Bestand

Firmenarchiv Mühlenwerke F. Kiesekamp (Bestand)

Laufzeit: 1870 - 1999 Umfang: 17 Verzeichnungseinheiten (0,8 lfm.) Zitierung: StdAMs, Firmenarchiv Mühlenwerke F. Kiesekamp, Nr. ... Geschichte: Die Mühlenwerke F. Kiesekamp waren ein Münsteraner Mühlenunternehmen, welches um 1835 gegründet wurde. Ende 1835 berichtete das Münsteraner Amtsblatt erstmals über das Vorhaben von Ferdinand Kiesekamp (1794, Malgarten - 27.06.1854, Münster) eine Mühle an der Münzstraße in Münster zu errichten, welche spätestens 1837 ihren Betrieb aufgenommen hatte. Die „Kiesekamp'sche Mühle“ wurde von einer Dampfmaschine angetrieben, was ihr eine dauerhaften Betrieb ermöglichte und somit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den bis dato vornehmlich von Wind betriebenen Mühlen der Stadt verschaffte. 1854 übernahm Wilhelm Kiesekamp (24.08.1838, Münster - 21.02.1914), Münster, der Sohn des Ferdinand Kiesekamp den Betrieb. Der Kommerzienrat Wilhelm Kiesekamp war seit 1864 mit der Schriftstellerin und Sängerin Hedwig Kiesekamp, geborene Bracht (21.07.1844, Henrichenburg - 02.03. 1919, Münster) verheiratet, gehörte zu der Zeit zu den vermögendsten Kaufleuten von Münster. Er ließ für sich und seine Familie an der Hüfferstraße eine repräsentative Villa erbauen, die Ende des 19. Jahrhunderts jahrzehntelang im Mittelpunkt des kulturellen Lebens der westfälischen Metropole stand. Von 1889 bis 1913 war Kiesekamp Präsident der Industrie- und Handelskammer des Regierungsbezirks Münster. Zudem war er als Mitglied der Nationalliberalen Partei in den 1870er und 1880ern auch Teil der Münsteraner Stadtverordnetenversammlung. 1883 sicherte sich Kiesekamp ein Fabrikgrundstück unmittelbar am noch in der Planung befindlichen Dortmund-Ems-Kanal und kaufte 1886 ein weiteres Grundstück am Albersloher Weg dazu. 1891 verlegte er die Mühle in das künftige städtische Hafengebiet. Das Hafenbecken des 1899 eingeweihten Hafens endet jedoch einige Hundert Meter entfernt, so dass eine Transportbrücke über den Albersloher Weg gebaut werden musste. Mit 80 Arbeitern zählte der Betrieb 1907 zu den deutschen Großmühlen. Nach Wilhelm Kiesekamps Tod 1914 wurde das Unternehmen zunächst als „F. Kiesekamp Kommanditgesellschaft“ weitergeführt. Am 07.02.1925 erfolgte die Gründung einer Aktiengesellschaft. Sie übernahm am 27.02.1925 von der F. Kiesekamp KG deren Mühlenwerke nebst zugehörigen Grundstücken, Gebäuden und Maschinen unter der neuen Firma „Mühlenwerke F. Kiesekamp Aktiengesellschaft“. Seit 1928 war das Werk nicht mehr im Besitz der Familie Kiesekamp, sondern gehörte der „Deutschen Rentenbank-Kreditanstalt“ und der „Deutschen Zentralgenossenschaftskasse“. Die Verwaltung des Werkes oblag der den beiden Instituten gehörenden „Deutschen Mühlenvereinigung AG“, welche Ihren Sitz in Duisburg hatte und Mühlwerke an sechs Standorten unter ihrem Dach vereinte. Die Luftangriffe auf die Stadt zogen 1943 und 1944 auch das Werk in Mitleidenschaft, so dass der Betrieb im September 1944 eingestellt werden musste. Das Werk konnte 1949 zwar bereits wieder aufgebaut werden, erweise sich jedoch nicht mehr konkurrenzfähig, so dass die Mehlproduktion 1956 eingestellt wurde, während die Kraftfutterproduktion jedoch noch bis 1979 betrieben wurde. Im selben Jahr wurden mit der „Deutsche Mühlenvereinigung Lagerei und Verwaltungsgesellschaft mbH“ und der „Deutsche Silo- und Verwaltungsgesellschaft“ zwei Nachfolgegesellschaften gegründet. Mit Vertrag vom 26.10.1989 wurde das Betriebsgelände an die Stadt verkauft. 1997 wurden die Mühlengebäude schließlich abgebrochen. Die Kiesekampsche Mühle sowie Wilhelm Kiesekamp sind in Münster durch die Namen der beiden Straßen Kiesekampweg (Benennung: 1942) und Kiesekamps Mühle (Benennung: 1997) auch weiterhin im Alltag präsent. Inhalt: Listen der Beschäftigten (1870-1960); Gemeinschaftsbuch (1934-1964); Betriebsordnung (1938-1942); Satzung (ohne Datum); Baubuch (1944-1971); Gehalts- und Steuerbücher (1909-1948); Dokumentation (1935-1999). Verweise: u.a. Einzelerschliessung der Fotographien aus dem Bestand unter dem Titel "Mühlenwerke F. Kiesekamp AG" im Bestand "Fotos aus Nichtamtlichen Beständen". Literatur: Hartmut Dietz: Wilhelm und Hedwig Kiesekamp, Kommerz und Kultur gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Münster, Westfälische Reihe, 2. Aufl. Münster 2016. Gunnar Emmerich: Industriepionier und Präsident der Handelskammer Münster, Münster, Examensarbeit, 2000.

Vorwort: Zitierung:StdAMs, Firmenarchiv Mühlenwerke F. Kiesekamp, Nr. ...Geschichte:Die Mühlenwerke F. Kiesekamp waren ein Münsteraner Mühlenunternehmen, welches um 1835 gegründet wurde. Ende 1835 berichtete das Münsteraner Amtsblatt erstmals über das Vorhaben von Ferdinand Kiesekamp (1794, Malgarten - 27.06.1854, Münster) eine Mühle an der Münzstraße in Münster zu errichten, welche spätestens 1837 ihren Betrieb aufgenommen hatte. Die „Kiesekamp'sche Mühle“ wurde von einer Dampfmaschine angetrieben, was ihr eine dauerhaften Betrieb ermöglichte und somit einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den bis dato vornehmlich von Wind betriebenen Mühlen der Stadt verschaffte. 1854 übernahm Wilhelm Kiesekamp (24.08.1838, Münster - 21.02.1914), Münster, der Sohn des Ferdinand Kiesekamp den Betrieb. Der Kommerzienrat Wilhelm Kiesekamp war seit 1864 mit der Schriftstellerin und Sängerin Hedwig Kiesekamp, geborene Bracht (21.07.1844, Henrichenburg - 02.03. 1919, Münster) verheiratet, gehörte zu der Zeit zu den vermögendsten Kaufleuten von Münster. Er ließ für sich und seine Familie an der Hüfferstraße eine repräsentative Villa erbauen, die Ende des 19. Jahrhunderts jahrzehntelang im Mittelpunkt des kulturellen Lebens der westfälischen Metropole stand. Von 1889 bis 1913 war Kiesekamp Präsident der Industrie- und Handelskammer des Regierungsbezirks Münster. Zudem war er als Mitglied der Nationalliberalen Partei in den 1870er und 1880ern auch Teil der Münsteraner Stadtverordnetenversammlung. 1883 sicherte sich Kiesekamp ein Fabrikgrundstück unmittelbar am noch in der Planung befindlichen Dortmund-Ems-Kanal und kaufte 1886 ein weiteres Grundstück am Albersloher Weg dazu. 1891 verlegte er die Mühle in das künftige städtische Hafengebiet. Das Hafenbecken des 1899 eingeweihten Hafens endet jedoch einige Hundert Meter entfernt, so dass eine Transportbrücke über den Albersloher Weg gebaut werden musste. Mit 80 Arbeitern zählte der Betrieb 1907 zu den deutschen Großmühlen. Nach Wilhelm Kiesekamps Tod 1914 wurde das Unternehmen zunächst als „F. Kiesekamp Kommanditgesellschaft“ weitergeführt. Am 07.02.1925 erfolgte die Gründung einer Aktiengesellschaft. Sie übernahm am 27.02.1925 von der F. Kiesekamp KG deren Mühlenwerke nebst zugehörigen Grundstücken, Gebäuden und Maschinen unter der neuen Firma „Mühlenwerke F. Kiesekamp Aktiengesellschaft“. Seit 1928 war das Werk nicht mehr im Besitz der Familie Kiesekamp, sondern gehörte der „Deutschen Rentenbank-Kreditanstalt“ und der „Deutschen Zentralgenossenschaftskasse“. Die Verwaltung des Werkes oblag der den beiden Instituten gehörenden „Deutschen Mühlenvereinigung AG“, welche Ihren Sitz in Duisburg hatte und Mühlwerke an sechs Standorten unter ihrem Dach vereinte. Die Luftangriffe auf die Stadt zogen 1943 und 1944 auch das Werk in Mitleidenschaft, so dass der Betrieb im September 1944 eingestellt werden musste. Das Werk konnte 1949 zwar bereits wieder aufgebaut werden, erweise sich jedoch nicht mehr konkurrenzfähig, so dass die Mehlproduktion 1956 eingestellt wurde, während die Kraftfutterproduktion jedoch noch bis 1979 betrieben wurde. Im selben Jahr wurden mit der „Deutsche Mühlenvereinigung Lagerei und Verwaltungsgesellschaft mbH“ und der „Deutsche Silo- und Verwaltungsgesellschaft“ zwei Nachfolgegesellschaften gegründet. Mit Vertrag vom 26.10.1989 wurde das Betriebsgelände an die Stadt verkauft. 1997 wurden die Mühlengebäude schließlich abgebrochen. Die Kiesekampsche Mühle sowie Wilhelm Kiesekamp sind in Münster durch die Namen der beiden Straßen Kiesekampweg (Benennung: 1942) und Kiesekamps Mühle (Benennung: 1997) auch weiterhin im Alltag präsent.Inhalt:Listen der Beschäftigten (1870-1960); Gemeinschaftsbuch (1934-1964); Betriebsordnung (1938-1942); Satzung (ohne Datum); Baubuch (1944-1971); Gehalts- und Steuerbücher (1909-1948); Dokumentation (1935-1999).Verweise:u.a. Einzelerschliessung der Fotographien aus dem Bestand unter dem Titel "Mühlenwerke F. Kiesekamp AG" im Bestand "Fotos aus Nichtamtlichen Beständen".Literatur:Hartmut Dietz: Wilhelm und Hedwig Kiesekamp, Kommerz und Kultur gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Münster, Westfälische Reihe, 2. Aufl. Münster 2016.Gunnar Emmerich: Industriepionier und Präsident der Handelskammer Münster, Münster, Examensarbeit, 2000.

Reference number of holding
FA-Kiese

Context
Stadtarchiv Münster (Archivtektonik) >> Nichtamtliches Archivgut >> Bruderschafts-, Vereins-, Partei- und Unternehmensarchive >> Archive von Unternehmen

Date of creation of holding
[1870-01-01/1999-12-31]

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06.03.2025, 6:28 PM CET

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  • Bestand

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  • [1870-01-01/1999-12-31]

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