Bestand

Kameralamt Leonberg: Rechnungen (Bestand)

Inhalt und Bewertung
Der aus den Neueren Rechnungen im Finanzarchiv Ludwigsburg ausgegliederte Bestand enthält Domanialhauptbücher mit Beilagen, Jahresbaukonsignationen über die Hochgebäude, Umgelds- und Wirtschaftsabgaberechnungen sowie Steuerhauptbücher.

Vorbemerkung: Das Finanzwesen des Württ. Staates wurde infolge des Umbaus der Staatswirtschaft durch König Friedrich im Jahre 1806 grundlegend neu geordnet. In der unteren Verwaltungsstufe sollte nach den §§ 23 und 58 des Organisationsmanifestes allmählich eine "zweckmäßige Einteilung und Vereinigung der Ober- und Stabsämter, Steuereinnehmereien, Kellereien, usw." getroffen werden. Demzufolge wurden durch eine Ämterkombination die ehemaligen Keller, Verwalter, Pfleger, Kirchenrätlichen Klosterverwalter und Rentbeamten zu einer eigenen Behörde zusammengefasst. Ursprünglich war ihre Bezeichnung Kameraleinnehmerei, ab 1807 Kameralamt. Zunächst wurden 87 Kameralämter geschaffen. Durch Erlass vom 25.4.1807 (Reg.Bl. S. 101) und 26.4.1808 (Reg.Bl. S. 229) wurden Sie als selbstständige Unterbehörden der Staatsfinanzverwaltung den Oberämtern zur Seite gestellt. Die Kameralämter erhielten durch die Ämterkombination die Verwaltung des staatlichen Besitzes an Meiereien, einzelnen Gütern und Fischwassern, an Zehntgefällen und sonstigen grundherrlichen Rechten sowie die Aufsicht über Kastenknechte und Unterpfleger. Durch Generalverordnung vom 10.5.1807 (Reg.Bl. S. 422) wurde ihnen auch die Leitung sämtlicher mit dem Steuerwesen verbundener Geschäfte übertragen. Beim Neuaufbau der Staatsverwaltung im Jahre 1817 übernahm König Wilhelm zunächst unverändert die von König Friedrich 1806 geschaffenen Kameralämter und unterstellte sie den Kreisfinanzkammern. Durch Verordnung vom 4.6.1819 (Reg.Bl. S. 293) wurden ihre Aufgaben neu geregelt und ihre Zahl auf 79 festgelegt. Als Behörden der Domanial-, Bau- und Forstverwaltung verwalteten sie Besitz und Einkommen des Staates und erfüllten die darauf beruhenden Verbindlichkeiten. Zugleich wurden sie Bezirkskasse für jedes Oberamt und entwickelten sich nach und nach auch zum Bezirkssteueramt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts veränderten sich Tätigkeitsfeld und Zahl der Kameralämter des öfteren. Insbesondere als Folge der 1848/49 erlassenen Ablösungsgesetze, die Aufhebung der Grundlasten und des Übergangs von der Natural- zur Geldwirtschaft wurden die Kameralämter entlastet und zum Teil aufgelöst. Das letzte (63.) Kameralamt Leutkirch wurde 1887 errichtet. Durch Verfügung vom 24.1.1895 (Reg.Bl. S. 38) wurden die Kameralamtsbezirke mit den Oberamtsbezirken gleichgestellt. Das Kameralamt Leonberg bestand von 1806 bis 1922. Gemäß Verordnung über Neuorganisation der Kameralämter vom 6.6.1819 - Württ. Reg.Blatt S. 293-304 - hat das Kameralamt 1. abgetreten an das Kameralamt Sindelfingen: Bruderhaus, Büssnauer Hof, Büssnauer-Wirtshaus 2. übernommen vom Kameralamt Markgröningen: Hemmingen u. Hagmühle. Ferner traten die Forstreviere Heimerdingen u. Solitude des Forstamts Leonberg hinzu. Lt. Verfügung betr. Änderung der Kameralamtsbezirks-Einteilung v. 6.5.1837 - Reg.Bl. von 1837, Seite 224ff - hat das Kameralamt Leonberg 1. übernommen von dem aufgelösten Kameralamt Merklingen: die Orte Friolzheim, Hausen a.d. Würm, Heimsheim, Malmsheim, Merklingen, Münklingen, Perouse, Weil der Stadt u. Forstrevier Warmbronn 2. abgetreten an das Kameralamt Stuttgart den Ort Botnang Durch Verfügung betr. Änderung der Kameralbezirks-Einteilung vom 12.6.1839 - Württ. Reg.Bl. von 1839, Seite 412 - wurden infolge Auflösung des Kameralamts Wiernsheim dem Kameralamt Leonberg die Orte Flacht, Mönsheim mit dazugehörigen Weilern u. Wimsheim zugeteilt. Die Akten des Kameralamts Leonberg bilden den Bestand F 63 des Staatsarchivs Ludwigsburg. Der vorliegende Bestand von Rechnungen des Kameralamts Leonberg war ursprünglich nur summarisch als Teil der "Neueren Rechnungen" (Bestand E 225/226) im Finanzarchiv Ludwigsburg erfaßt worden. Er wurde durch die Zeitangestellte Wally Vogler unter Leitung der Unterzeichnenden neu verzeichnet. Der Bestand umfasst 395 Archivalieneinheiten mit 21,3 lfd. m Umfang. Ludwigsburg, August 1983 (Schneider)

Liste der Rechner: Rechner der Domanial-Hauptbücher Bd. 1-23 Jakob Knapp Bd. 24 Knapp, Ludwig Grundler Bd. 25-36 Grundler Bd. 37 Grundler, Knapp Bd. 38 Knapp, Karl August Umfrid Bd. 39-51 Umfrid Bd. 52 Umfrid, Herrlinger Bd. 53-61 Herrlinger Bd. 62 Herrlinger, Heyd Bd. 63-78 Heyd Bd. 79 Heyd, Haug Bd. 80-92 Haug Bd. 93 Haug, Nothardt Bd. 94 Nothardt, Schneider Bd. 95-96 Nothardt Bd. 97-98 Nothardt, Ege Bd. 99-114 Ege Bd. 115-116 Ege, Gerhard Rechner der Jahres-Bauconsignationen Bd. 244-261 Knapp Bd. 262 Knapp, Grundler Bd. 263-279 Grundler Bd. 280-294 Umfrid Bd. 295 Umfrid, Herrlinger Bd. 296-303 Herrlinger Bd. 304 Herrlinger, Heyd Bd. 305-321 Heyd Bd. 322-335 Haug Bd. 336-339 Nothardt Bd. 340-356 Ege Bd. 357 Ege, Gerhard Rechner der Umgelds- und Wirtschaftsabgabe-Rechnungen Bd. 358 Christopf Ergezinger Bd. 359 Ergezinger, Nast Bd. 360 Nast Bd. 361-363 Johann Erlenmayer Bd. 364-369 Knapp Bd. 370 Müller Bd. 371-373 Grundler Bd. 374 Wittich Bd. 375-384 Grundler Bd. 385 Grundler, Umfrid Bd. 386-391 Umfrid Bd. 392 Herrlinger Rechner der Steuer-Hauptbücher Bd. 393-394 Heyd Bd. 395 Haug

Bestandssignatur
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, F 1/63
Umfang
395 Bände (23,5 lfd. m)

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Untere Verwaltungsbehörden 1806-um 1945 >> Rechnungen der unteren Verwaltungsbehörden >> Geschäftsbereich Finanzministerium >> Bis 1922 bestehende Kameralämter

Bestandslaufzeit
1807-1922

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
18.04.2024, 10:40 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1807-1922

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