Wozu Brecht? 1961 - 1971 - 1993 - 2004 ; ein autobiographischer Bericht
Abstract: Der Artikel ist frei verfügbar; anstelle eines Abstract wird hier zunächst der Anfang wiedergegeben:
1961/1962
Ich erinnere mich heute, Ende 2005, nicht mehr, warum ich für das Wintersemester 1961/62 ein Proseminar über Brechts Der Gute Mensch von Sezuan geplant hatte. Dem üblichen Freiburger Lehrprogramm entsprach ein solcher Ausflug in die „Gegenwartsdichtung“ nicht, das hatte seinen Schwerpunkt im traditionellen Zeitraum zwischen 1770 und 1900 und wagte sich nur ausnahmsweise bis zu Trakl, Kafka oder Musil vor. In Freiburg betrieb man Literatur-„geschichte“, die Gegenwart gehörte nicht dazu. Die Blechtrommel zum Beispiel lasen wir Assistenten 1959/1960 privat und diskutierten sie heftig; im Lehrbetrieb hatte Grass keinen Platz.
Nun also Brecht. Vor diesem Hintergrund war das schon eine Provokation, wenn auch keine sehr große. Schließlich war Brecht seit fünf Jahren tot, es gab bereits drei Dissertationen namhafter Nachwuchswissenschaftler zu seinem Werk. Umstritten war er auch: das gute deutsche Thema, Poesie versus politische Doktrin, durchzog auch die wissenschaftlichen Arbeiten über ihn. Und Brecht begann als Autor von Weltrang zu gelten. So mußte ich im Sommer 1961 zwar mein gewagtes Vorhaben gegenüber dem Institutsdirekter Walther Rehm rechtfertigen, aber untersagen wollte er es mir nicht
- Standort
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Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
- Umfang
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Online-Ressource
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Positive Dialektik : hoffnungsvolle Momente in der deutschen Kultur. Festschrift für Klaus L. Berghahn zum 70. Geburtstag. - Oxford/Bern/Berlin etc. : Jost Hermand (Hrsg.), 2007. - 215-246, ISBN: 3-03910-946-4
- Schlagwort
- DOI
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10.6094/UNIFR/150874
- URN
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urn:nbn:de:bsz:25-freidok-1508740
- Rechteinformation
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Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
- Letzte Aktualisierung
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15.08.2025, 07:23 MESZ
Datenpartner
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Beteiligte
- Herrmann, Hans Peter
- Universität
Entstanden
- 2019