Bestand
Klöster, Korporationen, Institutionen u.a.: Hospitäler - [ehemals: Urkunden A IV] (Bestand)
Enthält: Enthält im Wesentlichen
Güterverkehr, Rentenverkäufe, Stiftungen/Schenkungen/Legate,
Privilegienverleihungen der hessischen Hospitäler. Der alphabetisch
nach Orten geordnete Bestand erfasst folgende Hospitäler:
Biedenkopf, Gudensberg, Homberg, Kassel (Hospital, Siechenhof),
Merxhausen, Spangenberg und Treysa.
Bestandsgeschichte: Der
Bestand gelangte im Wesentlichen über die Stadtarchive in das
Kasseler Regierungsarchiv und von dort ins Staatsarchiv Kassel.
Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte die Überführung ins Staatsarchiv
Marburg, wo er nach Ausstellungsdatum chronologisch aufgestellt
wurde.
Hospital Biedenkopf:
Wahrscheinlich
gelangte bei der Auflösung des Hospitals 1826 das zugehörige Archiv
in das Stadtarchiv Biedenkopf, welches 1883 als Depositum im
Staatsarchiv Marburg hinterlegt wurde.
Hospital
Gudensberg:
1855 schlossen die Stadt Gudensberg und das
kurfürstliche Haus- und Staatsarchiv in Kassel einen
Depositalvertrag ab, nach dem 111 Urkunden abgegeben wurden. Über
das Haus- und Staatsarchiv gelangte dieser Bestand dann Mitte der
1870er Jahre ins Staatsarchiv Marburg. 1909 kam es zu einem zweiten
Depositalvertrag mit der Stadt Gudensberg, wonach neun
Ratsprotokollen und 71 Pergamenturkunden im Staatsarchiv Marburg
deponiert wurden. Ein umfangreicher Rest an Altbeständen verblieb
jedoch nach wie vor in Gudensberg. Erst am 29. November 1982
erfolgte in einem dritten Depositalvertrages die Abgabe der noch
vorhandenen Archivalien an das Staatsarchiv Marburg. Darin
enthalten war auch das nicht unbedeutende Hospitalarchiv, das
sowohl aus Aktenschriftgut als auch aus Amtsbuchserien bestand und
bis in das 17. Jahrhundert zurückreichte.
Hospital
Homberg:
Die Urkunden sind im Zusammenhang mit dem 1892
geschlossenen Depositalvertrag mit der Stadt Gudensberg ins
Staatsarchiv Marburg gelangt.
Hospital Kassel:
Die Urkunden gelangten in landgräfliche, später dann in
preußische Verwaltung und Ende des 19. Jahrhunderts ins
Staatsarchiv Marburg.
Siechenhof Kassel:
Die
Urkunden gelangten in landgräfliche, später dann in preußische
Verwaltung und Ende des 19. Jahrhunderts ins Staatsarchiv
Marburg.
Hospital Merxhausen:
1533 wurde in
dem 1527 säkularisierten ehemaligen Augustinerkloster Merxhausen
ein Hospital für arme Kranke, Gebrechliche und Geistesgestörte
weiblichen Geschlechts gegründet und mit Stiftungsvermögen
ausgestattet. Es teilte das weitere Schicksal des Landeshospitals
Haina (siehe Bestand 228). Der Bestand wurde von der Verwaltung des
Landeshospitals Merxhausen 1879 im Staatsarchiv deponiert, wo er
nach Ortspertinenz geordnet und registriert, dann nach
Ausstellungsdatum chronologisch aufgestellt wurde.
Hospital Spangenberg:
Das Archiv der Milden
Stiftungen befand sich auf dem Dachboden der Pfarrei. Die beiden
Urkunden gelangten von dort Ende des 19. Jahrhunderts ins
Staatsarchiv Marburg, wo sie nach Ausstellungsdatum chronologisch
gelegt, umsigniert, umgetascht und magaziniert wurden. Ein weitere
Teil, hauptsächlich Urkunden des Hospitals und des
Sondersiechenhauses, kam 1917 und 1932 mitsamt dem Spangenberger
Pfarrarchiv in das damalige preußische Staatsarchiv Marburg. Der
abschließende Rest wurde nach Abschluß eines Depositalvertarges
1968 abgegeben.
Hospital Treysa:
Eine der
beiden Urkunden kam bereits Ende des 19. jahrhunderts ins
Staatsarchiv Marburg, die andere Urkunde wurde 1913 vom
königlich-preußischen und großherzoglich-hessischen Samtarchiv an
das Staatsarchiv Marburg abgegeben.
In den Jahren
2007-2016 wurden die einzelnen Überlieferungen vereinzelt und
umverpackt, die Siegel wurden mit Siegeltaschen versehen und die
Signaturen wurden auf Numerus Currens umgestellt.
Geschichte des
Bestandsbildners: Hospital Biedenkopf:
1417 stiftete der
Ritter Gerlach IV. d.Ä. von Breidenbach auf eigenem Grund und Boden
am Galgenberg vor den Toren der Stadt ein Siechenhospital. Es wurde
1826 aufgelöst. Bis auf die Hospitalkapelle wurden die
Baulichkeiten 1827 auf Abbruch versteigert. Die Stiftung wurde in
eine reine Kapitalstiftung umgewandelt und besteht heute
noch.
Hospital Gudensberg:
Gegründet Ende des
13. Jahrhunderts. Der alte Hospitalbau in Stein um 1400
ursprünglich für Leprakranke errichtet. Das jüngere Spitalgebäude,
1692 erbaut, bestand aus nebeneinandergereihten gleichförmigen
zweigeschossigen Fachwerkhäuschen. Zwei Erweiterungsbauten 1737 und
1777.
Hospital Homberg:
Hospital zum Heiligen
Geist in der Neustadt, gegründet 1368 durch Priester Heinrich
Bischof, 1532 mit Stiftung der Freiheiterkirche vereinigt, 1563
neue Ordnung des Landgrafen, 1864 Umgestaltung zum Altersheim mit
75 Insassen.
Hospital Kassel:
Hospital St.
Elisabeth, vermutlich 1297 durch Mechthild von Kleve, der zweiten
Frau des Landgrafen Heinrich I. vor dem Zwehrener Tor gegründet,
1306 zuerst erwähnt, bis zur Gründung der „Freiheit“ außerhalb der
Stadtmauer gelegenm 1568-87 auf Befehl Landgraf Wilhelm IV.
erneuert und erweitert, später zu Wohnzwecken umgestaltet. 1943
ausgebrant unde 1952 wiedererrichtet.
Siechenhof
Kassel:
Ebenso wie das St. Elisabeth-Hospital wurde das
Siechenhospital (Heeiligen Geist) gegründet, das vermutlich für
Aussätzige bestimmt war. Ersterwähnung 1331, seine Wurzeln reichen
aber vermutlich bis ins 13. Jahrhundert zurück.
Hospital
Merxhausen:
Ehemaliges Augustinerchorherren (Johannes),
gegründet 1213 von Hermann und Dietrich von Blumenstein als
Doppelstift. 1489 durch Landgraf Wilhelm II. mit
Augustinerchorherren aus Böddeken besetzt und der Windesheimer
Kongregation übergeben. 1527 Aufhebung des Klosters, 1533 als
Hospital für weibliche Kranke, vorwiegend Geisteskranke,
eingerichtet. Besteht bis heute.
Hospital
Spangenberg:
Hospital (Elisabeth, Jakobus, Nikolaus),
gegründet 1338 durch Hermann VI. von Treffurt. Es war ursprünglich
für mindestens 12 Siechen bestimmt und wurde im Laufe seines
Bestehens mit zahlreichen Stiftungen und Legaten
ausgestattet.Aufgabe des Hospitals war es, erwerbsunfähigen
Personen evangelischer Konfession aus der Stadt Spangenberg freie
Wohnung und Unterstützung auf Lebenszeit zu gewähren. Zusammen mit
dem 1461 gestifteten Siechenhaus bildete es die „Milden
Stiftungen.“
Hospital Treysa:
Hospital zum
Heiligen Geist, gegründet um 1367, Hospitalmeister seit 1467
genannt. Nach der Reformation unterstand die Hospitasverwaltung dem
Ersten Pfarrer der Stadt, dem Bürgermeister und Rat, Mitglied war
1637/38 ferner der herrschaftliche Schultheiß zu Treysa. Ältester
Teil des Hospitalkomplexes war die Kapelle, 1560 erneuert, 1640
abgebrannt, dann wiedererrichtet. Die Hospitalstiftung wurde 1964
aufgelöst.
Findmittel: Repertorium
Hospital Biedenkopf, angelegt um 1891, handschriftlich, 1 Heft
(Signatur: R 1453).
Repertorium Hospital Kassel,
angelegt um 1891, handschriftlich, 1 Heft (Signatur: R 1454).
Repertorium Siechenhof Kassel, angelegt um 1891,
handschriftlich, 1 Heft (Signatur: R 1455).
Repertorium
Hospital Gudensberg, angelegt um 1891, handschriftlich, 1 Heft
(Signatur: R 1456).
Repertorium Hospital Homberg,
angelegt um 1891, handschriftlich, 1 Heft (Signatur: R 1457).
Repertorium Hospital Merxhausen, angelegt um 1891,
handschriftlich, 1 Heft (Signatur: R 1458).
Repertorium
Hospital Spangenberg, angelegt um 1891, handschriftlich, 1 Heft
(Signatur: R 1459).
Repertorium Hospital Treysa,
angelegt um 1891, handschriftlich, 1 Heft (Signatur: R
1460).
Findmittel:
Arcinsys-Datenbank
- Bestandssignatur
-
Urk. 47
- Umfang
-
60 Urkunden
- Kontext
-
Hessisches Staatsarchiv Marburg (Archivtektonik) >> Gliederung >> Urkunden >> Hessen >> Klöster, Korporationen, Institutionen u.a.
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Korrespondierende Archivalien: Zu Hospital Biedenkopf: Best. 330 Stadt Biedenkopf; K 186.
Zu Hospital Gudensberg: Urk. 87 [ehemals Urk. X 2 Pfarrei Gudensberg]; Best. 330 Stadtarchiv Gudensberg.
Zu Hospital Homberg: Best. 330 Stadt Homberg.
Zu Hospital/Siechenhof Kassel: Best. 330 Kassel.
Zu Hospital Merxhausen: Urk. 38 Kl. Merxhausen [ehemals Urk. A II Kl. Merxhausen] ; X 2 Kl. Merxhausen, 1213-1577; Best. 22 a 2 Merxhausen; Rechn. II Merxhausen (Haina); S 60.
Zu Hospital Spangenberg: Best. 326.12. Milde Stiftung Spangenberg.
Zu Hospital Treysa: Best. 330 Stadt Treysa.
Literatur: G. Dehio, Handbuch der Kunstdenkmäler, 5. Bd. Hessen, bearb. von M. Backes, Darmstadt 1966; K.E. Demandt, Die Anfänge der staatlichen Armen. Und Elendenfürsorge in Hessen, in: HessJbLG 30, 1980, S. 176-235; C. Vanja, Die Stiftung der Hohen Hospitäler in Hessen zwischen Mittelalter und Neuzeit, in: Das Hospital am Beginn der Neuzeit, hrsg. von A. Friedrich, F. Heinrich, C. Vanja (Historische Schriftenreihe des Landeswohlfahrtverbandes Hessen Quellen und Studien 11), Petersberg 2004, S. 17-32.
Zu Hospital Biedenkopf:
W. Vahl, Die Familie von Breidenbach und die Wappenschilde in der Hospitalkirche zu Biedenkopf, in: ZHG 106 (2001), S. 4-17; K. Huth: Biedenkopf, Burg und Stadt im Wandel der Jahrhunderte, hrsg. vom Magistrat der Stadt Biedenkopf, Biedenkopf 1977, S. 191 f.
Zu Hospital Gudensberg:
W. Küther, Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, ehemaliger Landkreis (Historisches Ortslexikon des Landes Hessen 2), Marburg 1980, S. 117.
Zu Hospital Homberg:
W. Küther, Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, ehemaliger Landkreis (Historisches Ortslexikon des Landes Hessen 2), Marburg 1980, S. 153.
Zu Hospital/Siechenhof Kassel:
J. Schultze (Bearb.), Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, Regesten und Urkunden (VHKH 9,2), Marburg 1913; W. Schich, Die Entstehung der Stadt Kassel. 1075 Jahre Kassel – 800 Jahre Stadt Kassel (Quellen und Perspektiven zu Entwicklung Kassels 1), Kassel 1984, S. 35; G. Dehio, Handbuch der Kunstdenkmäler, 5. Bd. Hessen, bearb. von M. Backes, Darmstadt 1966, S. 452.
Zu Hospital Merxhausen:
W. Dersch, Hessisches Klosterbuch (VHKH 12), Ndr. d. 2. erg. Aufl., Marburg 2000, S. 118 f.; K. Heinemeyer, Domus sancti Johannis Bapistae in Merkeshusen, in: Monasticon Windesheimense 2: Deutsches Sprachgebiet, hrsg. von W. Kohl, E. Persoons, A.G. Weiler, Brüssel 1977, S. 284-295.
Zu Hospital Spangenberg:
H. Reimer, Historisches Ortslexikon für Kurhessen (VHKH 14), Marburg 1926, S. 450; R. König, Bestand 326.12. Milde Stiftungen Spangenberg (Repertorien des Hessischen Staatsarchivs Marburg), Marburg 1988, S. Vff..; Festschrift 625 Jahre Spangenberg, hrsg. vom Magistrat der Stadt Spangenberg, Spangenberg 1984, S. 72f.; H. Wittmann, Stadt und Schloß Spangenberg, Spangenberg 1962.
Zu Hospital Treysa:
U. Reuling, Historisches Ortslexikon Ziegenhain, ehemaliger Landkreis (Historisches Ortslexikon des Landes Hessen 5), Marburg 1991, S. 213; U. Schmidt, Schwalmstadt wie es früher war, Gudensberg-Gleichen 1993.
- Bestandslaufzeit
-
1316-1675
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- Letzte Aktualisierung
-
10.06.2025, 08:12 MESZ
Datenpartner
Hessisches Staatsarchiv Marburg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1316-1675