begann 2008 unter Anleitung von Herrn Dr. Häußermann mit der Erfassung der umfangreichen Überlieferung der Bände zu den Patientinnen und Neugeborenen, v.a. der Geburtenbücher, sowie der Erstverzeichung der Sachakten. In Zusammenarbeit mit der Unterzeichneten wurden die Sachakten von Herrn Thomas Neuhäuser als Praktikumsprojekt im August 2012 neu aufgenommen und der Bestand klassifiziert. Eine numerische Trennung der Bände und Büschel wurde dabei aus lagertechnischen Gründen vorgenommen.
Besonders hervorzuheben ist die umfangreiche Überlieferung der von Gebäranstalt und Hebammenschule detailliert geführten Krankheitsjournale mit Sektionsberichten, die bis 1842 zurückreichen, sowie der Geburtenbücher, die seit der Gründung der Gebäranstalt 1828 bis zur Auflösung der Landesfrauenklinik 1986 fast lückenlos überliefert sind. Leider fehlen die Geburtenbücher der Jahrgänge 1882-1928! Auf die unter den Überschriften 6.1, 6.2 und 6.3 stehenden Inhaltsbeschreibungen der drei Serien der Geburtenjournale/Geburtenbücher sowie auch auf die Inhaltsbeschreibung der ab 1930 vorhandenen Verpflegungsgelderlisten (unter Punkt 5.5) sei hinsichtlich personengeschichtlicher Recherchen besonders hingewiesen.
Nachtrag 1: Die mit Zugang 2015/034 über das Klinikum Stuttgart eingekommenen gerahmten Fotografien der Direktoren der Hebammenlehranstalt wurden von Tim Petershans unter Punkt 12. in den Bestand eingearbeitet.
Geschichte der Landesfrauenklink mit Landeshebammenschule: Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Bedürfnis nach einer besonderen Hebammenschule, in der eine einheitliche praktische Ausbildung der Hebammen möglich war, immer dringender. Seither wurde der Hebammenunterricht durch die Oberamtsärzte erteilt. Im Jahr 1819 setzte das Ministerium des Innern eine Kommission für den Bau eines Kranken- und Gebärhauses in der Stadt Stuttgart ein. Die Gründung der Lehranstalt ist mit der Geschichte des Katharinenhospitals eng verbunden. Beide verdanken ihre Entstehung einer Stiftung, die dem Gedenken an die 1819 verstorbene Königin Katharina gewidmet war. Nach der Bekanntmachung des königlichen Ministeriums des Innern vom 9. Januar 1828 wurde das Katharinenhospital an diesem Tag unter Verwaltung des Stiftungsrats Stuttgart eröffnet und umfasste 1.) die Heilanstalt (innere und äußere Abteilung); 2.) die Gebäranstalt; 3.) die Hebammenschule. Schon damals trug die Gebäranstalt mit Hebammenschule staatlichen Charakter, da das Defizit der beiden Institutionen ganz auf die Staatskasse zu übernehmen war. Durch das im Jahr 1836 erlassene Gesetz, wonach jede Gemeinde eine Hebamme aufzustellen hatte, erhielt das Hebammenausbildungswesen starken Auftrieb. 1862 wurde die Hebammenschule zusammen mit der Gebäranstalt aus dem Katharinenhospital ausgegliedert und in einem eigens dafür errichteten Gebäude am Herdweg untergebracht. Neben der Hebammenausbildung trat die moderne medizinische Versorgung von Schwangeren in den Vordergrund. Die bis 1921 Königliche Stiftung "Mütterhaus am Katharinenhospital"wurde nach dem 1. Weltkrieg aufgelöst und die Landesfrauenklinik und Hebammenschule kam in die Hand des Landes Württemberg. Da das alte Gebäude von 1862 trotz Erweiterungsbauten nicht mehr den Bedürfnissen entsprach, wurde in den Jahren 1926 bis 1928 im Stadtteil Berg an der Talseite der Villa Berg der Neubau der Landesfrauenklinik errichtet. Dieser wurde nach dem zweiten Weltkrieg mehrmals umgebaut und erweitert. Seit 7. Dezember 1954 führt die Lehranstalt die Bezeichnung "Landesfrauenklinik Stuttgart mit Hebammenlehranstalt". 1986 wurde die Landesfrauenklinik aufgelöst und das Gebäude von der städischen Frauenklink Stuttgart übernommen. Ab 1.10.1986 trug die Klinik den Namen "Städische Frauenklinik Berg", im Jahr 1988 wurde sie organisatorisch dem Olgahospital zugeordnet. Ende der 1990er Jahre wurden die Gebäude in Berg privat umgenutzt, die geburtshilfliche Abteilung zog in das Krankenhaus Bad Cannstatt, die Kinderabteilung ins Olgahospital ("Olgäle") - heute zwei der insgesamt vier Standorte des "Klinikums Stuttgart". Die Zuständigkeit für das Schriftgut, das ab 1.10.1986 entstanden ist, liegt beim Stadtarchiv Stuttgart. Direktoren der Lehranstalt waren: - Dr. med. et. chir. Ludwig Friedrich Frank - Hofrat Medizinalrat Dr. med. Johann Adam Elsässer (bis 1862) - Obermedizinalrat Dr. med. Maximilian von Haussmann (1862-1877) - Dr. med. Hermann Fehling (1877-1887) - Obermedizinalrat Dr. med. Gustav-Adolf Walcher (1887-1918) - Obermedizinalrat Dr. med. Max Fetzer (1918-1946, 1946 verstorben) - Oberregierungsmedizinalrat Prof. Dr. med. Hans Reichenmiller (1948-1967) - Oberregierungsmedizinalrat Prof. Dr. Rudolf Maximilian Mey (1967-1986)
Überlieferungsbildung und Inhalt: Der Hauptteil der Überlieferung der Landesfrauenklinik mit Hebammenschule kam unter der Akzessionsnummer 2000/74 über das Zentralarchiv des Olgahospitals Stuttgart ein. Im Jahr 2002 wurden im Rahmen einer Bestandsbereinigung vom Stadtarchiv Stuttgart sowohl Unterlagen der Landeshebammenschule als auch Rechnungen abgegeben (Zugang 2002/68), wobei die Rechnungen dem Bestand E 226/102 zugewiesen wurden. Mit Zugang 2003/61 kamen über das Olgahospital bewertete Personalakten der Buchstabenauswahl D, O, T ein, die den Bestand F 236 II bilden. Schließlich wurden vom Olgahospital unter der Zugangsnummer 2004/79 Geburtenverzeichnisse der Provenienz Landesfrauenklinik abgegeben. Die Archivangestellte Olga Gronau begann 2008 unter Anleitung von Herrn Dr. Häußermann mit der Erfassung der umfangreichen Überlieferung der Bände zu den Patientinnen und Neugeborenen, v.a. der Geburtenbücher, sowie der Erstverzeichung der Sachakten. In Zusammenarbeit mit der Unterzeichneten wurden die Sachakten von Herrn Thomas Neuhäuser als Praktikumsprojekt im August 2012 neu aufgenommen und der Bestand klassifiziert. Eine numerische Trennung der Bände und Büschel wurde dabei aus lagertechnischen Gründen vorgenommen. Besonders hervorzuheben ist die umfangreiche Überlieferung der detailliert geführten Krankheitsjournale mit Sektionsberichten von Gebäranstalt und Hebammenschule, die bis 1842 zurückreichen, sowie der Geburtenbücher, die seit der Gründung der Gebäranstalt 1828 bis zur Auflösung der Landesfrauenklinik 1986 fast lückenlos überliefert sind. Leider fehlen die Geburtenbücher der Jahrgänge 1882-1928! Auf die unter den Überschriften 6.1, 6.2 und 6.3 stehenden Inhaltsbeschreibungen der drei Serien der Geburtenjournale und Geburtenbücher sowie auch auf die Inhaltsbeschreibung der ab 1930 vorhandenen Verpflegungsgelderlisten (unter Punkt 5.5) sei hinsichtlich personengeschichtlicher Recherchen besonders hingewiesen. Der Bestand Landesfrauenklinik mit Hebammenschule Stuttgart enthält die Aktennummern Bü 1-132 und die Bände 1-354. Stand Oktober 2012 Ute Bitz
Nachtrag 1: Mit Zugang 2015/034 kamen über das Klinikum Stuttgart gerahmte Fotografien der Direktoren der Hebammenlehranstalt ein, die Tim Petershans unter dem neuen Klassifikationspunkt 12. in den Bestand einarbeitete (Bü 133-136). August 2015 Ute Bitz
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, F 236 I
- Extent
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354 Bände, 136 Büschel (18,2 lfd. m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Untere Verwaltungsbehörden 1806-um 1945 >> Geschäftsbereich Innenministerium >> Staatliche Heilanstalten und Krankenhäuser
- Date of creation of holding
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1828-1987 (Vorakten ab 1821)
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
18.04.2024, 10:40 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1828-1987 (Vorakten ab 1821)