Feldpostbrief

Max Lehmann an seine Ehefrau am 14.01.1915 (3.2002.9042)

Niebudszen 1915 d. 14.1.15 Liebe gute Mama! Deinen Brief v. 7. erhielt ich diesmal schon am 12. und über Dein u. das Bremer Packet habe ich Dir schon im früheren Brief berichtet. Alles heil angekommen und tadellos geschmeckt. Ich schrieb Dir schon öfter daß ich Eßbares nicht nötig habe, da wir von allem reichlich geliefert bekommen Deine Bemerkung von Fl. Habe ich falsch verstanden, ich glaubte Flötenmeyers hätten geschrieben. Dein Krieg interessiert mich sehr, kann mir aber denken, was es ist. [Pfeil nach unten] oben: unser Quartier und bin sehr überrascht! Daß Du mir noch nichts davon schriebst. Wie kam es? Schreibe sofort ausführlich. - von Baer[?] habe ich bis jetzt nur ein Päckchen Zigarren erhalten jedenfalls ist die Adresse nicht genau gew. Da doch Deine Post alles ankommt. Werde es Ihnen auch schreiben, da mir ja jetzt auch wohl mehr Zeit übrig bleiben wird als in den letzten Tagen, denn das Kriegstagebuch des Batl. und die dazu nötigen Zeichnungen sind abgeliefert. Wir haben laues Wetter aber immer noch Schnee. Meine Kriegs-Notizen im schwarzen Notizbuch lege ich der schmutzigen Wäsche bei, die ich mit derselben Post abschicke, ebenso die Briefe [durchgestrichen: und eine Zeichnung aus Porozniewo u Niebudszen] waren zu groß Dann die Handschuhe die ich nicht gebrauchen kann da ich ein paar besitze und Kniewärmer, die ich auch doppelt habe und die Du vielleicht als Strümpfe umstricken kannst. Sonst geht es mir gut habe noch einige Zigarren, Schokolade u. s. w. nach 5 Tagen kannst mir mal ein Brief Päckchen Zigarren schicken, sonst habe ich nichts nötig. Lege auch die Postscheine bei, damit Du prüfen kannst ob Du weniger oder mehr erhalten hast, denn einmal weiß ich, waren mehrere Quittungen auf einen Schein, den ja nicht jeder besitzen kann. Momentan bin ich garnicht zum Briefschreiben aufgelegt, habe trotzdem ich gesund eine eigentümlich, aufgeregte oder besser unpässliche Stimmung. Ein ander mal werde ich mehr schreiben Einstweilen viele Grüße und Küsse für Dich und die Kinder Euer Papa. Von Flötenm Verw. deren Adr. mir bekan sind alle in Mitleidenschaft gez.

Digitalisierung: Museumsstiftung Post und Telekommunikation

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

0
/
0

Material/Technik
Papier
Standort
Museumsstiftung Post und Telekommunikation
Inventarnummer
3.2002.9042

Verwandtes Objekt und Literatur
Online-Präsentation zum Schreiben in Kriegsgefangenschaft
Teil von Collection ID3.2002.9042: Max Lehmann - 8 Briefe - September 1914 bis März 1917 - 3.2002.9042

Bezug (was)
FELDPOST

Ereignis
Herstellung
(wer)
Max Lehmann
(wo)
Niebudszen (Ostpreußen)
(wann)
14.01.1915

Rechteinformation
Museumsstiftung Post und Telekommunikation
Letzte Aktualisierung
10.08.2023, 08:19 MESZ

Objekttyp

  • Feldpostbrief

Beteiligte

  • Max Lehmann

Entstanden

  • 14.01.1915

Ähnliche Objekte (12)