Forschungsbericht | Research report

Rußland und der Jugoslawienkonflikt

'Der Jugoslawienkonflikt schien alte Interessengegensätze der Großmächte auf dem Balkan wieder zu beleben. Der Streit um das Vorgehen in Jugoslawien drohte sogar, den europäischen Einigungsprozeß wie auch die Ost-West-Annäherung nach der Wende zu stören. So sah es zeitweise aus, als ob jede Kriegspartei unter den europäischen Ländern ihre Schutzmacht habe. Deutschland und die USA schienen auf Kroatien und Bosnien, England und Frankreich und Rußland auf Serbien fixiert zu sein. Diese Fronten wurden durch die gemeinsamen Friedensbemühungen, insbesondere mit dem Abkommen von Dayton, und durch die Einbindung Rußlands in die Befriedungsaktionen überdeckt. Dabei wird Rußlands Jugoslawienpolitik als Indiz für seine Bereitschaft zur Kooperation mit dem Westen angesehen. Nach sechs Jahren der Jugoslawienkrise, die erstmals Aussicht auf eine Lösung hat, kann hier im Hinblick auf die Rolle Rußlands eine Bilanz versucht werden. Es soll untersucht werden, - welche historischen und geistigen Traditionen das russisch-jugoslawische Verhältnis noch heute bestimmen, - welche Rolle Jugoslawien in den strategischen und außenpolitischen Überlegungen einnimmt und ob Rußland direkte regionale Interessen im Balkanraum hat,- inwieweit die russische Jugoslawienpolitk nur als Thema der innenpolitischen Auseinandersetzung zwischen der Moskauer Führung und der rot-braunen Opposition herhalten muß, - und inwieweit das russische Engagement für Jugoslawien nur der außenpolitischen Profilierung als Großmacht dient. Es ist schließlich zu fragen, ob die aus globalen Erwägungen erfolgte Einbindung Rußlands seitens der EU und der USA der Lösung des Jugoslawienkonflikts förderlich oder eher hinderlich war. Welche Rolle spielten die russischen Truppen in den Konfliktgebieten? War und ist ihr Einsatz wirklich Modell einer praktischen Kooperation zwischen der NATO und Rußland oder kann in der Truppenstationierung ein gefährlicher Präzedenzfall gesehen werden? Als besonders bedrohlich wird vielfach die neue 'strategische Partnerschaft' Rußlands mit Serbien gesehen, die einen Keil in die NATO-Osterweiterung treiben könnte. Werden die sich hier abzeichnenden Gefahren überschätzt? Die Untersuchung beruht außer auf der einschlägigen Literatur vor allem auf der Berichterstattung der Presse und auf Agenturmeldungen, insbesondere solchen russischer und serbischer Herkunft.' (Autorenreferat)

Rußland und der Jugoslawienkonflikt

Urheber*in: Hoppe, Hans-Joachim

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

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Weitere Titel
Russia and the Yugoslav conflict
Umfang
Seite(n): 39
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Erschienen in
Berichte / BIOst (14-1997)

Thema
Internationale Beziehungen
Politikwissenschaft
Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Russland
Kooperation
Interessensphäre
Nordamerika
Jugoslawien
postsozialistisches Land
EU
NATO
Großmacht
Konflikt
USA
Südosteuropa
Bosnien-Herzegowina
Außenpolitik
UdSSR-Nachfolgestaat
deskriptive Studie

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Hoppe, Hans-Joachim
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien
(wo)
Deutschland, Köln
(wann)
1997

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-42913
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.02.20252025, 15:06 MEZ

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Objekttyp

  • Forschungsbericht

Beteiligte

  • Hoppe, Hans-Joachim
  • Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien

Entstanden

  • 1997

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