Figur / Frau

Tanzende Harlekine / Figur aus der Commedia dell'arte

Auf dem rundem Blütensockel steht ein Mädchen in einer Tanzbewegung, das rechte Bein nach vorn schwingend. Die rechte Hand ist vom Körper abgewinkelt, die Linke umfasst eine Pritsche. Sie trägt einen Rock aus bunten Streifen, ein weißes Hemd und ein weißes Mieder mit schwarzem Vorstecker. Auf dem Kopf trägt sie einen breitkrempigen Hut. Teile der Finger der rechten Hand sind restauriert. Die ,,tanzende Harlekine" gehört zu einer Gruppe von Figuren der Commedia dell'arte, die für den Herzog Johann Adolf II. von Weißenfels (1685-1746) ausgeführt wurde. Die genaue Anzahl der Figuren ist nicht gesichert, sie scheint aber aus achtzehn Figuren bestanden zu haben. Nachweislich hat Peter Reinicke ab 1744 als Modelleur vierzehn Figuren geschaffen, die teilweise von Kändler überarbeitet wurden. Zehn davon gehen auf Stiche zurück, die 1728 in Luigi Riccobonis „Histoire de Théatre ltatien" in Paris bei Francois Joulllain erschienen sind. Für die weiblichen Figuren gibt es jedoch keine Vorlagen bei Joullain. Ohne Marke, Formnummer 455.

Aufführungen der italienischen Commedia dell'arte-Truppen in Dresden sind für 1709 und 1719 belegt, seit 1738 gab es eine feste, in Dresden und Warschau ansässige Truppe. Bei Aufführungen und Festen traten der sächsische König und seine Gäste, unter ihnen auch der Herzog von Sachsen-Weißenfels, ein Cousin von August ll., oft selbst in den Kostümen der Komödianten auf. Es ist nur folgerichtig, dass die Figuren der Commedia zum Schmuck auf der Desserttafel besonders beliebt waren und bald danach u.a. in den Porzellanmanufakturen von Berlin Höchst und Derby kopiert wurden.

Literatur: Meredith Chilton, Harlequin unmasqued: Commedia dell'arte and Porcelain Sculptures, New Haven, London 2001; zur Figurenfolge für den Herzog von Sachsen-Weißenfels siehe Meredith Chilton, in: Commedia dell'arte, Fest der Komödianten - Keramische Kostbarkeiten aus den Museen der Welt, Berlin 2001, S. 25-30.

Fotograf*in: Peter Gaul

CC0 1.0 Universell

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Standort
Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
Sammlung
Keramik
Inventarnummer
V 19312
Maße
Breite: 7.0 cm, Tiefe: 7.5 cm, Höhe: 13.2 cm
Material/Technik
Porzellan; gegossen; bemalt; glasiert; gebrannt

Ereignis
Herstellung
(wer)
Peter Reinicke ( - )
Königlich Sächsische Porzellan-Manufaktur (Meißen)
(wo)
Meißen
(wann)
um 1744

Rechteinformation
Badisches Landesmuseum
Letzte Aktualisierung
12.07.2024, 10:56 MESZ

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Objekttyp

  • Figur / Frau

Beteiligte

  • Peter Reinicke ( - )
  • Königlich Sächsische Porzellan-Manufaktur (Meißen)

Entstanden

  • um 1744

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