Zeichnung

Mythischer Dichterkönig [Studie zum "Octoberfest" bzw. zum Goethe-Denkmal]

Vielfiguriges Huldigungsbild mit überwiegend in idealer Nacktheit und Jugend gezeichneten männlichen und weiblichen Figuren, die in kleinen Grüppchen tanzen, Girlanden, Kränze oder Tücher halten. Das Bild dominiert ein im Bedeutungsmaßstab vergrößert dargestellter, bärtiger König mit Mantel und Schriftrolle; an seiner Seite steht ein Jüngling mit verschränkten Armen, eine Krone in der Linken präsentierend, der dem Typus des "Knaben mit Eule" (IV-1960-013, Nr. 16, Blatt 03) entspricht. Dem König zu Füßen auf dem Stufenpostament sitzen drei Jünglinge mit Leiern. Rechts ein von Michelangelos Ignudi inspirierter kniender Rückenakt. Die Zeichnung zeigt - mit kleineren Veränderungen - den Mittelteil des mittleren Blattes der dreiteiligen, friesartigen Bildfolge zum "Octoberfest" für König Ludwig I. von Bayern (III-13897-015, -021), den "guten König" mit den Zeichen seiner realpolitischen Macht zeigend. D. Böhm zählt diese ebenso wie zwei weitere, ausschnitthaft auf das Motiv des "mythischen Königs" konzentrierte Pauszeichnungen (III-13897-013b sowie IV-1960-013, Nr. 16, Blatt 08) zu den Entwurfszeichnungen für das "Octoberfest" und datiert die komplette Gruppe der im FDH erhaltenen Pauszeichnungen um 1833 (Böhm 2018, Bd. 2, Kat. 17a, S. 200-205). Demgegenüber wäre in Analogie zu dem von P. Maisak für IV-1960-013, Nr. 16, Blatt 08 gemachten Vorschlag auch ein Zusammenhang mit der von B. geplanten, erneuten Verwendung des Huldigungszugs aus dem "Octoberfest" am Piedestal ihres Goethe-Denkmals denkbar, wo sich der Zug von beiden Seiten als "Triumphzug zum Dichterkönig" dem "nackten König, hinten am Wasser" nähern sollte (Maisak 2010, S. 175f. sowie analog für III-13897-013b Ausst.-Kat. Frankfurt am Main 2009, Kat. 117, S. 72f.).
Provenienz: Aus dem Nachlass Maximiliane von Arnims, spätere Gräfin von Oriola (1818-1894). | Im Besitz von Marie Berna, geb. Christ (1846-1915), seit 1880 in zweiter Ehe verheiratet mit Waldemar von Oriola (1854-1910), dem ältesten Sohn Maximiliane von Arnims. | Nach dem Tod Marie Gräfin Oriolas 1915 vererbt an ihre Cousine, Josephine von Buttlar, geb. Leisler. | Erworben 1962 von Maria Sommerhoff, Bad Homburg.

Standort
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Frankfurt am Main
Sammlung
Sammlung der Zeichnungen & Aquarelle
Inventarnummer
III-13897-012
Maße
Blatt: 360 x 503 mm; Untersatzkarton: 385 x 532 mm
Material/Technik
Bleistift, durchgepaust, stellenweise überarbeitet, auf transparentem, rückseitig (?) mit Pinsel in Grau eingefärbtem Papier, auf Velinpapier gezogen, ehem. auf einen heute beiliegenden Karton gezogen
Inschrift/Beschriftung
Bez. auf dem Untersatzkarton u. li.: "Goethedenkmal, Rückseite des Stufenunterbaus: mythischer Dichterkönig". (Bleistift). Verso auf dem Untersatzkarton bez. u. mittig: "gRNr: 43,12" (Bleistift)

Verwandtes Objekt und Literatur

Bezug (was)
Allegorie
Figürliche Darstellung
Akt (Kunst)
Idealbildnis
Herrscherbild
Genius (Mythologie)
Pauszeichnung
Umrisszeichnung

Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1833 (?)
(Beschreibung)
Gezeichnet

Datierung laut Böhm 2018, Bd. 1, S. 150 in Zusammenhang mit einer umfassenden Überarbeitung des 1827-1830 entstandenen "Octoberfestes". Anders Maisak 2015, S. 344, die das Blatt den erweiterten Entwürfen zu Bettines Goethe-Denkmal zuordnet und nach 1835 datiert, als Bettine von Arnim nach der Veröffentlichung von "Goethe"s Briefwechsel mit einem Kinde" an der Idee des mit Reliefs geschmückten Stufenunterbaus für ihr Denkmal zu arbeiteten begonnen habe.

Rechteinformation
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
Letzte Aktualisierung
16.06.2025, 10:24 MESZ

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Objekttyp

  • Zeichnung

Beteiligte

Entstanden

  • 1833 (?)

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